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E V O L U T I O N

 

 

DER NEBEL LEBT


Was ist Evolution ?
Evolution beginnt mit dem Tropfen, der ins Wasser fällt.

Die kosmische Welle www.raumzeitwellen.de

Abb. 4.1: Evolutionswellen

Traditionell wurde Evolution bisher immer mit der biologischen Veränderung der Arten bzw. der Entstehung von Leben in Verbindung gebracht. Entwicklung durch Veränderung ( = Evolution) ist aber ein Phänomen, das nicht nur auf die Entwicklung der Lebewesen beschränkt ist, und es ist von Bedeutung Erkenntnisse über das Prinzip bzw. die Prinzipien von Entwicklung zu erlangen. Sollte sich zeigen lassen, dass Evolution unabhängig von Inhalten immer gleichartig abläuft, dann hätte dies enorme Konsequenzen, etwa die, dass zukünftige Technologien wesentlich genauer abschätzbar werden und auch Analysen rascher zu den eigentlichen Ergebnissen gelangen können. Auch wenn Evolution mehrere Prinzipien in sich birgt, kann das Wissen um sie Vorteile für zukunftorientiertes Handeln liefern. 
Definieren wir Evolution als eine besondere Form der Entwicklung, und
zwar eine zielgerichtete Veränderung, so wohnen ihr zwei Faktoren inne: Dynamik (Richtungsänderung) und Anpassung. Das Zusammenwirken dieser beiden Faktoren bedingt, dass wir uns mit zwei scheinbar divergierenden methodischen Evolutionskonzepten auseinandersetzen müssen. Ich werde diese Konzepte im folgenden als digitale und analoge Betrachtungsweise von Evolutionsprozessen bezeichnen. Das digitale Modell von Evolution lässt sich am besten mit - Evolutionssprung und Neuschöpfung (Step by Step) - betiteln, während das analoge Modell als - kontinuierliche Evolution (Floating) - bezeichnet werden kann.

Abb. 4.2: E-Dynamik

Abb. 4.3:  E-Anpassung

Überraschend zeigt sich, dass das digitale wie das analoge Konzept - was die Evolutionsdynamik und die evolutionäre Anpassung betreffen -  eine identische  Wirkungsweise der Evolutionsfaktoren zeigen: wellenförmige Kursänderungen (vgl. Sunshine- bzw. Börsenkursmodell im Kapitel Nexial). In beiden Fällen ergeben sich aus den Entwicklungen Kurzziele (K) - Evolutionszwischenplateaus -, die - ähnlich wie beim Schach - während einzelner Phasen der Entwicklung ihre Langzeitziele nach und nach durch wachsende Irreversibilität der Schritt für Schritt bzw. Sprung für Sprung erreichten Zwischenziele definieren. Evolution ist also nicht Zufall, selbst wenn bei der Detailschau die Dinge zufällig wirken. Aus der Tatsache heraus, dass in unserer Dimensionszone des Universums die Zeit eine Einbahnstraße ist, wird die Richtung der Entwicklung klar. Damit sind aber Abbauerscheinungen, die in evolutionären Prozessen immer wieder vorkommen, lediglich Transformationen einer fortschreitenden Entwicklung. Wenn Evolution nicht nur an biologische Prozesse gebunden ist, stellt sich jedoch die Frage, wann und wo finden wir Evolution ? 

Richtig gut beobachten - Hubble does it´s best - lassen sich Evolutionsprozesse erst seitdem kosmische Nebel sich zu Milchstraßen verklumpten und eine Vielzahl kosmischer Produkte wachsen lassen, wie etwa Sonnensysteme oder schwarze Löcher. Wenn es aber Evolution bereits zu früher Zeit im Kosmos gegeben hat, warum dann nicht noch früher, etwa zu Zeiten des "Big Bang" oder davor ?

Nach heutigen Erkenntnissen und Vorstellungen lässt sich in etwa folgendes vorbiologische Evolutionstagebuch unseres Weltalls beschreiben. Dabei sollte beachtet werden, dass unser Universum, wenn es tatsächlich polyverser Natur ist, wie das die Vorstellungen eines Boiling bzw. Raining Universe andeuten, oder auch die Theorie des Steady State Universe von Fred Hoyle, bei dem sich ständig aus dem Nichts neue Materie neu bzw. nach bildet, in Wirklichkeit nur eine evolutionäre Variante der bestehenden kosmischen Realitäten darstellt, so wie unsere Erbmasse nur eine Variante des Lebens bildet. Zu Beginn müssten demnach in unserem Privat-Universum unvorstellbare Bedingungen geherrscht haben:

  • Temperaturen von über 100 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 Grad Kelvin (1032 K !)

  • Keine Zeit bzw. eine explodierende Zeit, wobei innerhalb 1/1000 Sekunde neun wesentliche Prozesse zu den grundlegenden fünf Determinanten unseres Weltalls führten

  • Kein Raum bzw. viel zu wenig Raum und daher eine Materiedichte ( die Unterschiede zwischen Materie und Energie müssen in der ersten Sekunde nach der Geburt des Weltalls sehr fließend gewesen sein) von 10 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 Gramm pro Kubikzentimeter (1094 g/cm3)

  • potentielle Energie einer nicht genau bestimmbaren Menge, die  in einer schlagartigen, noch heute anhaltenden Kettenreaktion sublimierte - kurz und bündig: das Universum  "regnete" unser Weltall aus.  

Die nachstehende Übersicht gibt das in den vergangenen 20 Jahren am häufigsten genannte Szenario der naturwissenschaftlichen Forschungen zur Entwicklung unseres Weltalls wieder. Ich habe mich hier zunächst auf die Darstellung der Geburt und der Kindheitsphase beschränkt. Dabei ist zu bemerken, dass die härtesten wissenschaftlichen Auseinandersetzungen über den Verlauf der  Sekunde 1 stattfinden, es geht bei dieser Diskussion immer um den ersten Tropfen der das "Fass" öffnete. 
                      

Temperatur

Zeit Ereignisse Veränderungen
10¥ -1032 K 0 -10-44 s Quantenfluktuation

Eine Quantenfluktuation beendet die völlige Homogenität der universellen Energiewolke (Higgs-Feld) - 
plötzliche Ausdehnung (Urstring); Ultrahitze; größte physikalisch mögliche Dichte "Vorlicht-Zeit" auch als Planck-Zeit bezeichnet. 

1028 K 10-36 s Raum-Zeit

Es "regnet" Raum, Zeit und Materie (als unsichtbare Strahlung) aus. 

  10-35 s Abspaltung der Kräfte - Phase 1

Auch die Einheit der kosmischen Kraft geht zu Ende. In der Planck-Zeit spaltet sich die Gravitation von der ursprünglichen Superkraft ab. 

    Abspaltung der Kräfte - Phase 2

Die starke Kernkraft spaltet sich ab. Dabei entstehen die uns bekannten Urteilchen, aus denen sich alle Materie zusammensetzt. Quarks, Leptonen sowie Elektronen und Neutrinos.

    Abspaltung der Kräfte - Phase 3

Die Abspaltung der starken Kernkraft führt zu einer Energieänderung des Vakuums. Ähnlich wie beim Gefrieren des Wassers, wird auch hier die entstehende Energiedifferenz als Wärme freigesetzt. So steigt die Temperatur noch einmal kurzfristig an auf rund 1028 Grad. 

1015 K 10-34 s Inflation des Weltalls

Unsere kosmische Urblase dehnt sich schlagartig aus und kühlt sich rasch ab. Die Materie "gefriert aus".

    Materie gewinnt die Oberhand

Quarks und Antiquarks vernichten sich gegenseitig, es bleibt der Bruchteil eines Prozents mehr an Materie als Antimaterie übrig. Die Antimaterie ist zum Aussterben verdammt. 

  10-11 s Abspaltung der Kräfte - Phase 4

Die letzte Abspaltung erfolgt. Die elektromagnetische und die schwache Kernkraft trennen sich.

1012 K 10-4 s Entstehung der Nukleonen

Die freien Quarks sammeln sich nun in den bekannten Nukleonen: Protonen und Neutronen werden die Behausung der Quarks.

  10-2 s Vernichtung der Antimaterie

Wie bei den Quarks entstehen nun auch Antiprotonen und Antineutronen, die sich mit den normalen Nukleonen gegenseitig vernichten. Übrig bleibt nur die Materie aus der wir bestehen.

  1/10 s Befreiung der Neutrinos

Damit sind die Reaktionen abgeschlossen, bei denen Neutrinos absorbiert werden. Die Neutrinos können sich nun frei im Raum bewegen.

  1 s Fixierung der Nukleonen 

Die Umwandlungen zwischen Protonen und Neutronen werden beendet, es stellen sich feste Mengenverhältnisse ein.

  3 s Kampf der Leptonen

Elektronen und Positronen vernichten sich, ein kleiner Überschuss an Elektronen bleibt übrig. Er reicht aus für die Bildung aller Elemente des Weltalls.

  1 min Elemente entstehen 

Inzwischen ist das Weltall soweit abgekühlt, dass Protonen sich auch Elektronen einfangen können. Schwerer Wasserstoff und Helium entstehen. Die restlichen Protonen bilden mit weiteren Elektronen Wasserstoff oder bleiben als freie Wasserstoffkerne vorhanden.

  15 min Plasmazeit

Noch finden ständig Kollisionen zwischen elektromagnetischen Photonen und Elektronen statt. So viele, dass ein großer Teil der Elektronen sich nicht fest an Nukleonen binden kann. Das Universum ist ein Gas-Plasma.

30000 K 10000 J Lichtzeit beginnt 

Gravitation gewinnt an Einfluss

Das Abkühlen des Weltalls schreitet weiter voran und die Strahlung verliert weiter an Energie. Materie ballt sich zusammen und die Schwerkraft gewinnt an Macht. Photonen finden keine Reaktionspartner mehr und rasen als kosmische Hintergrundstrahlung durch das frei werdende Weltall.

3 K 1 Mrd. J Galaxien wachsen

Die Inselbildung der Materie im expandierenden Raum schreitet voran.   Das Gas klumpt. Quasare und Galaxien bilden sich. Im Zentrum der Milchstraße entsteht wahrscheinlich schon jetzt ein schwarzes Loch.

 

  2 Mrd. J Geburt der Sterne

In der Milchstraße und in den anderen Galaxien bilden sich rotierende Gasscheiben, die sich zusammenziehen und die Fixsterne entstehen lassen.

 

  5 Mrd. J Entwicklung des Sonnensystems

Die Fixsterne fangen sich Partner ein; es entstehen Doppelsternsysteme oder auch wie bei unserem Sonnensystem eine Planetenkette, die das Zentralgestirn umkreisen.

 

  10 Mrd.J   Leben im All

Durch den Zerfall von Fixsternen gelangen große Mengen Kohlenstoff und die Atome schwerer Elemente ins Weltall. Im freien All bilden sich organische Moleküle in Dunkelwolken. Auf Planeten mit besonderen Bedingungen wie der Erde keimt aus  organischen Molekülen das Leben. Die Entwicklung höherer Lebensformen dauert einige Milliarden Jahre. Ca. 3 Millionen Jahre benötigt die  Entstehung des modernen Menschen bis  zur Gegenwart.

 

  25 Mrd. J Tod der Sonne  

Noch 10-12 Milliarden Jahren wird die Sonne voraussichtlich ihre Energie gleichmäßig abgeben. Auch das Sonnensystem wird bis dahin vielleicht erhalten bleiben, wenn nicht vorbeiziehende Sterne durch ihre große Schwerkraft die äußeren Planeten wie z.B. den Saturn entführen. Nach dieser Zeit wird sich die Sonne zum 'Roten Riesen' aufblähen und unsere Erde verbrennen. Durch diesen Kraftakt schrumpft sie schließlich dann   zum 'Weißen Zwerg'.

 

  1012 J Galaxien werden alt

Immer mehr ausgebrannte Sterne sammeln sich in den Galaxien. Die Geburtenrate der Sterne sinkt parallel dazu auf Null. Sterne, die kleiner sind als die Sonne leben am längsten, ca. 100 Billionen Jahre.

 

10-3 K 1017 J   Galaxientod

Dann wird es dunkel in den Milchstraßen und die schwarzen Löcher  in den Zentren greifen sich die Sternleichen. Ganze Galaxien werden zu gigantischen schwarzen Löchern.

 

10-10 K 1033 J  Materiezerfall

Die Nukleonen zerfallen nun auch. Die Chemie findet mit dem Tod der Elemente ihre kosmisches Ende. Nur noch Elektronen und andere Leptonen bleiben erhalten. Schließlich  zerfallen auch sie.

 

10-40 K     10100 J Schwarze Löcher

Bei einem letzten Phasenwechsel sterben 'verdampfen' auch die Schwarzen Löcher durch einen Quanteneffekt. Die freiwerdende Energie führt zu einem letzten Aufflackern des Weltalls vor dem langen Kältetod.

 

(mit  markierte Aussagen sind extrem wahrscheinlich fehlerbehaftet !)

Abb. 4.4:  Entwicklung des Weltalls

Es wirkt schon sehr merkwürdig, dass die Tabelle der Abb. 4.4 nur »die Kindheit des Universums« darstellen soll, obwohl der Tod jeder Chemie und das Sterben der Schwarzen Löcher ihr Ende bildet. Letztlich ist es jedoch nicht verwunderlich, wenn wir uns den Sachverhalt klar machen:
10100 Jahre =   10 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 Jahre ist keine besonders lange Zeit im Vergleich zu der zu erwartenden Lebensspanne unseres Universums von sage und schreibe 1010^76 Jahre (grobe Schätzung aus den Anfängen der 80ziger Jahre (nach Breuer)). Selbst bis zu den nächsten zu erwartenden relevanten kosmischen Ereignissen (siehe Kapitel Zerfall) nach dem Verdampfen der Schwarzen Löcher ist es noch etwa
 
101400  Jahre = 100 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000  000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 Jahre ! 
Bitte ersparen sie mir die Darstellung der Zahl
1010^76 (10 hoch 10 hoch 76), dies wäre eine Aufgabe für ein Buch in dem (fast) nur Nullen stehen. Bereits nach der Darstellung von  101400 Jahren können wir erkennen, dass der Zeitraum 10100 Jahre eigentlich weniger als einen Tag der möglichen kosmischen Nicht-Ewigkeit beschreibt!

Wenn wir also akzeptieren, dass Evolution mehr als die biologische Entwicklung im Weltall ist, dann erhalten wir den Gesamtüberblick auf die evolutionären Prozesse des belebten und unbelebten Universums. Die biologische Evolution nimmt in der Gesamtlebensdauer unseres Weltalls bisher nur eine kurze Zeitspanne ein - zumindest aus dem Blickwinkel der Menschheit. Gemessen am Lebenslauf des Weltalls spielen zwar die nichtbiologischen Veränderungen die größere Rolle, jedoch findet Evolution in einem Raum-Zeit-Kontinuum immer statt. Evolutionsprozesse sind sehr vielfältig. Im Unterschied zum Menschen beurteilt die Evolution ihre eigenen Entwicklungen nicht, daher könnten wir auch Evolution mit Anpassung gleichsetzen, wobei Anpassung im kosmischen Sinne als wertfreier Begriff zu sehen ist. Hingegen betrachten  wir Menschen uns gerne selbst als Krone der Schöpfung oder - mehr wissenschaftlich - als die Spitze der Evolution - und haben uns in der Menschheitsgeschichte immer wieder gerne weismachen lassen, dass nur die Stärkeren oder Besseren überleben. Adölfchen's Ammenmärchen von der Herrenrasse lässt grüßen;  was schon deshalb falsch war, weil eine Rasse, die nur aus Männlein - pardon Herren - besteht, bereits nach der ersten Generation weg vom Fenster ist..... So hat sich in der praktischen biologischen Forschung und der Geschichte der Menschheit gezeigt, dass es keineswegs der Stärkere oder Bessere sein muss, der überlebt. Bereits Charles Darwin hat hinter der natürlichen Auslese  - die Selektion (= eine Gesetzmäßigkeit, eine feste Regel, nach der die Natur "gezielt" auswählt) - die Wirkung eines dritten Faktors vermutet. 

Wenn Darwin seinerzeit geahnt hätte, dass wegen des vermeintlichen Selektionsprinzips Millionen von Menschen in KZs, Weltkriegen und durch Atombomben gewaltsam sterben mussten, hätte er wohl zweimal überlegt, bevor er zum Griffel griff. Von der natürlichen Auslese über die arische Herrenrasse fürs tausendjährige Reich zur supersmarten hochmodernen Variante des » Survival of the fittest «, was letztlich auch nichts anderes ist als die amerikanische Interpretation des »Nur der Starke überlebt, die Schwachen sterben aus«, ist das Selektionsprinzip der Evolutionisten bis auf einige kosmetische Korrekturen stets das Alte geblieben. Es scheint nun auch wirklich alles dafür zu sprechen, dass die Fittesten bzw. Stärksten überleben und die Schwachen eben aussterben. Somalia, Jugoslawien oder Rom 64 n. Chr. scheinen dafür genauso Beweis zu liefern wie Amerika ab 1492, in dessen Folge die Ausrottung der Inkas und der Indianerstämme Nordamerikas eben "einfach logisch" war. Die Schicksale der vielen römischen Kaiser, die per Dolchstoß, Giftampulle oder sonstiger Hinterlist starben, dienen genauso als Beleg wie die ausgerotteten Tierarten angefangen beim Mammut bis hin zum untrainierten Dinosaurus; er war halt nicht fit genug für die Erhaltung seiner Art. Obwohl die Tatsache der Existenz von ökologischen Nischen wiederholt zur Kritik am Selektionsprinzip Anlass gab, betrachten viele Forscher dies in der Regel als kleinen Schönheitsfehler bei der Evolution durch Selektion. Doch gerade die Forschungen in einer Gegend, wo die Umweltbedingungen besonders rau sind und allen Grund zur Annahme einer natürlichen Auslese nahe legen, wiederlegen das schöne Gebäude dieses Evolutionsmodells. 

Schon 1967 fanden Clark u.a. massive Beweise gegen die These vom Überleben des Stärkeren. In ihren Untersuchungen berichten sie von einer Mottenart, die hoch in den Rätischen Alpen, im Oberengadin, in Lärchenwäldern lebt. Diese
Nadelbäume wachsen gewöhnlich als blassgrüne Pyramiden bis hinauf zur Baumgrenze, und nur einmal alle sieben Jahre werden ihre Zweige durch eine periodisch auftretende Bevölkerungsexplosion der grauen Lärchenmotte (Zeiraphera griseana) völlig kahlgefressen. In den letzten 30 Jahren wurde das Leben dieser Motte intensiv durch Biologen erforscht. Dabei ist ihnen eine faszinierende Entdeckung gelungen: Die Eier der grauen Lärchenmotte schlüpfen gewöhnlich im Mai, und ihre Larven finden sofort reichlich Nahrung durch die Nadeln der Lärche bis sie nach ca. 50 Tagen alle Wachstumsstadien durchlaufen haben. Die Larven stürzen dann auf den Waldboden, verpuppen sich dort und schlüpfen 30 Tage später als erwachsene Tiere aus. Die Mottengeneration lebt kurze fünf Wochen lang, legt unter der Rinde der Wirtsbäume ihre Eier ab und beendet ihr kurzes Leben schließlich im Herbst des Jahres. Soweit  ist alles nicht außergewöhnlich, wäre da nicht der Tatsache, dass die Spezies in zwei leicht zu unterscheidenden Formen vorkommt, die die gleiche Entwicklung im selben Waldstück zur selben Zeit durchlaufen. Sie  lassen sich anhand ihrer Stoffwechselumsätze eindeutig unterscheiden. Bezeichnen wir die beiden Formen deshalb nach ihren äußeren Eigenschaften und  Verhaltensweisen mit »Stark« bzw. »Schwach«.  Die Sorte »Stark« bringt Raupen hervor, die mehr fressen, kräftig zappeln, auch weiter wandern und erkennbar größer werden als die schwache Varietät. Diese starken Motten fliegen natürlich auch häufiger und weiter, und sie legen mehr Eier mit höherer Erfolgsrate im Hinblick auf Überwintern und Ausschlüpfen. Eigentlich müsste nach den vermeintlichen Selektionsregeln die schwache Varietät längst ausgestorben sein. Doch die Forscher haben zur ihrer Verblüffung entdeckt, dass die Sorte »Schwach« alle sieben Jahre nach einer Art Geheimwaffe greift, mit der sie »Stark« Paroli bieten kann. Trotz oder gerade wegen ihres geringeren Stoffwechsels verfügen sie über eine angeborene Resistenz gegen ein Granulose-Virus, das latent in den Körpern von »Schwach« vorkommt. Und alle sieben Jahre, wenn sich die Population von »Stark« so kräftig vermehrt hat, dass die Lärchen braun werden, und die Bevölkerungsdichte massiven Druck auf die Insekten ausübt, so dass der Spezies »Schwach« die Ausrottung droht, dann erliegen die ungeschützten Kraftpakete von »Stark» dem Stress der Viruskrankheit und sterben fast alle. Das ist die langersehnte Chance der vermeintlich Schwachen. Nun übernehmen sie die Herrschaft, aber auch sie werden in Schach gehalten durch eine parasitäre Wespe. Diese Wespe legt ihre Eier nur auf den Rücken von Mottenlarven ab, die in der schwachen Art nicht stark genug sind, sich dagegen zu wehren. So beginnt der Gleichgewichtszyklus also von neuem mit einer höheren Vermehrungsrate und der erneut rascheren Verbreitung des starken Typus, der langsam wieder die Oberhand in der Population gewinnt, bis zum nächsten Crash. 

Hier zeigt sich ein klarer Defekt in der klassischen Selektionstheorie, der sie platzen lässt wie eine Seifenblase. Vielmehr müssen wir anerkennen, dass die Schwachen und Starken aneinandergefesselt sind und vermeintlich Starke weder immer stark sind noch vermeintlich Schwache immer schwach sein müssen - auch kleine kosmische Objekte können große Sterne fressen. Folglich ist eine Welt mit Krokodilen (Atombomben, Menschen, Positronen, U-Booten, Sauriern, der Herrenrasse oder Aliens usw....) eben bloß anders, mehr nicht.

Starten wir einen letzten Rettungsversuch für den Sozialdarwinismus:  "Was in der unbelebten Natur, bei Tieren und Pflanzen so ist, kann nicht ohne weiteres auf die Menschen übertragen werden." Warum nicht - das ist der sogenannte 'Medikamenteneinwand' ! Medikamente, die für Ratten gut sind, sind nicht automatisch auch für Menschen gut, sonst könnte man sie ja gleich am Menschen ausprobieren. Wir müssen uns ernsthaft mit diesem Argument auseinandersetzen. Beginnen wir sogleich bei den alten Römern und da kann uns die Elite der Kaiser gerade gut genug sein. Die Statistik weist aus, dass rund 50% der römischen Herrscher eines gewaltsamen Todes gestorben sind, was im Lichte der Erkenntnisse über Schwache und Starke bei den Schweizer Lärchenmotten nur bedeuten kann, dass die Stärke dieser Kaiser - ihre meist diktatorische Autorität - zugleich ihre Schwäche war. Die Kette ist schier endlos und lässt sich von Cäsar nahtlos bis in die heutigen Tage verfolgen. Einige der heldenhaften Prachtexemplare der Historie seien angeführt:  

Opfer Todesart

Grund.......

Achilles Verwundung 
der Ferse

Noch heute geistert seine "Achillesferse" als krankhaftes Mem durch den geistigen Raum

Cäsar Vatermord

Erdolcht - auch du mein Sohn Brutus....

Jung Siegfried durch den Speer tödlich getroffen

Das Gefühl der sicheren Überlegenheit war sein schwacher Punkt. Niemand weiß...

Napoleon Arsenvergiftung

Der kaiserliche Held hatte wohl bei seinen direkten Vertrauten verspielt

Hitler Selbstmord

Seine Stärke trieb ihn in den Größenwahn

Abb. 4.5: Todesarten von »Schwachen Starken«

Wenn sich hieraus also ergibt, dass die Starken Schwächen haben müssen, dann müssen die Schwachen wohl auch Stärken haben. Betrachten wir uns dazu die anderen 50% der römischen Kaiser etwas näher. Ich weiß nicht warum im Fernsehen immer wieder »schwache Serien« wie z.B. "Dallas" so oft wiederholt werden, während »starke Serien« wie "Claudius" oder so ähnlich..., eine Serie, die spielfilmartig das Leben der römischen Kaiser von Augustus bis Nero beschreibt, nie wiederholt  werden. Jedenfalls ist in dieser sehenswerten Serie der körperlich mickrige, sprachbehinderte und geistig etwas unterbelichtete Knabe Claudius eindeutig »der Schwache«. Germanicus, Tiberius, Caligula, alle überholen sie diesen dümmlichen Naivling locker im Rennen um Ruhm und Ehre. Mehr noch; nach dem Tode Caligulas machen sich die Soldaten Roms einen Spaß und setzen diesen Deppen - eindrucksvoll inszeniert - auf den Kaiserthron... und siehe da; die "dumme tölpelhafte graue Maus" namens Claudius schafft es doch tatsächlich mit Weisheit, Überlegenheit und Klugheit zu regieren, den Ruhm Roms zu mehren und zur Überraschung aller, erst nach friedfertigen 14 Jahren Kaiserzeit zu sterben. Schon sein  gewalttätiger, mit unnachgiebiger Hand herrschender Nachfolger Nero, der zwar auch 14 Jahre regierte, starb wie andere auch eines gewaltsamen Todes. Es sieht zumindest nach Unentschieden aus zwischen den Spezies »Stark« und »Schwach« ! Kennen sie "Einer flog übers Kuckucksnest" ? -  eine wirklich starke Spielfilmstudie zum Thema Starke und Schwache mit Jack Nichelson, Danny de Vito u.a. 

Damit wird es Zeit für ein wenig Evolutionsmathematik (KI-Forscher
Achtung bitte!). Wie wir bereits gesehen haben gibt es neben den »Schwachen Starken« auch die »Starken Schwachen«, aber es muss auch »Schwache Schwache« geben, wie ließe sich sonst das Aussterben einiger Arten erklären. Im Gegenzug muss es dann ja wohl auch »Starke Starke« geben, schließlich haben andere Arten überlebt. Würden wir für jedes erfolgreiche Überleben der Spezies Stark ein zusätzliches Stark verleihen so könnten wir das ganze maximal potenzieren bis »Stark¥«; entgegengesetzt  ergibt sich ein Kette Schwach bis »Schwach¥«,vgl. mit dem Grauzoneneffekt (es gibt nur ein Schwarz und ein Weiß - dazwischen unheimlich viel Grau).

Schwach¥ => (-)¥ = (±)
 . 
.
 . 

Schwach Schwach Schwach Schwach => (-)(-)(-)(-) = (+)

Schwach Schwach Schwach => (-)(-)(-) = (-)

Schwach Schwach => (-)(-) = (+)

Schwach Stark => (-) (+) = (-)

Stark Schwach => (+)(-) = (-)

Stark Stark => (+) (+) = (+)

Stark Stark Stark => (+) (+) (+) = (+)

Stark Stark Stark Stark => (+) (+) (+) (+) = (+)
 . 
.
 . 

Stark
¥ => (+)¥ = (+)

Schwach = (-) Stark = (+) Punkt-Verknüpfung!
Bei Strich- oder Mischverknüpfung ergeben sich andere Ergebnisse.
Abb. 4.6:  Kombinationen der Stärke

Kombinieren wir Schwach¥ mit Schwach¥ so kann sich eine Verstärkung(+>) oder eine Schwächung (<-) ergeben, kombinieren wir hingegen Stark¥ mit Stark¥ dann wird sich immer eine Verstärkung (+>) ergeben (gilt nur für in Abb. 4.6. vorgegebene Regel). Sieht es jetzt nicht doch nach dem "Survival of the fittest" aus ? Mit Sicherheit nicht: Die soeben mathematisierten Ergebnisse erhalten kein komplettes biologisches Pendant. In vielen Königshäusern der vergangenen Jahrtausende wurde immer wieder versucht die Helden miteinander zu kreuzen, doch mit negativen Ergebnissen. Die königlichen Inzucht-Tests, geboren aus der naiven Annahme heraus, dass "gutes Blut" mit dem guten Blut der Familie noch "besseres Blut" ergeben müsse hat der Menschheit leider nur "blaues Blut" beschert. (Bei Adam und Eva - The Adams Family - ging das ja auch schon schief ! - Kain und Abel !!). Dass wir Menschen gezielt (auch bewusst ?) auswählen ist sicher, dass es deshalb auch eine gezielte natürliche Auswahl gibt, ist denn doch ein wenig zu einfach und so einfach dürfen wir es uns nicht machen. Da wäre zunächst noch die Frage der Komplexität und der Intensität: Ist Leben nicht komplexer als mathematische Logik, der Kosmos nicht komplexer als die Biologie ? Gibt es nicht genügend Beispiele dafür, dass nur die Verknüpfung ganz bestimmter Faktoren zu Überlebensfähigkeit führt ?

Auch die Analogik legt nahe, dass eine Regel der Stärke in der unbelebten Materie (Materie/Antimaterie) nicht existiert. Bis auf die Ladungsdifferenz gibt es keinen Unterschied zwischen den Spiegelbildern Materie/Antimaterie, und daraus die Überlegenheit einer der beiden Materieformen ableiten zu wollen wäre bestenfalls typisch menschlich - es geht nicht. Zu sagen, dass die Materie ihre Überlegenheit dadurch erwiesen hat, dass die Antimaterie verschwunden ist, ist ebenfalls Unsinn, denn schließlich lässt sich die Antimaterie durch kosmische Strahlungscrashs zum Leben  erwecken und bei Kernteilchenreaktionen erzeugen. Etwas das nicht existiert kann man nicht nachweisen, da Antimaterie aber nachweisbar ist, existiert sie also auch. Wenn sie aber existiert, ist es wohl der vermeintlich stärkeren Materie nicht gelungen sie wirklich zu vernichten. Wer sagt uns eigentlich nicht, dass sich Materie und Antimaterie in einer riesigen kosmischen Gleichgewichtsreaktion befinden, bei der einmal die eine Materieform und einmal die andere Form Überhand gewinnt - die Analogie zur grauen Lärchenmotte, Zeiraphera griseana, drängt sich doch ungewollt auf. Wenn dem tatsächlich so wäre müssten wir übrigens unterstellen, dass die Theorie eines "Swinging Universe" für unserer Weltall erheblich wahrscheinlicher wäre als alle anderen! Viele Varianten blieben offen: Endlose Schwingung (Frequenzen...), gedämpfte Schwingung, Ring- oder Spiralschwingungen, chaotische Tripelschwinungen (wie beim Pendel über drei Magneten), Impulsschwingungen, etc. Legen wir die Selektion im Sinne gezielter Auslese zu den Akten und reden in Zukunft besser von Isolation und Attraktion. Abgrenzung und Anziehung erklären auch leichter die Entstehung und Besetzung ökologischer Nischen durch Pflanzen- und Tierarten. Sicher können bestimmte Parameter ökologischer Systeme über gewisse Zeiträume Selektionseffekte bewirken, aber die Parameter dieser Systeme können sich ändern und damit auch eine Änderung der Selektionseffekte bewirken, d.h. dass innerhalb spezifischer ökologischer Systeme (wenn sie denn statischer Natur sind - was allerdings eine idealtypische Annahme ist) sich nach und nach auch spezifische, also zielgerichtete Selektionsmechanismen etablieren. Realtypischer sind jedoch spezifische dynamische Ökosysteme, hier müssen wir davon ausgehen, dass sich eher keine besonderen Selektionseffekte bilden, weil massive systemimmanente Veränderungen oder externe Einflüsse ein Etablieren von Selektionsmechanismen bremsen bzw. völlig verhindern. Wenn es schon in der biologischen Evolution nur relativ unscharfe Prinzipien der Selektion gibt, dann muss dies umso mehr für die menschliche Gesellschaft gelten und wir sollten einem Sozialdarwinismus sehr kritisch gegenüberstehen. 

Dynamik, Anpassung, Wahlmöglichkeit zwischen Isolation und Attraktion, irgendetwas fehlt uns noch in der Evolutionssuppe. Nachdem Peter Russells Buch 'Die erwachende Erde' schon über ein halbes Jahr mehr ungelesen als gelesen neben meinem Bett verbracht hatte fiel es mir endlich wie Schuppen von Augen. Evolution findet sicherlich im Weltall immer statt - klar - aber:

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 Ohne Nährboden             *
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keine Entwicklung           *
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Seit Ende der vierziger Jahre beschäftigen sich Biologen wie Ludwig von Bertalanffy und Paul Weis intensiv mit der Funktion lebender Systeme. Daraus erwuchs die Gaia-Hypothese, wie sie von James Lovelock, Peter Russell u.a. vertreten wird. Diese Hypothese behauptet, dass unsere Erde alle Wesensmerkmale eines gigantischen Lebewesens zeigt, mit eigenen Organen, Sinneswahrnehmungen und Kommunikationsstrukturen, die für Lebewesen (Biosysteme) typisch sind. Peter Russell konstatiert in seinem Buch insgesamt 19 Subsysteme des Lebendigen:

 

Subsystem

Funktion

Ingestor  Nimmt Materie und Energie aus der Außenwelt auf.

Distributor 

Verteilt Materie und Energie im Subsystem.
Konvertor

Wandelt Inputs in intern verwertbare Formen um.

Produzent

Erzeugt feste Verbindungen für Wachstumsprozesse, Reparaturen  und motorische Vorgänge.

Materie & Energiespeicher Konservierung und Bereithaltung von Reserven.
Exkretor

Entfernung von Abfällen aus dem System.

Motor Treibt das System, Teile des Systems oder Umgebung an.
Stützwerk  Gibt dem Lebewesen inneren Halt (innere Struktur).
Input-Transduktor Sensorische Rezeptoren für Informationen aus der Umgebung.
Innerer Transduktor Informationsübermittelung über systeminterne Veränderungen.
Kanal und Netz Leitungsträger zur Informationsübermittelung innerhalb bzw. an die Systemteile.
Decoder Übersetzer von externen Informationen in Systemcode.
Assoziator Verknüpfung von Informationsinhalten.
Memory  Speicherung von Informationen.
Regulator Nimmt von Systemteilen und Subsystemen Informationen auf. Liefert ihnen Informationen zur Kontrolle des Gesamtsystems.
Codierer/ Translator Übersetzt bzw. verschlüsselt interne Mitteilungen und Informationen für Adressaten in der Außenwelt.
Output-Transduktor

Wandelt Informationen in andere Materie- und Energieformen und gibt sie an die Umwelt weiter.

Reproduktor Lässt andere ähnliche Systeme entstehen.  

Grenze 

Hält System extern zusammen, Schutzfunktion, Informationskontrolle.

Abb. 4.7:  Merkmale von Biosystemen (n. Peter Rusell)

Nach den Regeln der Analogik gelangt Russell - er vergleicht klassische Lebewesen wie Pflanzen, Tiere und Menschen mit der menschlichen Gesellschaft und der Biosphäre (Gaia) - zu der Gaia-These, wegen der verblüffenden Parallelität, ja Gleichheit, der Subsysteme. Die Biosphäre zeigt somit alle Merkmale von Lebewesen. Ob dies nicht letztlich eine Binsenweisheit ist, wollen wir nicht genauer untersuchen. Wer die Wahrheit wissen will, sollte sich nicht scheuen, die Merkmale eines Biosystems wie dem Menschen, über den Vergleich mit Gaia - der Biosphäre - hinaus zu wagen. Was ist mit Wasser ? Mit dem Atomkern ? Der DNS ? Der Milchstraße oder dem Universum an sich ? Fakt ist jedenfalls, dass der natürliche Lebensraum, der von einer Spezies bevölkert wird, zumindest in Teilen eine Einheit mit dem Lebewesen selbst bildet. Somit müssen wir wohl der Nährboden-These eine wesentlich größere Bedeutung beimessen als bisher. Konkret bedeutet dies, dass beispielsweise eine Bakterienkultur nur dann existieren und sich entwickeln kann wenn der Nährboden die Bedingungen liefert, die Entstehung, Existenz und Wachstum der entsprechenden Lebensformen ermöglicht.

 Nährboden   

Kultur
Eigenschaft und Struktur
Petrischale Zellkulturen mechanisch verschlossen, im Brutschrank thermodynamisch offen
Eierkocher eßbare Eier Druck/Thermoverschluß
Gebärmutter  Kinder

semipermiabel, offen für biochemische Prozesse

Ackerboden Kulturpflanzen periodisch offen/geschlossen
Waldboden Pflanzen/Tiere offen für Licht und Luft
Stadt Stadtleben

kontrahierend, offen für Gesellschaft Händel aller Art

Biosphäre Lebewesen

viele Einspritzöffnungen für Faktoren aller Art und Rückkopplungsmöglichkeiten

Venusoberfläche Gemische relativ offen für Stoffaustausch
Sterne Materie  extrovertierend, zeitlich begrenzt
Galaxien Intelligenz/ Bewußtsein

durch Rotation quasi  geschlossener Raum

Weltall Sinngebungen aller Art Vergangenheit verschlossen  Zukunft offen
menschliches Bewußtsein  Geistes-, Natur-  und Sozialwissen-  schaften, Technik  inflationär, expansiv  analytisch, synthesisch,  dialektisch, integrativ  
Netzwerke Kommunikation kooperativ, integrativ, separierend usw.
"Gott" Nährboden  für  Nährböden  offen/geschlossen/offen; Lamellentypus

Abb. 4.8:  Beispiele für Nährböden der Evolution 

Im Lichte dieses Nährbodenansatzes sind Evolutionsprozesse immer auch Wachstumsprozesse bzw. Lernprozesse für die das Fraktalitätsprinzip gilt und zugleich die beiden Determinanten Attraktion und Isolation als Motor jeder kosmischen Entwicklung enttarnt (vgl. AI-Evolution). Selbst für Supernährböden wie Gott müsste das Gültigkeit haben. Zumindest für den Gott der Bibel lässt sich dies auch nachweisen. Gott "erleidet/erfährt/steuert in sich selbst" einen Lernprozess - vom strafenden Gott, der seine eigenen Gesetze missachtet zum Gott der Liebe, an dessen Ende ein Lernzuwachs in Form einer Verhaltensänderung erkennbar ist. Das eigentlich wichtige am Nährbodenansatz ist jedoch die Möglichkeit, dass mit dem richtigen Nährboden jede erdenkliche 'Kulturlandschaft' also auch jedes Universum ! entwickelt (analog) bzw. erschaffen - neudeutsch: programmiert (digital) - werden kann. Anderseits erfordern spezifische Kulturen Nährböden hochspezifischer Art, d.h. exakte Dosierungsvorschriften, Mischungsverhältnisse, Abstimmung der physikalischen Parameter usw..... Damit ist zugleich die Gefahr von folgenschweren Fehlversuchen (Trial & ERROR = Versuch & Irrtum!) sehr wahrscheinlich. Sie erinnern sich noch an die "bösen" Folgen von Maikros VIehRUS SchLANge (Kapitel Ursprünge)? Was gestern die SchLANge goTTes war kann schon morgen der kUMPEL der Gentechnologie sein oder Stoff für mein nächstes Buch: "Als der Taschenrechner die Schreibmaschine fraß"

 

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