zum letzten Index zurückblättern vorblättern         Informationen zum Bodenschatz Baryt 

(auch Schwerspat oder Bariumsulfat genannt)


Historisches zum Fundort

Das Weite Tal bei Schriesheim ist ein altes Bergbaurevier. Bis 1939 wurde hier Schwerspat abgebaut. Ein besonders eindrucksvolles Relikt aus dieser Zeit ist die Schwerspatschlucht, durch die heute ein schmaler Pfad führt. Etwa 1 km hinter dem Besucherbergwerk zweigt auf der Straße Richtung Wilhelmsfeld ein beschilderter Weg zum Schriesheimer Naturfreundehaus ab . Parkmöglichkeiten finden sich zu beiden Seiten der Straße. Der mit -einem "N" gekennzeichnete Weg führt talaufwärts. An einer Talweitung verläßt man den geteerten Weg und folgt dem nach .rechts abzweigenden Wanderweg im Bärengrund bis zum ehemaligen Kornpressorhaus der Grube. Dort biegt man nach links ab bis rechterhand ein schmaler Pfad steil hangaufwärts führt. Nach wenigen Minuten erreicht man - die etwa 30m lange Schlucht. Sie ist zwischen 6 und 7 m tief und an der breitesten Stelle 3,5 m breit. An den senkrechten Granitwänden der Schlucht sind noch heute Reste von Schwerspattapeten zu erkennen, außerdem finden sich hier Restablagerungen von Kupferkies und Malachit, in den unteren Bereichen Eisenglanz, um nur einige der Mineralien zu nennen.

Schwerspat bzw. Baryt, ist ein Mineral, das durch seinen perlmuttartigen bis glasigen Glanz auffällt.* In reinem Zustand ist es durchscheinend. Seine Farbe schwankt zwischen weißgrau und gelblich bis rötlich. Chemisch gesehen handelt es sich um Bariumsulfat (BaS04). Meist tritt es als Ganggestein auf. Verwendet wird es zum Beschweren von Kunstdruckpapieren, bei der Herstellung von Photopapieren, als Füll- und Glättmaterial sowie als Zuschlagstoff, der bestimmten Betonarten, die beim Bau von Strahlenschutzeinrichtungen verwendet werden, zugesetzt wird.

Der bergmännische Abbau der Schwerspatschlucht erfolgte zwischen 1809 und 1839, Der Barytgang zog sich noch weiter durch das Weite Tal und wurde an verschiedenen Stellen bis 1939 abgebaut.

Am Grund der Schwerspatschlucht rindet sich das Rotliegend aufgeschlossen. Es besteht hier aus grobkörnigem Sedi-. mentgestein, das reich an Quarz und Feldspäten ist und dessen Einzelbestandteile kantig sind. Weiter findet man in der Schlucht auch Reste von Quarzporphyr, die von dem Vulkanismus an der Bergstraße zeugen, der während der Rotliegendzeit (Perm) hier  herrschte. 

Quelle:
CIP-Titelaufnahme der Deutschen Bibliothek Odenwald/hrsg. vom Geograph.-Kartograph. Inst. Meyer unter Leitung von Adolf Hanle. Mannheim; Wien; Zürich: Meyers Lexikonverl., 1990 (Meyers NaturfUhrer) ISBN 3-411-07111-7 NE: Hanle, Adolf [Hrsg.]; Geographisch-Kartographisches Institut Meyer, Mannheim


Die Barytschlucht bei Schriesheim

Bild der Barytschlucht 1999 /RLE-Archiv

Revier Schriesheim. Der Gang des Weiten Tales wurde von der Langen Schaar(1792, 1805 - 13, 1818-39, 1922-39) über der Schwerspatschlucht (ab 1809 bis zum Bahnwald abgebaut. Allein in der Langen Schaar wurden von 1932 - 1939 rund 15000 t Baryt gefördert.

Quelle: aus Nickel/Fettel, geolog. Führer Nr.65, Odenwald, Bornträger: Berlin und Stuttgart 1979