K O M M U N I K A T I O N
Ohne Kommunikation
kein Fortschritt, ohne Fortschritt kein Überleben. Wie
lebensnotwendig Kommunikation für den Fortbestand der Menschheit ist,
lässt sich nicht nur an der Anzahl der Telefonapparate und der
wachsenden Dicke der Telefonbücher
ablesen. Kommunikation ist, wie könnte es auch anders sein, keine Erfindung
der Menschen. Die Tiere im Korallenriff
tun es, die Nervenzellen im Körper tun es, die Sequenzen der
Gene tun es, sogar die subatomaren Teilchen, die Quarks tun es, schlicht
und ergreifend - alle tun es, bei jeder Gelegenheit und auf jeder
erdenklichen Ebene tun sie es. Kommunikation
ist in der Regel komplex, dennoch gibt es denkbar einfache Grundmodelle,
die den Vorgang der Kommunikation beschreiben und selbst die komplexesten Kommunikationsvorgänge lassen sich
auf zwei (vier) klare Urstrukturen zurückführen.
Bevor wir uns diese zwei (vier) Grundformen
anschauen, möchte ich noch vorwegschicken, dass Kommunikation nicht materieller
Natur ist, aber in der Regel zwischen Materie stattfindet, zumindest
aber meistens materielle
Veränderungen hervorruft. Jeder Kommunikationsvorgang benötigt
Zeit, auch Lichtcomputer werden allen Unkenrufen zum Trotz zur Übertragung
von Informationen Zeit benötigen.
Typ
A) |
|
Typ
B) |
|
Typ
C) |
|
Typ
D) |
|
Abb.
6.1:
Grundmodelle der Kommunikation
Bei kritischer
Betrachtung halten nicht alle der vier Abbildungen einer Vorstellung
von Kommunikation stand, die besagt, dass
»Kommunikation« der »Austausch
von Informationen« ist. Wer Kommunikation noch spitzfindiger gedeutet
haben möchte wird verlangen, dass für "echte Kommunikation" bloßer
Austausch von Informationen (Information und Gegeninformation) zu wenig
ist. Es muss "Feedback" stattfinden, d.h. die Gegeninformation
(die Information natürlich
auch) muss Rückkopplungscharakter besitzen, also vom
Erstsender/Zweitsender verstanden werden können. Aus praktischen Erwägungen
können wir die Abbildungen A und B auch als Kommunikation
bezeichnen, zwar als "einseitige" aber eben doch als
Kommunikation, weil alle
drei Grundelemente der Kommunikation - Senden, Empfangen und
Übertragung von Information - gegeben sind. Es liegt in der
Natur der Sache, dass sowohl Sender oder Empfänger als auch die übertragene
Information selbst sehr verschiedene Formen annehmen kann. Genauso wichtig ist die Rolle der Dimension Zeit, die überhaupt erst
komplexe
Kommunikationsformen ermöglicht. Vor allem findet Kommunikation auch
auf und - schlimmer noch - zwischen verschiedenen Komplexitätsebenen
statt. Schließlich und endlich sollten wir nicht übersehen,
dass Kommunikation auch rekursiv, also auf sich selbst bezogen ablaufen kann. So kann es
geschehen, dass ein Sender - völlig
unabhängig von seiner inneren Struktur - eine Information losschickt,
die nur ihn selbst erreicht und damit die innere Struktur bzw. Materie des
(Ab)Senders
so verändert, dass er sich gar selbst zerstört oder hierdurch bedingte
Materiedefekte so das
gleiche bewirken. Analog können wir auf der Seite des Empfängers ähnliche
Vorgänge registrieren. Kommunikation scheint ein Erfüllungsprinzip des
Universums zu sein, denn es findet, wo wir auch hinschauen, in
jeder erdenklichen Form statt, vom kleinsten Neutrino bis zur größten
kosmischen Form selbst - Gott
lässt grüßen. Konsequenterweise müssen wir deshalb klar formulieren, dass
es n+1 Kommunikationsformen (K-Systeme) gibt und die Anzahl dieser Typen
solange (für uns) unendlich ist, solange wir wenigstens eine neue
Kommunikationsform finden können. Ein lokales ( = zeitlich begrenztes)
Raum-Zeit-System kann daher
sicherlich eine begrenzte, abzählbare Anzahl von Kommunikationsformen
aufweisen, was aber wegen der Dimensionsebenen
(Komplexitätsstufen) eher unwahrscheinlich ist, auch wenn bestimmte Typen
der Kommunikation scheinbar nicht möglich sind.
MEILENSTEINE
zur KOMMUNIKATION
Eigentlich ist
es banal: Ein Sender ist nur dann ein Sender, wenn er etwas
senden kann und ein Empfänger usw..... Doch
wie sieht es mit dem dritten Element der Kommunikation - der Information
- aus ? Gut - Information ist grundsätzlich immaterieller Natur
und es passt, dass wir folglich nicht sagen können, ob Information
nur dann eine Information ist, wenn es eine Information ist. Während
Sender und Empfänger in der Regel fassbar sind, d.h. zumindest einen
materiellen Hintergrund besitzen, hat Information oft
stark flüchtigen Charakter, was wir alle selbst nachprüfen können, wenn
wir einmal versuchen dem Ursprung eines Gerüchts nach zu gehen oder einen
soeben gedachten Gedanken, den wir unglücklicherweise sogleich
vergessen haben, nachträglich zu rekonstruieren.
Es kommt
also nicht von ungefähr, wenn ich Einsteins bekannteste Gleichung
E = mc² als brauchbares Analogiemodell für unser Kommunikationstrio
(Sender - Information - Empfänger) verwende. Information und Lichtgeschwindigkeit
haben geradezu einen geheimen Bund miteinander und
das nicht nur weil das Licht der schnellste bekannte
Informationsüberträger ist. Licht, genauer das Quadrat der
Lichtgeschwindigkeit, ist
der Wandlungsfaktor, über den Energie und Materie miteinander verknüpft
sind.
Polaritäten |
System |
Verknüpfung |
Energie
: Materie |
Weltall |
Lichtgeschwindigkeit² |
These :
Antithese |
Dialektik |
Differenzierung |
Sender :
Empfänger |
Kommunikation |
Information |
+ : - |
Ladung |
Spannung |
gut : böse |
Moral |
Bewertung |
Input
: Output |
Netzwerke
(Computer/Internet) |
codierte
Daten |
Abb.
6.2:
Analogik der Systeme
Die hier
aufgelisteten Verhältnisse verschiedener Dinglichkeiten und Wertsysteme
lassen klar werden worin die Analogie von Licht und Information
besteht. Beide bilden den Kleister für das entsprechende System,
oder mehr kommunikationstheoretisch formuliert: Licht bzw. Information
wirken als Schieber, mit dem das Gleichgewicht zwischen den Polen
der Systeme, Energie/Materie einerseits und Sender/Empfänger andererseits,
nach Bedarf per Input/Output reguliert werden kann. Doch damit nicht genug. So
wie wir weder wirklich verstehen werden, warum die Lichtgeschwindigkeit
in Einsteins Gleichung mit sich selbst multipliziert werden muss (sicher
- das ist nur eine mathematische Größe), genauso wenig werden wir
je das wahre Wesen von Information verstehen. Information ist eine neunköpfige
Schlange, sie kommt, hinterlässt Spuren oder auch nicht und verschwindet
wieder in der Versenkung. Wir nennen solche Versenkungen häufig
Gedächtnis, Memory, Plattenrille, Magnetband oder ganz einfach Speicher.
Merkwürdigerweise benötigen sowohl der Sender als auch der Empfänger
diesen Speicher, sonst würde ein Empfänger zum bloßen Detektor und
ein Sender nur eine Schranke für die Weitergabe oder das Zurückhalten
von Nachrichten. Der Sender greift also quasi in einen Sack, holt die
Information heraus und schickt sie gerichtet, mit oder ohne Versand-
und Wegeablaufvorschriften,
möglicherweise sogar völlig ungerichtet oder gerade doch mit
raffiniert ausgearbeiteten, aber zweckgerichteten, Fehlinformationen ab.
Die eigentliche Aufgabe des Senders ist nur oberflächlich betrachtet die
Produktion von Informationen. In Wirklichkeit ist ein Sender ein Mechanismus zur Bearbeitung und Weitergabe von Information. Die
Produktion echter Informationen geschieht in den Tiefen dieser Speicher,
und nur dann wenn diese fähig sind erhaltene Informationen zu permutieren,
zu splitten, zu generieren, zu kompilieren, zu analysieren und
viele andere interaktive Techniken mehr beherrschen. Der Empfänger ist, genauso oberflächlich
besehen, ein Konsument von Informationen. Bei genauer Betrachtung
ist der Empfänger jedoch nicht einfach eine Gefriertruhe zum Frischhalten
von Informationen, sondern vielmehr ähnlich dem Verdauungssystem
der Menschen ein Mechanismus zur Aufnahme und! Verarbeitung von Informationen.
Die Abbildungen C und D verdeutlichen so bereits die Tatsache,
dass Sender und Empfänger durch irgendwelche Mechanismen zum eigenen Gegenpart
umgekehrt werden können, oder sich selbst ummanipulieren - siehe
Geschlechtswandlung
bei Fischen: Schwertträgern können vom Spermaspender zum Spermaempfänger
werden. Erst die Fähigkeiten des Sendens, Empfangens und die
Information selbst, bilden die Grundeinheit eines Kommunikationssystems, aber
entscheidend ist eben diese Information, denn sie wirkt
als Anweiser für Empfänger und Sender gleichermaßen. Sender und Empfänger
haben, grob gesagt, nur Verpackungs- bzw. Schutzcharakter für den
Inhalt: die Information! Sender und Empfänger sind deshalb grundsätzlich
unabhängig voneinander nicht existenzfähig und immer ins Gegenteil
wandelbar (vgl. die Typen A und B). Da Informationen zwar viele Formen haben
können, aber grundsätzlich Inhaltsträger oder gar selbst Inhalt sind,
muss die Größe und der Aufbau des Speichers eine wesentliche Rolle für
den Umgang mit Botschaften und bei der Erzeugung von Kommunikation spielen.
Unser Gehirn ist im klassischen Sinne der größte bekannte Speicher für
Informationen und deren Verarbeitung und so lohnt sich der Blick in
unsere Informationskommandozentrale allemal.
GENUG HIRN ZUM
KOMMUNIZIEREN ?
Wie viel
Speicherplatz besitzt eigentlich das menschliche Gehirn ? 100 Megabyte,
200 oder 300 ? Oder sogar eintausend Megabyte, also ein Gigabyte, oder
gar noch mehr, vielleicht sogar ein Terrabyte ? Ein frecher
Neuntklässler meinte völlig unbefangen "unendlich viel Speicherplatz".
Wenn wir den Speicherplatz einer Diskette, Festplatte oder
eines opto-magnetischen Mediums als rein materielle Struktur betrachten, dann
müsste es
eigentlich eine Speicherplatzgrenze geben. Sobald wir aber
Speicherplatz als etwas frei verschiebbares definieren, dann könnte die
Speicherfähigkeit unseres Gehirns möglicherweise unbegrenzt sein. Aktuelle
Speichermedien, wie etwa opto-magnetische Platten,
sozusagen wiederlöschbare und neu beschreibbare CD-RW Scheiben, haben immerhin die
Fähigkeit 120-150.000 Schreibmaschinenseiten oder 50.000 - 80.000
Bildseiten zu speichern. Auf der einfachsten Speichereinheit 1 Byte kann
nur
ein aus 8 Bit bestehender Buchstabe abgelegt werden. Nehmen wir
beispielsweise den Buchstaben 'S'. Um ihn abzuspeichern, benötigen wir
also 1 Byte. Für die Buchstabenkombination 'SO' benötigen wir dann 2
Byte Speicherplatz. Stellen wir nun fest wie viele Informationen
uns der Buchstabe S mit seiner Speichereinheit von 1 Byte liefert.
Klar, eine Information! Wirklich? Wie sieht das mit der 2-Byte-Information
SO
aus ? Schon schwieriger:
2 Byte
|
Leseregel
|
B
E D E U T U N G
|
SO
SO
SO
SO
SO
SO
SO
SO
SO
|
-->
-->
<--
<--
->->
<-<-
->->
<-<-
->->
|
entspricht
dem Wörtchen so, auch: nun, jetzt u.ä.
Abkürzung für Südosten
Autokennzeichen von Osnabrück
Abkürzung für das Element
Osmium
Süden, Osten
Osten, Süden
Schwefel, Sauerstoff
Sauerstoff, Schwefel
Schwefeldioxid (falsch
geschrieben) bzw.
Schwefelmonoxid ( theoretische Existenz)
|
Abb.
6.3:
2-Byte-Information
Erstaunlich, dass auf zwei Byte sich
mindestens sechs Informationen tummeln, sogar
acht, wenn man
Schwefel und Sauerstoff als unterschiedliche Information zu Sauerstoff
und Schwefel anerkennt ... oder ... noch mehr wenn man sich auf
"fehlerhafte" Informationswiedergabe einlässt. Machen wir nun
einen Begriff, der aus 3 Bytes besteht:
3 Byte
|
Leseregel
|
B
E D E U T U N G
|
SOT
SOT
SOT
SOT
|
-->
<--
<--
->->->
|
? ? ?
TOS - Name
eines Computermagazins
TOS - Betriebssystem des Atari ST (Computer)
Schwefel, Sauerstoff, ?
|
Abb.
6.4:
3-Byte-Information
Viel neues scheint
das nicht zu bringen - deshalb werden wir jetzt die Anordnung ganz
einfach verändern:
3 Byte
|
Leseregel
|
B
E D E U T U N G
|
SO
T
SO
T
SO
T
|
|--
\/
|<->
\/
<->/
_/ |
Ost oder Abkürzung für Oberstudienrat (OSt.)
ST (Computertyp),
Osten oder Sauerstoff
KfZ Stuttgart,
zu/hin (Englisch)
|
Abb.
6.5:
3-Byte-Information mit Leserregelvariation
Die Anzahl der
Informationen wächst bereits. Wagen wir einen Sprung nach vorne - 25
Byte sind fällig. Achtung, unsere alten Bekannten von eben sind auch
noch alle vorhanden. Anordnung der drei
Buchstaben:
SO
T
25 Byte
|
Leseregel
|
B
E D E U T U N G
|
ERIBON
XSORID
TRHULA
GEISEG
|
|--> |
|<-- |
|
Er, Bon (franz.: gut), or(eng.: oder), ID(Flüssigkeit
aus A.E.van Vogt's Roman "Die Weltraumabenteuer
der Space Eagle), TR(Abk. f. Taschenrechner), Rh
(Rhenium), Los Angeles, Geise (platt: Ziege), Eis,
is, Se (Selen), Seg(math.:Segment = Kreisausschnitt), SEG (Herstellerfirma
von Videorecordern), Ge
(Germanium), Ei
|
Abb. 6.6:
25-Byte-Information
außerdem: Bei Zulassung von Subeinheiten
und ! multiplen Leseregeln, sowie Zulassung von
Brüchen des Systems
(Fehlern) sogar z.B.: STORY
!!!
25 Byte
|
Leseregel
|
B
E D E U T U N G
|
ERIBON
XSORID
TRHULA
GEISEG
|
/\
|
<-->
|
\ /
|
Ex, Ext, TG,
Sr, Re, IO, Io, SX
Oh, Hi,
Br, Ru, us
il, le,
DA, da, AG(Aktiengesellschaft...)
GT, GTX, XT, Xe,
(Er), (Sr)
Ho, SU, Ur,
Eli, Li, (IO)
Es, grob, Ohr, Bor, IRL, ist, is,
Reis, EGA, Bondage,
his, Rio, Ruhr(2x), Reise, Sir
Sex, Erst, Thor,
Bond, Hei, No, Rohr, ob, Geisel,
Hula
Estragon(!)...
|
Abb. 6.7:
25-Byte-Information mit Leserregelvariation
Ziehen wir Bilanz
- Im Gehirn verfügen wir über etwa eine Billion (1012) Nervenzellen
und ca. eine Trillion (1018) Verknüpfungen! Nehmen wir
weiterhin an, dass jede Nervenzelle eine Informationseinheit, bevor sie diese löscht oder an
eine andere Zelle weitergibt,
kurzzeitig in einem quasi synchronisierten Zustand erhält, dann ergibt sich
daraus ein erstaunlich großes Muster an momentan vorhandenen
Informationseinheiten. Wir können dieses Muster mit
Mustern wie sie auf Computerbildschirmen entstehen vergleichen. Um zum Beispiel ein
Bild aus 320 x 200 Bildpunkten (= Informationseinheiten/Pixel) zu erzeugen, müssen im
einfachsten Fall
64000 Pixel, die wir nach einem Schachbrettmuster mit zwei Farbtypen
(schwarz/weiß) belegen, vorhanden sein. Andere gängige Bildschirmauflösungen
bringen die folgende Anzahl von Informationseinheiten auf den
Monitor:
Bildauflösung
in Pixel |
Video-Typus |
320
x 200 = 64000
640 x 400 = 256000
640 x 480 = 307200
800 x 600 = 480000
1024
x 768 = 786432
1280 x
960 = 1228800
2000 x 1000 = 2000000
1000000 x 1000000 =
1000000000000
|
MSX 1 und C64 Computer
Atari ST
(schwarz-weiß)
Standard
VGA
Super
VGA
17 Zoll
Monitor Standard
Olympus
C-900 Digital-Kamera
teuere Digital-Kameras
Billion-Pixel-Bild
|
Abb. 6.8: Entstehung
von Informationsmustern
Erst die letzte,
für Computerfachleute schier unfassbare Auflösungsstufe von 1 Million x
1 Million Bildpunkte, erzeugt ein Bild, das aus einer Billion Pixel
zusammengesetzt ist. Ein solches Bild entspricht dann der stolzen
Zahl von 15625000
Teilbildern à 320 x 200 Pixel; eine Bildgröße wie sie 1990 die
Homecomputer gerade mal standardmäßig
zu bieten hatten. Dies bedeutet vereinfacht gesagt, dass wir theoretisch
jede Sekunde mit ständig wechselnden, recht
ansehnlichen 15 Millionen Bildern im Homecomputerformat im Kopf
herumlaufen könnten. Natürlich ist diese Rechnung mehr als grob
zumal wir nicht geprüft haben wie viel Prozent der vorhandenen
Nervenzellen aktuell miteinander verknüpft werden können. Andererseits
haben wir aber auch nicht die Trickmöglichkeiten beim Zusammenspiel von
Nervenzellen ausgelotet, die immens sein müssen, wie die riesige Anzahl
von Nervenbahnen zwischen den Zellen erahnen lässt. Die grundlegende
Frage lautet daher: Wie viele Permutationen eines aktuellen
Informationsmusters im Gehirn sind möglich oder verständlicher formuliert:
Wie viele verschiedene Bilder der Größe 1 Million x 1 Million Bildpunkte kann es überhaupt geben? Diese Rechnung möchte ich hier
nur andeuten - sie wäre eine schöne Aufgabe für eine kleines Computerprogramm. Die eigentliche Problematik heißt Permutation
(Vertauschung)
von verschiedenen Elementen. Dies sei am Wort 'EINSTEIN' kurz belichtet:
Elemente
|
Anordnungen
|
Zahl der
Permutationen
|
2
Elemente
EI
|
EI
12
IE 21
|
1x2 = 2
|
3 Elemente
EIN
|
EIN 123
ENI 132
INE 231
IEN 213
NEI 312
NIE 321
|
1x2x3 = 6
|
4 Elemente
EINS
|
EINS 1234
EISN 1243
ENIS 1324
ENSI 1342
ESIN 1423
ESNI 1432
IENS 2134
IESN 2143
INES 2314
INSE 2341
ISEN 2413
ISNE 2431
|
NEIS 3124
NESI 3142
NIES 3214
NISE 3241
NSEI 3412
NSIE 3421
SEIN 4123
SENI 4132
SIEN 4213
SINE 4231
SNEI 4312
SNIE 4321
|
|
1x2x3x4
= 24
|
5 ELEMENTE
EINST |
EINST
.
.
.
TSNIE
|
1x2x3x4x5 = 120
|
6 ELEMENTE
EINSTE |
EINSTE
.
.
.
ETSNIE
|
1x2x3x4x5x6
= 720 |
7 ELEMENTE
EINSTEI |
EINSTEI
.
.
.
IETSNIE
|
1x2x3x4x5x6x7 = 5040 |
8
ELEMENTE
EINSTEIN |
EINSTEIN
.
.
.
NIETSNIE
|
1x2x3x4x5x6x7x8 = 40320 |
Abb. 6.9:
Wachstum der Permutationen
Wie sich zeigt,
steigt die Anzahl der Permutationen mit der Anzahl der einzelnen Elemente rasch. So können wir
mit einer Bildsequenz, die aus 8 parallel
angeordneten Farbpunkten besteht, durch Austausch der einzelnen Elemente über
40000 verschiedene Bilder erzeugen. Sind einige Elemente - wie beim Wort
Einstein - doppelt, so reduziert sich zwar die Zahl der möglichen
Bilder, aber bereits der Versuch Bilder zu erzeugen, die
lediglich aus 100 verschiedenen Pixelinformationen bestehen,
für jedes Pixel eine andere Farbinformation,
so können wir bereits sagenhafte
9,3·10157 verschiedene Bilder
erzeugen. Ausgeschrieben sind das 93 000 000 000 000 000 000 000
000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000
000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000
000 0000 000 000 000 000 000 000
Bilder! Moderne Grafikkarten
für Computer stellen heutzutage (2000) üblicherweise 16,7
Mio. Farben gleichzeitig dar. Leider streikt schon bei ca. 500 Elementen
mein Computerprogramm mit der Meldung eines Overflows.
Die Permutation der 16,7 Mio. verschiedenen Farbpixel muss somit eine
der wahrhaft göttlichsten Zahlen ergeben, die wir uns vorstellen
können. Würden wir
alle vorhandenen Nervenzellen für das Superbild aktivieren können, so
dass jede Zelle
mit einer anderen (Farb)Information belegt wäre, so gäbe es sicher so viele
verschiedene Kombinationsmöglichkeiten, dass die Anzahl aller aktuell
vorhandenen Teilchen unseres Weltalls
für die Darstellung der möglichen Anordnungen aufgebraucht werden
müsste. Grob geschätzt ergibt sich eine
Anzahl von Variationen, bei der allein die Anzahl der Nullen hinter der
1 größer ist als die Anzahl der Buchstaben in meinem Buch hier,
mindestens aber 101000000000000 übersteigt! Nehmen wir
weiterhin an, dass wir pro Sekunde eine dieser Bildvariationen vor unserem
geistigen Auge visualisieren können, so werden die 70 Jahre eines
Menschenlebens (ca. 2,2*109 Sekunden) natürlich nicht ausreichen um alle
möglichen Bilder
in unserem Gehirn aufblitzen zu lassen. Ob alle je gelebten
Menschleben ausreichen würden? Wenn wir nun noch die Anzahl der Verbindungen
zwischen unseren Hirnzellen bedenken und....... lassen wir das. Hier
kapituliert ganz einfach der Verstand. Als wir noch keine Computer hatten
gab es Zahlen, deren genaue Berechnung das Lebensalter ganzer
Generationen überstieg und so wird es wie man sieht auch in Zukunft bleiben.
Unser Gehirn ist ein Musterbeispiel für Kommunikation entsprechend den
Abbildungen C und D, und ich bin sicher, dass wir alle nun erahnen können
wie kompliziert Kommunikation sein kann. Im einfachsten Fall mag sich
Kommunikation zwischen den Nervenzellen tatsächlich nach den Abbildungen A
- D abspielen, aber in der Praxis haben wir es mit sogenannten
neuronalen Netzen zu tun. In einem neuronalen Netz kann jeder Sender im
Prinzip jeden anderen Sender, der in der Regel ja auch Empfänger ist
anrufen, ähnlich wie in einem Telefonnetz. Obwohl der Begriff
"neuronales Netz" bei unseren Biologen und Informatikerinnen sehr beliebt ist,
möchte ich lieber von Input- und Outputsystemen sprechen, weil die
Unterscheidung in solche Systemkreise uns vielleicht die Vorgänge in
den Teilsystemen und dem Gesamtsystem leichter verstehen lässt.
INPUT UND
OUTPUTSYSTEME
Die Entdeckung,
dass alle beobachtbaren Systeme »Input-Outputsysteme« sind - das gilt
sogar für die 'schwarzen Löcher' - ist vermutlich nicht ganz
neu und bedeutet, dass auch beim »Urknall«
Informationen in beide (Zeit)Richtungen laufen. Auch
wenn ich bis heute noch kein Buch gelesen habe, das sich wirklich mit über Kommunikationsforschung
bis ins Detail beschäftigt, denke ich, dass die Forscher/innen, die sich mit
kommunikativen
Prozessen beschäftigen, dies schon lange erkannt haben, selbst wenn sie
nicht von Input-Outputsystemen sprechen sollten. Betrachten wir doch einmal exemplarisch zwei Input-Outputsysteme, nämlich den
Menschen selbst
und das Ding, das wir Computer nennen:
Vorgang |
MENSCH |
COMPUTER |
INPUT
|
Luft, Staub, Nahrung |
elektrischer Strom, magnetische Felder, Daten |
|
Sinneseindrücke
über Augen, Ohren,
Nase, Haut |
Eingaben über Peripherie
wie Tastatur, Maus, Scanner usw. |
|
nichtmaterieller
Input durch elektrische
und magnetische
Felder |
gegen nichtmaterielle Einflüsse weitestgehend
abgeschirmt (wahrscheinlich unzulänglich) |
|
Gedanken,
sensitive Felder? |
???? |
Vorgang |
MENSCH |
COMPUTER |
OUTPUT
|
Schweiß,
Exkremente, Atem |
Farbpunkte, Töne, Geräusche, materielle
Veränderungen |
|
Sprache,
Geräusche, Bewegung Aggressionen, alg. Handlungen |
Zeichen, Bilder, akustische Signale, Strukturen |
|
Meme,
Aura, Sublimate Telepathisches ? |
elektrische Felder (Aura ?) |
beide außerdem:
rekursiver In- und Output
Abb. 6.10:
Vergleich von Kommunikationssystemen
Der Effekt von Input-Outputsystemen - die eigentliche
Kommunikation - kommt in neuronalen Netzen (Gehirn) bzw. Netzwerken
(Internet, Telefonnetz) zum tragen. Netzwerke erwecken meist den Eindruck eines
kompletten überschaubaren Systems, in dem irgendwelche Inputs kreisen, die möglichst
an den
gewünschten Stellen ausgegeben werden sollen. Wer denkt schon sofort daran,
dass über
die Grenzen dieser Netze hinaus Verflechtungen wirken, genauso
wie quer oder parallel zum Netz jederzeit externe Netzfaktoren
Veränderungen im Netz bewirken können. Auf das Telefonnetz angewandt bedeutet
dies, dass auch beispielsweise die Kommunikationsbereitschaft der
Teilnehmer oder sogar die 'Wachstumsbereitschaft von Stimmbandviren'
ins neuronale Netz miteinbezogen werden müssten, genauso wie 'lokale
Kabelbrüche', 'Kanalratten' oder die 'Unlust der unterbezahlten Netzreparateure',
die einen Einfluss darauf hat ob das Netz wächst oder schrumpft. Beim
menschlichen Gehirn sind es genau diese Faktoren, die für Depression
oder steigende Stimmung sorgen. Input-Outputsysteme sind prinzipiell offene
Kommunikations-Systeme. Häufig so offen, dass sie auch über Systemebenen
hinweg wirken können. Klopfen wir doch einmal unsere 'Superschachtel'
Universum auf Input-Outputsysteme ab. Von wesentlicher Bedeutung scheint
dabei zunächst die Klärung der Frage, ob das Universum ein offenes oder
geschlossenes System - im physikalischen Sinne - ist. Schließlich gilt
für ein geschlossenes System die Entropie-Regel und in einem Universum,
in dem Kommunikation wie in einer Flaschenpost eingeschlossen ist, ist
Kommunikation von anderer Qualität als in einem Universum, in dem auch der 'Geist
aus der Flasche'
kann, mit allen Konsequenzen. Es verändert sich damit
sowohl der In- und Output als auch
die Kommunikation selbst. Allein der Übergang vom geschlossenen zum
offenen Universum hat massive Änderungen zur Folge - im Märchen
vom 'Geist
aus der Flasche'
wollte dieser plötzlich aus Wut über die zu lange geraubte Freiheit
(Kommunikation = Freiheit!) seinen Erretter vernichten. Durch einen (Input)Trick
wurde er jedoch wieder dazu gebracht in die Flasche zurückzukehren -
Ende der Kommunikation....
Kommunikationssysteme
sind also immer
I/O-Systeme (= Input-Outputsysteme), und davon gibt es verschiedene Typen, wie beispielsweise
selbstbezügliche (rekursive)
I/O-Systeme oder Defekt/Überschuss I/O-Systeme und mehr analytische
sowie mehr synthesische Kombinationen davon. Im Falle eines
geschlossenen Systems handelt es sich dann um ein 'Universum' vom
selbstbezüglichen inerten I/O-Typ,
während das offene 'Universum' einen Defekt-I/O-Typ verlangt.
Eigentlich müssten wir hier intensiv der Frage nachgehen ob es überhaupt echt
geschlossene Systeme geben kann - wahrscheinlich nicht ! Um nicht ins
Uferlose abzuschweifen definieren wir kurz und bündig - Unser Universum stellt
ein Defektsystem
dar !
SELBSTERHALTUNG IM
KOSMISCHEN DEFEKTSYSTEM
Unser Weltall
ist das Ergebnis einer Differenz, denn Quantenfluktuationen können in
der Tat zumindest lokale Wirkung entwickeln. Solche Fluktuationen
(Störungen im System) führen zu einem Impuls, der eine Wirkung zeigt,
die größer oder kleiner NULL ist (Überschuss oder Mangel von
irgendetwas). Solche "Defekte" entstanden bisher immer wieder
im Universum, auch in unserer kosmischen Seifenblase sind viele der
aktuellen Beobachtungen auf solche Defekte zurückzuführen, so z.B. der
Bruch der kosmischen Harmonie (Verlust der Super-Symmetrie) und die
Vernichtung der Ur-Materie (Verschwinden der Antiteilchen). Weil
Ereignisse dieser Art wiederholt zu "kosmischen Krisen"
führen, möchte ich hier den Begriff "Kosmisches
Defektsystem" einführen, den ich aber nicht auf das
Universum als ganzes anwenden möchte.
Wie kann es
eigentlich einhergehen, dass der Kosmos zwar ein Defektsystem (identisch
mit dem Begriff Überschusssystem) darstellen soll, sich aber dennoch genau in diesem
Universum immer
wieder Systeme etablieren, die unheimlich stabil sind und über sehr
lange Zeiträume keinerlei relevanten Veränderungen zeigen oder
zulassen. Da es in der Tat solche selbsterhaltende Systeme und selbstregulierende Systeme gibt, stellt sich die berechtigte Frage, wie diese
Systeme es schaffen ihre eigene Existenz ab zu sichern. Betrachten wir uns
zunächst einmal einige dieser selbsterhaltenden Systeme und
blicken auf die Umstände, die zu deren Selbsterhaltung beitragen, später
auch die Umstände, die zur Zerstörung solcher Systeme führen
können. Da wir annehmen dürfen,
dass es
selbsterhaltende Systeme auf allen denkbaren Ebenen gibt, und
dass all
diese Selbsterhaltungssysteme vermutlich einen ähnlichen
Komplexitätsgrad aufweisen, können wir zugleich in den meisten Fällen
Änderungen in den Komplexitätsebenen dieser
Systeme für deren Zusammenbruch verantwortlich machen. Vielleicht ist das der ursächliche
Grund weshalb das
Universum in seiner großen Ganzheit ein Defektsystem darstellt, da es
ihm nur so letztendlich gelingt sich ewig neu zu konstruieren.
Picken wir uns nun einige selbsterhaltende Systeme heraus
- übrigens,
keines der Systeme ist wirklich autark oder wirkt ausschließlich
auf sich selbst.
System
Mindestalter
Quarks/Atome
> 10000000000 Jahre
Milchstraße >
10000000000 Jahre
Sonnensystem >
4000000000 Jahre
Erde
3 - 4000000000 Jahre
Jahreszeiten ca.
2000000000 Jahre
Korallenriff ca.
1000000000 Jahre
Quastenflossers Welt > 250000000 Jahre
Blutkreislauf > 100000000
Jahre
Fußpilz
50 - 100000000 Jahre
menschl. Gesellschaft 4 - 5000000 Jahre
Psychosen/Neurosen ca. 3000000 Jahre
Ehe (bei Menschen)
> 1000000 Jahre
Krieg
100 - 3000000
Jahre
Computer-Mensch ca. 50 Jahre
|
Abb. 6.11:
Beispiele für selbsterhaltende Systeme
Ein paar
Beispiele sind sofort als ökologische Systeme
erkennbar. Erstaunlicher Weise ist allen gemein, dem Fußpilz genauso
wie der Erde, dass selbsterhaltende Mechanismen in
ihnen wirken. Klassisch das Sonnensystem: Nach Computerberechnungen
dürften die Planeten keine 10 Millionen Jahre so schön brav
miteinander im Sonnensystem auf ihren Bahnen ziehen, aber dennoch müssen
sie es getan haben, wollen wir es nun glauben oder nicht. Ob Systeme
sich selbsterhaltend, selbstverstärkend/selbsterregend oder
etwa selbstzerstörend verhalten oder gar von Grund auf sind, hängt von den subinternen Informationseinheiten,
der
Kommunikationsstruktur zwischen den Elementen und der
Netzwerkhierarchie des entsprechenden
Systems ab.
KOMMUNIKATIONSSTRUKTUREN
Um die Vielfalt
möglicher Kommunikationsstrukturen nur annähernd überblicken zu
können, bedarf es einmal mehr mindestens eines Buches, das Darwins Werken
über die Abstammung der Arten locker Konkurrenz macht.
Insbesondere bei Berücksichtigung der Kommunikationsarten zwischen
verschiedenen Ebenen und Dimensionen wird der Sachverhalt soooo,
dass mir
nur noch die Bezeichnung multiplex einfällt. Außerdem ist die Verknüpfung
von unterschiedlichen Ebenen, bei denen die Sender
und Empfänger sehr verschieden voneinander sind, (z.B.: Quark und
neuronales Netz - oder Schwarzes Loch, Nilpferd und Mikroprozessor) dabei noch
genauso unerforscht wie etwa die extraterristrische Biologie.
Deshalb bedarf es anschaulicher Modelle, die in der Lage sind strukturelle
Zusammenhänge übersichtlich darzustellen. So erweist sich oft, dass
Hierarchien in Wirklichkeit Netzwerke mit gleichberechtigtem internem
und externem In- und Output sind. In der Wissenschaft führte die
Annahme einer Hierarchie jahrzehntelang zu Kommunikationblockaden
zwischen den edleren und vermeintlich niedrigeren
Wissenschaftsdisziplinen - ein Übel mit dem schon der Nexialist
Grosvenor in A.E. van Vogts Weltraumexpedition der Space Beagle (1950)
zu kämpfen hatte. Zur Entmystifizierung dieser These möchte ich mich hier der
sogenannten 'Klaviatur der Wissenschaften' bedienen, weil sie deutlich zeigt,
dass jede Wissenschaft zwar einen charakteristischen eigenen 'Ton'
erzeugt, aber tonleiterartig in das Gesamtkonzert der verschiedenen
Disziplinen eingebettet ist. Zugleich pulverisiert dieses Modell hierarchische Denkansätze, die etwa davon ausgehen, dass man
auf einer Treppe zur heiligsten und wichtigsten Wissenschaft
hinaufsteigt; vielmehr haben es wir mit einer Rolltreppe zu tun, die dem
Quintenzirkel in der Musik doch recht ähnlich ist und ihre Heiligkeit
ist, wenn überhaupt, demnach die Treppe selbst.
M
a
t
h
e
m
a
t
i
k |
P
h
y
s
i
k |
C
h
e
m
i
e |
B
i
o
l
o
g
i
e |
G
e
s
c
h
i
c
h
t
e |
P
s
y
c
h
o
l
o
g
i
e |
S
o
z
i
o
l
o
g
i
e |
Ö
k
o
n
o
m
i
e |
P
o
l
i
t
o
l
o
g
i
e |
S
p
r
a
c
h
w
i
s
s. |
K
u
n
s
t |
M
u
s
i
k |
P
h
i
l
o
s
o
p
h
i
e |
Abb.
6.12:
Klaviatur der Wissenschaft
Sicher lässt sich
über die An- und Zuordnung der Tasten streiten, denn manches Fach wird
durchaus auch als Subwissenschaft eines anderen Faches
definierbar sein, was kein Problem darstellt, z.B. kann Fis kann auch
als Ges definiert werden. Oder aber als interdisziplinär - wo bitte also gehört die
Informatik, Nexialistik, Statistik, Kybernetik, die Mystischen
Wissenschaften oder die Ökologie hin ?
Dennoch leistet
mein Modell zumindest für die klassischen Fachrichtungen - zumindest
wenn wir die schwarzen Tasten auf der Klaviatur hinzufügen -
bereits deutliches und wir können den kontinuierlichen (spezifisch
unspezifischen) Charakter der Wissenschaft ("des geistigen Raumes")
erkennen.
M
a
t
h
e
m
a
t
i
k |
P
P
h
y
s
i
k
a
l.
M
a
t
h
e
m.
|
P
h
y
s
i
k |
P
h
y
s
i
k
a
l.
C
h
e
m
i
e |
C
h
e
m
i
e |
B
i
o
c
h
e
m
i
e |
B
i
o
l
o
g
i
e |
A
n
t
h
r
o
p
o
l
o
g
i
e
|
G
e
s
c
h
i
c
h
t
e |
|
|
|
|
|
Abb.
6.13:
Klaviatur der Wissenschaft "mit schwarzen Tasten"
Während die physikalische Chemie leicht als
Bindeglied zwischen Physik und Chemie eingebunden werden kann, stellen
uns neue Wissenschaften wie die Biophysik oder gar so etwas wie die
Soziochemie vor größere Probleme, plötzlich gilt die Regel, dass
alles mit allem verbunden und sogar interagieren kann und Netzwerkhierarchien
verflachen. Die neue Form der Kommunikation erlaubt nur noch temporäre
Hierarchien - als Mittel zum Zweck - was übrigens recht gut mit der
Tatsache korrespondiert, dass nach Gehirnverletzungen beobachtet wurde
wie die gesunden Gehirnteile plötzlich nach und nach begannen Funktionen der defekten Regionen des Gehirn zu übernehmen.
Es bleibt der
Entwicklung eines "harmonischen" dreidimensionalen Modells
vorbehalten, die Kommunikationsstrukturen des geistigen Raumes besser
auszuleuchten. Wenn wir uns klarmachen, dass es zu jeder materiellen
Struktur ein Quasi-Spiegelbild im geistigen Raum gibt (mehr über den
geistigen Raum erfahren sie bei Rudi Rucker "Die Ufer der
Unendlichkeit"), dann wird der Nutzen des Klaviaturmodells deutlich: Die
Kenntnis der Struktur des geistigen Raumes ermöglicht dem
Bewusstsein eine bessere Mitbestimmung des Seins - ich hoffe jeder weiß welch positive wie
negative Folgen das in sich birgt. Es erinnert mich stark an die
Fähigkeit Atombomben zu bauen und vielleicht auch zu werfen! Leider hat
es die Menschheit in ihrer Geschichte bisher nie verstanden, trotz ihres
ständig erweiterten Bewusstseins, solche Informationen zuerst positiv
für sich zu nutzen. Die egoistische Nutzung Einzelner hat meist erst
Kriege gebracht und erst nach den "unnötigen
Aufräumarbeiten" wurde hin und wieder auch einmal der positive
Einsatz der errungenen Informationen angestrebt. Der Zerfall
Jugoslawiens durch Krieg und Mordwahn war ein typisches Beispiel für
grundlegend gestörte Kommunikationsstrukturen. Ergebnis - Europa zahlt
heute das Geld zum zweiten mal, das 1990 in einem riesigen
"Marshallplan" in den Balkan hätte investiert werden müssen,
stattdessen lies man damals Milosevic mit einer Neuauflage des
"Morgentauplans" das Land gewaltsam demontieren. Damit solche
Systemfehler in der Kommunikation sich nicht immer wiederholen, besteht für mich
die Notwendigkeit vor etwas zu warnen, vor dem ich eigentlich nicht
warnen kann, vor: Desinformation
DESINFORMATION
Geht man
definitorisch sauber vor, so muss man alle Informationen als
desinformativ bezeichnen, die nicht so vom Empfänger aufgenommen werden
können,
wie sie vom Sender
beabsichtigt abgeschickt wurden. Selbst Informationen, die so
empfangen werden, können desinformativ sein. Wie war das noch gleich ?
Wenn
vor dem Auto hinter dem Auto ist,
ist hinter dem Auto vor dem Auto.
Ein
Satz wie dieser kann auch mit viel Wohlwollen falsch verstanden werden. Jede
Kommunikation enthält latent desinformatorische Züge und
deshalb
erweist sich eine solche Definition
beim Umgang mit Informationen nicht gerade als praktikabel. Sagen wir einfach:
"Desinformation ist die (beabsichtigte) Fehlinformation eines
Empfängers". Klassisch trifft diese Definition für Lüge,
Intrige und Propaganda zu; es scheint aber durchaus sinnvoll den
Begriff Desinformation auch für Werbung, Unterlassung von Informationsverbreitung,
Weglassen von Nachrichten und ähnliche Scherze zu verwenden. Um
beurteilen zu können, wie informativ bzw. desinformativ bestimmte
sprachliche, optische, sensorische Informationsmuster oder Aktionen sind,
genügt es nicht nur die bloße Informationsübertragung zu beleuchten. Die
Unterscheidung von Informationen in aktive und inaktive Ereignistargets
ist hilfreich (Ereignis = Informationskette; Ereignis Target =
zu treffendes Ziel, Informationskette mit Wirkung, d.h.
Informationsabfolge, die beim Empfänger
ein Ereignis auslöst). Hat
ein Ereignis Target-Charakter, so bedeutet dies, dass es beim
Erreichen eines Empfängers,
Veränderungen im/am/auf... dem Empfänger bewirkt, die beispielsweise den
eben noch für Informationen offenen Empfänger veranlassen, sich für eine unbestimmte
Zeit nur noch um sich selbst zu kümmern oder sogar zum aktiven Werkzeug
dieser Informationskette - des Ereignistargets - zu werden. Inaktive Ereignistargets zeigen
logischerweise keine Wirkung im Empfänger. Scheinbar inaktive -
schlafende - Ereignistargets, kommen bei einem Empfänger an und lagern
dort bis eine andere Information, wann und woher auch immer, die
Aktivierung herbeiführt. Ereignistargets sind immer
hochspezifischer Natur und haben eine Art Schlüsselfunktion oder
Schlüsselmechanismus, der ihnen Wirkungskraft verleiht. Ereignistarget
können Verbalismen (Freiheit, Sex...), Rituale (Tanz, Ordentlichkeit...)
oder genauso gut Materialisierungen sein (Drogen, Fetische..).
Sowohl
Desinformation als auch Ereignistargets können durch Personen repräsentiert
werden. Zwar wird behauptet, dass alles was subjektive Interessen
verfolgt grundsätzlich desinformativer Natur ist, dennoch habe ich nicht ohne
Hintergeschmack ausgerechnet den traditionellen 'Politiker' als Prachtexemplar eines
Desinformationsträgers ausgewählt. Dabei muss man nicht Diktator sein, um effektive Desinformation zu verbreiten. Dwight D.
Eisenhower, ehemaliger Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika,
hatte damit keine technischen Probleme: "Motivation ist die
Fähigkeit, die Menschen dazu zu bringen, das zu tun was du willst, weil
sie es selber wollen." Geschickt, wie hier Motivation zu
Manipulation transformiert wird. Die Leute für dumm zu verkaufen will
halt gelernt sein. Die Entwicklung eines Politikers ist weltweit
praktisch gleich und die Form und die Größe des Machthungers nur
von den inneren moralischen Werten und seiner persönlichen Sozialisation
beeinflusst. In einer Kleinstadt-Tageszeitung fand ich die prinzipiell
treffende Beschreibung. Man beachte, dass ich bisher nur
direkt vom "männlichen Politiker" gesprochen habe, zwar gibt es auch
einige weibliche Politikerinnen, die sich aber gerne typisch männlich
politisch verhalten haben (z.B.: Maggie Thatcher). Im Gegenzug mag es sicherlich
auch einige noch
wenige männliche Politiker geben, die sich atypisch verhalten. Also,
um mächtiger Politiker in Staaten zu werden, die sich Demokratien
nennen, muss man
einige merkwürdige Spielregeln erlernen:
Phase
1: "Der
Einstieg"
Politische
Neulinge müssen dafür sorgen, dass sie bekannt werden - ergo müssen auch
Negativ-Nachrichten recht sein, wenn sie zu einem größeren Bekanntheitsgrad
führen. Phänomene wie: Übertriebene Hektik, Umtriebigkeit, tägliche
Erwähnung in der Presse, überall präsent sein,
Öffentlichkeitsarbeit,
Imagepflege, Besuch der Rednerschule, Ghostwriter anstellen,
gehören zur Grundausbildung zum Politiker.
Phase 2: "Der
Aufstieg"
Ist man bekannt, muss
man dafür sorgen, dass man es bleibt und sein Image in der
Öffentlichkeit behält. Also macht man sich rarer und zeigt sich geschäftig. Das
heißt, man versucht die erreichte Position dadurch zu halten
beziehungsweise auszubauen, indem man möglichst vorgibt für gute Dinge zu streiten
und zugleich ständig versucht nachzuweisen, daß die anderen Politiker
nur Böses im Sinne haben oder zumindest so diletantisch für eine
positive Zukunft der Menschen arbeiten, daß es nicht sinnvoll ist diese
bei der nächsten Wahl durch eine Wählerstimme zu unterstützen.
Diese Phase ist also hauptsächlich durch Ablenkung gekennzeichnet,
damit man genügend Zeit hat, sich bestimmten gesellschaftlichen
Interessensgruppen zu widmen, von denen man erhofft endlich ins
Machtzentrum vorzustoßen.
Phase
3: "Der
Status-Ausbau"
Hat man also neben
den platten Wählerstimmen durch geeignetes Auftreten nun die Creme
der "nichtpolitischen" Gesellschaftgruppen hinter sich gesammelt gelingt
es mit deren Katalsyatorfunktion ein relevanter Politiker zu
werden und überregionale Entscheidunggewalt zu erlangen. Endlich hat man
fast überall die Finger direkt oder indirekt im Spiel und wird, weil man
mittlerweile an Macht gewöhnt ist entweder widersinnig machthungrig
oder - was wahrscheinlicher ist - "träge", d.h. man arbeitet drei
Jahre so wenig wie möglich und sonnt sich in "seinen politischen
Erfolgen", die man durch Vasallen pressegerecht inszenieren läßt. Ergo: Man
läßt alles tun, damit man mindestens den erreichten Status behält und
versucht, wenn man Lust hat ein bißchen was für den Denkmaleffekt
seiner Persönlichkeit zu schaffen, schließlich sichert das bei geschicktem
Taktieren genügend Stimmen für die nächste Wahl.
Phase 4: Die
"Status-Sicherung"
Ähnlich wie bei
den Zinsgewinnen großer Vermögen, lebt der Politiker nun von seinem eigenen
politischen Erbe, das er in den ersten drei Phasen erwirtschaftet hat.
Gefahren für den Status drohen nur noch von "den Leichen", die seinen Weg
pflasterten und es möglicherweise den Gespenstern der Vergangenheit
gelingen sollte, ihn mit Hilfe einer "artikelgeilen Presse" noch
vom Thron zu stoßen. Gewöhnlicherweise lassen sich nun fast alle Probleme
durch Aussitzen beseitigen, sofern es dem Politiker nicht zu wohl werden
sollte und er in "Anfällen von Midlife-Crisis" sein "Kapital"
aufs Spiel setzt. In seltenen Fällen können anerkannte Politiker auch
Opfer ihrer selbst aufgestellten Spielregeln und Ansprüche werden.
Ich möchte hier
nicht weiter ins Detail gehen, es ist zu erkennen, dass Macht- bzw.
Statussicherung nur möglich ist, wenn Desinformation und Targetcharakter
sich gegenseitig optimieren. Ob das im klassischen 'griechischen'
Sinn ist ? Bedeutet Politik nicht per Definition wenigstens eine
Quasi-Objektivität und nicht etwa sich von subjektiven Interessen leiten
zu lassen, die das meiste Geld und das größte Ansehen bringen und
erhalten.
Im einem Lexikon
liest sich das etwa so:
'Politik' kommt
von
-->
Polis
-->
Stadt
-->
Demokratie = Volksherrschaft
und die Realität
?
--> Politiker
(klassisch nach der Theorie) = Vertreter des Volkes
--> Politiker
(moderner Typ) = Vertreter von Interessensgruppen
heutiger Anspruch
an Politik und Politprofis:
--> keine
Desinformation, sondern Parteien &
Politische Institutionen = Dienstleistungsbetriebe
für gesellschaftliche Bedürfnisse
Eine Untersuchung
über die (In)kompatibilität von Parteien und Politikern mit
gesellschaftlichen In- und Outputsystemen wäre sicherlich ergiebig und
könnte eine Reihe von Erkenntnissen über vermeidbare Schäden an Umwelt
und Zukunft der Menschheit durch Politiker und politische Systeme
ergeben. Doch wer ist schon bereit eine solche Studie in Auftrag zu geben
bzw. zu finanzieren ?
Daher müssen wir uns mit einem Kurz-Fazit vorerst
begnügen:
-->
Die
Revolution zwischenmenschlicher Kommunikation ist überfällig.
|