Gegenwärtig
diskutiere ich gerade mit dem Privatgelehrten Reinhard Deutsch
die Situation des Weltwährungssystems. Deutsch
hat in der vorletzten
Ausgabe des „Smart Investors“ geschrieben,
dass alle Experimente mit nicht metallgedecktem Geld in der Vergangenheit
gescheitert sind. Ich
(Niquet)
habe dem entgegen gesetzt, dass
alle Experiment mit metallgedecktem Geld ebenfalls gescheitert
sind. Die gesamte Diskussion findet sich bei instock.de.
Ich präsentiere hier ein paar Ausschnitte:
Deutsch:
„Bernd Niquet schreibt in seinem Statement: „Alle Experimente
mit metallgedecktem Geld sind in der Vergangenheit ebenfalls gescheitert“
und veräppelt damit seine Leser. Amerika
hat 1971 die Verpflichtung nicht erfüllt, seine Dollars jederzeit
in Gold einzulösen. Wenn jemand seine Zahlungsverpflichtung
nicht erfüllt nennt man so etwas normalerweise
Bankrott. Wenn ich mein Darlehen nicht
zurückzahle, kann ich der Bank auch nicht erklären,
es täte mir leid, ihr Geldexperiment sei halt gescheitert.
Die Bank würde sich wohl ebenfalls veräppelt fühlen.“
Niquet: „Ihr Ton ist harsch, Herr Deutsch. Ich
veräppele also meine Leser. Doch ich bin ihnen nicht böse,
ganz im Gegenteil, denn Sie bestätigen ganz trefflich das,
was ich schon immer denke: Bei allen
Auseinandersetzungen ums Gold geht es gar nicht primär um
das Metall, sondern um irgendwelche tiefgreifenden Verletzungen.
Ich sehe, dass wir seit dem II. Weltkrieg in der breiten Masse
ein Wohlstandsniveau erreicht haben, das imposant und geschichtlich
einmalig ist. Und wenn man hierzu einen
Vertrag brechen musste, dann war das eine richtige Entscheidung.
Wir haben auch viele andere Verträge mit der Tradition gebrochen,
und das alles ist uns ziemlich gut bekommen.“
Deutsch:
„Da haben Sie die Sache mit der subjektiven Wahrnehmung sehr schön
auf den Punkt lieber Herr Niquet. Sie sind also nicht verletzt,
wenn man Ihnen durch Betrug und Vertragsbruch Ihre Lebensersparnisse
nimmt. Etwa so, wie im Märchen vom Hans im Glück, der
auch froh war, als er seinen Goldklumpen endlich los wurde. Eine
solche Haltung ist vielleicht schön für Sie, aber normal
ist das nicht. Nun wenden Sie ein,
der Vertragsbruch sei gerechtfertigt, wenn dadurch für viele
Menschen ein höheres Wohlstandsniveau erreicht würde.
Aber diese Frage ist noch nicht entschieden.“
Niquet:
„Es ist doch nicht richtig, dass
die Abkehr vom Metallstandard den Leuten durch Betrug und Vertragsbruch
ihre Lebensersparnisse nimmt. Im Gegenteil: Die
Abkehr vom Goldstandard hat erst (über den Wachstumsprozess)
das Bild der ganzen Ersparnisse ermöglicht,
über die wir jetzt reden. Lassen Sie es uns einmal ganz konkret
auf den Punkt bringen: Stimmen Sie mir zu, dass der seit dem Krieg
bei uns entstandene Wohlstand deutlich größer ist als
er unter einer Goldwährung hätte entstehen können?
Ja oder nein?“
Deutsch:
„Nun, die „ganzen Ersparnisse“, über die wir jetzt reden,
bestehen ausschließlich aus Schulden (wenn wir Sachwerte,
wie Immobilien und Aktien mal außen vor lassen).
Es wurde in Schulden gespart. Geldvermögen kann heute nur
noch ausschließlich in Form von Schulden aufgebaut werden.
Jeder 500 Euro Schein, jede Anleihe, jeder Renten- und Pensionsanspruch,
jedes Festgeldkonto und jedes Sparbuch ist ein undefinierter Schuldanspruch
– ist lediglich ein Beleg, dass Ihnen irgendjemand etwas schuldet.
Im Metallstandard konnten Sie Ihre Lebensersparnisse in Form von
Gold sicher speichern. Gold ist keine Schuld sondern in Gramm
klar definiertes Eigentum, ebenso wie ein Grundstück in Quadratmeter
klar definiertes Eigentum ist. Wir können in unserem heutigen
Geld nicht mehr sinnvoll sparen. Das ist eine wichtige Erkenntnis.
Natürlich hat erst die Abkehr
vom Goldstandard diese riesigen Geldvermögen, über die
wir reden, ermöglicht. In Gold hätte niemand solche
Schuldversprechungen abgeben können. Um Ihre
konkrete Frage zu beantworten, ob der seit dem Krieg bei uns entstandene
Wohlstand nicht deutlich größer sei als er unter einer
Goldwährung hätte entstehen können, so antworte
ich klar mit NEIN. Unter einer Goldwährung
wäre der Wohlstand wohl deutlich größer.“
Niquet:
„Es scheint mir, als wenn wir immer weiter auf den Kern der Dinge
zusteuern. Aus meiner Sicht widersprechen Sie sich in ihrem letzten
Beitrag heftig. Sie schreiben einerseits, dass erst die Abkehr
vom Goldstandard die riesigen Vermögen, über die wir
heute reden, ermöglicht haben. Und andererseits, dass unser
Wohlstand nicht größer geworden ist, sondern vielmehr
unter einem Goldstandard größer gewesen wäre.
Wie das? Wir haben also größere Vermögen
angehäuft, sind aber weniger wohlhabend. Das ist schon ein
erstaunlicher Befund.
Und
was mich an ihrer Sichtweise am meisten erstaunt, ist, dass Sie
anscheinend die Konsequenz ihres eigenen Denkens noch gar nicht
gezogen haben: Vermögens- und Wohlstandsmehrungen sind in
ihrem System nur durch Goldfunde möglich, da alles Vermögen
und aller Wohlstand nur dann substanzhaltig sind, wenn sie durch
Gold gedeckt sind. Doch können
Sie sich im Ernst vorstellen, in einem System zu leben, in dem
man sich täglich abrackert, der Wohlstand jedoch nicht von
dem abhängt, was man erschafft, sondern
nur von dem, was man aus dem Boden ausbuddelt?
Goldpreisänderungen (Anhebungen) kann es in ihrem System
ja nicht geben, da es gar keinen Goldpreis gibt, weil das Gold
selbst das Geld ist und daher immer einen Preis von 1 hat.
Und selbst wenn man theoretisch so etwas denken würde, dann
würde eine Goldpreisanhebung ja eine Inflation bedeuten,
was wiederum per definitionem ausgeschlossen ist.“
Deutsch:„Was
Sie schreiben, ist so schief, dass ich gar nicht weiß,
wie ich es wieder gerade rücken soll. Ich will es trotzdem
mal versuchen – also. Geld ist kein
Wohlstand. Mehr Geld bedeutet nicht mehr Wohlstand. Das
ist ja der große Irrtum im aktuellen Geldsystem, dass man
glaubt, man könne durch Erzeugen von zusätzlichem Geld
zusätzlichen Wohlstand erzeugen. Wohlstand
kann man nicht drucken. Auch durch das Ausbuddeln von zusätzlichem
Gold wird kein zusätzlicher Wohlstand erzeugt.
Wir
haben genug Gold, um es als Geld zu nutzen. Es
muss nicht ein einziges Gramm Gold zusätzlich ausgebuddelt
werden. Die Geldmenge kann und sollte
für immer konstant bleiben und sich nicht mehr verändern
und trotzdem kann der Wohlstand ständig wachsen, nämlich
durch Produktion und Sparen (Konsumverzicht).
Aber sparen eben nicht in Form von
Geld als Schuld, sondern in Form von Eigentum an Realkapital (Häuser,
Fabriken, Maschinen, Straßen, Brücken etc.).
Ich stelle fest, dass wir in diesen elementaren Dingen viel weiter
auseinander sind, als ich dachte.“
Niquet:„Also, so einfach kommen Sie aus dieser
Sache jetzt nicht mehr heraus. Wer ein neues System der Wirtschaftserklärung
liefern will, dessen Denken muss folgerichtig, widerspruchsfrei
und in sich geschlossen sein. Das ist bei ihnen jedoch nicht der
Fall. Ich werde ihnen jetzt aufzeigen, wo die Widersprüche
liegen: Wohlstand entsteht für Sie durch Produktion und Konsumverzicht
(Sparen). Gespart wird in Form von Eigentum an Realkapital. Und
die Geldmenge bleibt konstant und ist durch Gold gedeckt. Das
ist ihr Weltbild, wenn ich richtig verstehe, was Sie schreiben.
Doch
das passt nicht zusammen. In einer
Geldwirtschaft kann nicht in Realkapital gespart werden. Haushalte
sparen nicht in Form von „... Häuser(n), Fabriken, Maschinen,
Straßen, Brücken ...“, wie Sie es schreiben. Sie sparen
in Geld. Doch wenn die Geldmenge an das Gold gebunden
ist, dann ist sie nur durch Goldfunde oder durch Goldpreisaufwertungen
ausdehnbar. Beides gibt es bei ihnen jedoch nicht – beziehungsweise
kann es nicht geben. Die Geldmenge muss also konstant bleiben.
Durch das angesammelte gesparte
Vermögen wird jedoch immer mehr Geld in Ersparnissen gebunden,
so dass die Geldmenge bald völlig durch Ersparnisse aufgebraucht
ist, die nicht mehr ausgeliehen werden. Das System ist also bereits
nach ein paar Runden am Ende.“
Quelle: Niquet´s
World 2005
Diskussion
im Detail bei instock.de:
-
„Diskussion um das Weltwährungssystem XVI“
-
„Diskussion um das Weltwährungssystem XV“
-
„Diskussion um das Weltwährungssystem XIV“
...
...
-
„Diskussion um das Weltwährungssystem I“
-
„Wie schlimm alles ist“
|
Dialektik
pur - oder etwa ein völlig witzloser Disput ? Die Fahrt
scheint doch so oder in einer Katastrophe zu enden...
Normalerweise
- ein Zauberwort!
Es (darf) kann doch nicht sein was nicht sein darf (kann).
Ein Blick in die Evolution der Erde zeigt jedoch, dass geht was
geht.
Warum wurde die größte Affenart (gigantopithecus
blacki) nur 3 Meter groß und nicht 4 Meter?
Warum ist die kleinste Menschenart (floresiensis
- Floresmensch) mit weniger als 600 Gramm Hinrmasse
in der Lage Werkzeuge herzustellen ? Die Evolution fragt nicht
lange, wenn eine ökologische Nische Leben ermöglicht,
dann wird sich dort auch Leben einfinden. Offensichtlich
hat 1971 die USA diese Situation in führender Position überstanden
und zwar scheinbar so gut, dass heute die reichsten Amerikaner
zigmal reicher sind als es die reichsten Amis vor 10 Jahren waren.
Die
Regel erscheint einfach - der Erfolg gibt einem recht. Heiligt
der Zweck nun alle Mittel ?
Doch
diese Frage ist entschieden - fragt
sich nur für wen und wie lange....
Nehmen
wir ganz einfach Borussia Dortmund, da wurde Geld investiert und
nach und nach stellte sich Erfolg und immer größerer
Erfolg ein - Deutsche Meisterschaft + x - Happy Hour in einer
ganzen Region. Dann wurde weiter investiert und investiert und
das was gestern richtig war klappte zum allgemeinen Erstaunen
heute nicht mehr und führte sogar an und vielleicht auch
noch in den Abgrund. Nebenbei wurden beide Situationen sicherlich
auf dem Wege von Vertragsbrüchen erreicht, wobei es darauf
wohl garnicht ankommt. Entscheidend
ist: Wer nicht zuerst die richtigen
Dinge tut, darf sich nicht wundern, dass wenn er die Dinge nur
richtig tut, nichts richtig gut geht.
Richtig
- es geht um Vertrauen - oder will die Welt gar betrogen werden
?
"Einer erprisst den anderen" und alle sind glücklich
dabei (eine
Erkenntnis meines Kinderarztes, die sich merkwürdigerweise
tatsächlich in der Erziehung bisweilen bewährt, die
sogenannte Dr. Grosse-Regel/4 Kinder)
Was
sind eigentlich Aktien ? Vertrauenssache
...
und/oder
... Erwartungen(Schuldscheine),
die erfüllt oder enttäuscht werden.
oh
ha ?
oh la la !
Na endlich, es geht ums
System ! Die ganze Diskussion
erinnert mich an den "Steady state"
contra "Big
Bang" Streit der Kosmologen Anfang der 70ziger Jahre.
Also dynamisches oder stabiles und damit undynamisches Weltall...
(Dieser
Streit ist inzwischen zugunsten des dynamischen, zeitweise
inflationär, expandierenden
Weltalls entschieden, wobei die Ergebnisse der Chaosforschung
und die Erkenntnisse aus der Komplexitätstheorie mir hier
noch nicht genügend berücksichtigt sind - meine
These ist die, dass es sich beim Universum um ein kosmisches "Defekt"-System
handelt, also ein Input-Outputsystem mit einer Symmetrie der Asymmetrie
- ich wollte das hier nur mal los werden... vgl.
die kosmische Welle)
Ehrlich gesagt: die Erde ist auch nicht rund ! (Gravitationsmessungen
belegen dies...)
Natürlich ist Geld kein Wohlstand, sondern nur eine Option,
die man/frau gegen Wohlstand einlösen kann, wenn man/frau
kann. In einem Ökosystem, das desolat ist (z.B. nach einem
Atomkrieg) kann man auch kein Geld und kein Gold gegen Wohlstand
eintauschen.
In einem nicht inflationären System (ein System das sich
im Gleichgewicht befindet - nicht gleichbedeutend mit Deflation!)
bedeutet mehr Geld geradezu zwangsläufig mehr Wohlstand.
Im inflationären System hängt es davon ab was schneller
wächst - mein Geld oder der durch die Inflation vernichtete
Wert des Geldes.
und wenn Bank A Bank B und Bank B Bank A
eine Million zu gleichen Bedingungen leiht, was dann..?
Ganz bestimmt nicht wenn..., mein Autohändler spart seinen
Gewinn in Goldbarren, wenn das alle Autohändler so machen
sollten - oh Gott ! (1. Die Ressource ist begrenzt 2.
Die Erdbevölkerung wächst 3. Wenn die Nachfrage nach
Gold wächst, gerät vieles ausser Rand und Band vgl.
Ölpreis !)
Klassisch und kapitalistisch - des einen Freud, des anderen Leid...
BRD produziert, DDR verzichtet
Das einzig interessante am Geld ist seine
Fähigkeit zu fließen ! Auf leblose ,leerestehende
Häuser einer zukünftigen Rentnergesellschaft können
wir verzichten.
Die
Menschheit lebt nicht mehr im All-inclusiv-Paradies und unsere
Weltwirtschaft muss sich von einem besonderen Stoffwechsel ernähren,
nämlich dem Austausch von Waren, Dienstleistungen, Ideen,
Knowhow, KnowWhat, Geld und sonstigen Werten (z.B. Sachwerten,
Ressourcen etc.).
Dabei
spielt Geld die gleiche Rolle im
WWS, die das Wasser im Kreislauf
der Natur spielt. Gold aber ist im
Wirtschaftskreislauf nichts anderes als gefrorenes Wasser - Eis!
Mit den typischen Wirkungen die Eis eben hat. So wie Eis bekanntlicherweise
Wasser unbeweglich macht und eine Atmosphäre der Kälte
verursacht, genauso wirkt auch das Gold im WWS/WWK. Gold
zieht es immer hinter Tresorwände
bzw. Panzerglas und es wird nur temporär flüssig,
am ehesten dann, wenn Blut darüber geflossen ist. Der
Wasserdampf im WWS ist dann übrigens
nichts anderes als das Giralgeld.
Als Kohlendioxid könnte
man dann die menschliche Arbeit
bezeichnen usw. Vielleicht klingt es unglaublich, aber Klimaforschung
fördert indirekt auch das bessere Verstehen des WWS/WWK.
Fazit:
Die Zeit der "Goldwirtschaft"
ist vorbei, (bis
zum nächsten Weltkrieg) ob eine reine
"Kartenwirtschaft" erstrebenswert ist sollte genau geprüpft
werden (Monokulturen sind anfällig!).
Ich favoritisiere den Mix
von Metall, Papier und Buchgeld, sowie ein leicht
dynamisches Gleichgewicht von statischem und dynamisiertem
Geld.
Ich
glaube es gilt immer noch:
Wer
mit Bedacht wirtschaftet,
handelt nach dem ökologischen Prinzip.
P.S.:
Der "nächste Gorbatschow" hat sicher besseren Rat
der Wirtschaftsexperten verdient als der letzte (vgl.
Der Gorbatschoweffekt)
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