Sprungleiste




K O M M U N I K A T I O N


 


Ohne Kommunikation kein Fortschritt, ohne Fortschritt kein Überleben. Wie lebensnotwendig Kommunikation für den Fortbestand der Menschheit ist, lässt sich nicht nur an der Anzahl der  Telefonapparate und der wachsenden Dicke der Telefonbücher ablesen. Kommunikation ist, wie könnte es auch anders sein, keine Erfindung der Menschen. Die Tiere im Korallenriff tun es, die Nervenzellen im Körper tun es, die Sequenzen der Gene tun es, sogar die subatomaren Teilchen, die Quarks tun es, schlicht und ergreifend - alle tun es, bei jeder Gelegenheit und auf jeder erdenklichen Ebene tun sie es. Kommunikation ist in der Regel komplex, dennoch gibt es denkbar einfache Grundmodelle, die den Vorgang der Kommunikation beschreiben und selbst die komplexesten Kommunikationsvorgänge lassen sich auf zwei (vier) klare Urstrukturen zurückführen. Bevor wir uns diese zwei (vier) Grundformen anschauen, möchte ich noch vorwegschicken, dass Kommunikation nicht materieller Natur ist, aber in der Regel zwischen Materie stattfindet, zumindest aber meistens materielle Veränderungen hervorruft. Jeder Kommunikationsvorgang benötigt Zeit, auch Lichtcomputer werden allen Unkenrufen zum Trotz zur Übertragung von Informationen Zeit benötigen.

Typ A)
Typ B) 

       

Typ C) 
Typ D)

Abb. 6.1: Grundmodelle der Kommunikation 

       

Bei kritischer Betrachtung halten nicht alle der vier Abbildungen einer Vorstellung von Kommunikation stand, die besagt, dass »Kommunikation« der »Austausch von Informationen« ist. Wer Kommunikation noch spitzfindiger gedeutet haben möchte wird verlangen, dass für "echte Kommunikation" bloßer Austausch von Informationen (Information und Gegeninformation) zu wenig ist. Es muss "Feedback" stattfinden, d.h. die Gegeninformation (die Information natürlich auch) muss Rückkopplungscharakter besitzen, also vom Erstsender/Zweitsender verstanden werden können. Aus praktischen Erwägungen können wir die Abbildungen A und B auch als Kommunikation bezeichnen, zwar als "einseitige" aber eben doch als Kommunikation, weil alle drei Grundelemente der Kommunikation - Senden, Empfangen und Übertragung von Information - gegeben sind. Es liegt in der Natur der Sache, dass sowohl Sender oder Empfänger als auch die übertragene Information selbst sehr verschiedene Formen annehmen kann. Genauso wichtig ist die Rolle der Dimension Zeit, die überhaupt erst komplexe Kommunikationsformen ermöglicht.  Vor allem findet Kommunikation auch auf und - schlimmer noch - zwischen  verschiedenen Komplexitätsebenen statt. Schließlich und endlich sollten wir nicht übersehen, dass Kommunikation auch rekursiv, also auf sich selbst bezogen ablaufen kann. So kann es geschehen, dass ein Sender - völlig unabhängig von seiner inneren Struktur - eine Information losschickt, die nur ihn selbst erreicht und damit die innere Struktur bzw. Materie des (Ab)Senders so verändert, dass er sich gar selbst zerstört oder hierdurch bedingte Materiedefekte so das gleiche bewirken. Analog können wir auf der Seite des Empfängers ähnliche Vorgänge registrieren. Kommunikation scheint ein Erfüllungsprinzip des Universums zu sein, denn es findet, wo wir auch hinschauen, in jeder erdenklichen Form statt, vom kleinsten Neutrino bis zur größten kosmischen Form selbst - Gott lässt grüßen. Konsequenterweise müssen wir  deshalb klar formulieren, dass es n+1 Kommunikationsformen (K-Systeme) gibt und die Anzahl dieser Typen solange (für uns) unendlich ist, solange wir wenigstens eine neue Kommunikationsform finden können. Ein lokales ( = zeitlich begrenztes) Raum-Zeit-System kann daher sicherlich eine begrenzte, abzählbare Anzahl von Kommunikationsformen aufweisen, was aber wegen der Dimensionsebenen (Komplexitätsstufen)  eher unwahrscheinlich ist, auch wenn bestimmte Typen der Kommunikation scheinbar nicht möglich sind.

 

 

MEILENSTEINE zur KOMMUNIKATION

Eigentlich ist es banal: Ein Sender ist nur dann ein Sender, wenn er etwas senden kann und ein Empfänger usw..... Doch wie sieht es mit dem dritten Element der Kommunikation - der Information - aus ? Gut - Information ist grundsätzlich immaterieller Natur und es passt, dass wir folglich nicht sagen können, ob Information nur dann eine Information ist, wenn es eine Information ist. Während Sender und Empfänger in der Regel fassbar sind, d.h. zumindest einen materiellen Hintergrund besitzen, hat Information oft stark flüchtigen Charakter, was wir alle selbst nachprüfen können, wenn wir einmal versuchen dem Ursprung eines Gerüchts nach zu gehen oder einen soeben gedachten Gedanken, den wir unglücklicherweise sogleich vergessen haben, nachträglich zu rekonstruieren. 
Es
kommt also nicht von ungefähr, wenn ich Einsteins bekannteste Gleichung E = mc² als brauchbares Analogiemodell für unser Kommunikationstrio (Sender - Information - Empfänger) verwende. Information und Lichtgeschwindigkeit haben geradezu einen geheimen Bund miteinander und das nicht nur weil das Licht der schnellste bekannte Informationsüberträger ist. Licht, genauer das Quadrat der Lichtgeschwindigkeit, ist der Wandlungsfaktor, über den Energie und Materie miteinander verknüpft sind.

Polaritäten System Verknüpfung
Energie : Materie Weltall Lichtgeschwindigkeit²
These : Antithese Dialektik Differenzierung
Sender : Empfänger Kommunikation Information
+ : - Ladung Spannung
gut : böse Moral Bewertung
Input : Output Netzwerke
(Computer/Internet)
codierte Daten

Abb. 6.2: Analogik der Systeme


Die hier aufgelisteten Verhältnisse verschiedener Dinglichkeiten  und Wertsysteme lassen klar werden worin die Analogie von Licht und
Information besteht. Beide bilden den Kleister für das entsprechende System, oder mehr kommunikationstheoretisch formuliert: Licht bzw. Information wirken als Schieber, mit dem das Gleichgewicht zwischen den Polen der Systeme, Energie/Materie einerseits und Sender/Empfänger andererseits, nach Bedarf per Input/Output reguliert werden kann. Doch damit nicht genug. So wie wir weder wirklich verstehen werden, warum die Lichtgeschwindigkeit in Einsteins Gleichung mit sich selbst multipliziert werden muss (sicher - das ist nur eine mathematische Größe), genauso wenig werden wir je das wahre Wesen von Information verstehen. Information ist eine neunköpfige Schlange, sie kommt, hinterlässt Spuren oder auch nicht und verschwindet wieder in der Versenkung. Wir nennen solche Versenkungen häufig Gedächtnis, Memory, Plattenrille, Magnetband oder ganz einfach Speicher. Merkwürdigerweise benötigen sowohl der Sender als auch der Empfänger diesen Speicher, sonst würde ein Empfänger zum bloßen Detektor und ein Sender nur eine Schranke für die Weitergabe oder das Zurückhalten von Nachrichten. Der Sender greift also quasi in einen Sack, holt die Information heraus und schickt sie gerichtet, mit oder ohne Versand- und Wegeablaufvorschriften, möglicherweise sogar völlig ungerichtet oder gerade doch mit raffiniert ausgearbeiteten, aber zweckgerichteten, Fehlinformationen ab. Die eigentliche Aufgabe des Senders ist nur oberflächlich betrachtet die Produktion von Informationen. In Wirklichkeit ist ein Sender ein Mechanismus zur Bearbeitung und Weitergabe von Information. Die Produktion echter Informationen geschieht in den Tiefen dieser Speicher, und nur dann wenn diese fähig sind erhaltene Informationen zu permutieren, zu splitten, zu generieren, zu kompilieren, zu analysieren und viele andere interaktive Techniken mehr beherrschen. Der Empfänger ist, genauso oberflächlich besehen, ein Konsument von Informationen. Bei genauer Betrachtung ist der Empfänger jedoch nicht einfach eine Gefriertruhe zum Frischhalten von Informationen, sondern vielmehr ähnlich dem Verdauungssystem der Menschen ein Mechanismus zur Aufnahme und! Verarbeitung von Informationen. Die Abbildungen C und D verdeutlichen so bereits die Tatsache, dass Sender und Empfänger durch irgendwelche Mechanismen zum eigenen Gegenpart umgekehrt werden können, oder sich selbst ummanipulieren - siehe Geschlechtswandlung bei Fischen: Schwertträgern können vom Spermaspender zum Spermaempfänger werden. Erst die Fähigkeiten des Sendens, Empfangens und die Information selbst, bilden die Grundeinheit eines Kommunikationssystems, aber entscheidend ist eben diese Information, denn sie wirkt als Anweiser für Empfänger und Sender gleichermaßen. Sender und Empfänger haben, grob gesagt, nur Verpackungs- bzw. Schutzcharakter für den Inhalt: die Information! Sender und Empfänger sind deshalb grundsätzlich unabhängig voneinander nicht existenzfähig und immer ins Gegenteil wandelbar (vgl. die Typen A und B). Da Informationen zwar viele Formen haben können, aber grundsätzlich Inhaltsträger oder gar selbst Inhalt sind, muss die Größe und der Aufbau des Speichers eine wesentliche Rolle für den Umgang mit Botschaften und bei der Erzeugung von Kommunikation spielen. Unser Gehirn ist im klassischen Sinne der größte bekannte Speicher für Informationen und deren Verarbeitung und so lohnt sich der Blick in unsere Informationskommandozentrale allemal.

 

 

GENUG HIRN ZUM KOMMUNIZIEREN ?

Wie viel Speicherplatz besitzt eigentlich das menschliche Gehirn ? 100 Megabyte, 200 oder 300 ? Oder sogar eintausend Megabyte, also ein Gigabyte, oder gar noch mehr, vielleicht sogar ein Terrabyte ? Ein frecher Neuntklässler meinte völlig unbefangen "unendlich viel Speicherplatz". Wenn wir den Speicherplatz einer Diskette, Festplatte oder eines opto-magnetischen Mediums als rein materielle Struktur betrachten, dann müsste es eigentlich eine Speicherplatzgrenze geben. Sobald wir aber Speicherplatz als etwas frei verschiebbares definieren, dann könnte die Speicherfähigkeit unseres Gehirns möglicherweise unbegrenzt sein. Aktuelle Speichermedien, wie etwa opto-magnetische Platten, sozusagen wiederlöschbare und neu beschreibbare CD-RW Scheiben, haben immerhin die Fähigkeit 120-150.000 Schreibmaschinenseiten oder 50.000 - 80.000 Bildseiten zu speichern. Auf der einfachsten Speichereinheit 1 Byte kann nur ein aus 8 Bit bestehender Buchstabe abgelegt werden. Nehmen wir beispielsweise den Buchstaben 'S'. Um ihn abzuspeichern, benötigen wir also 1 Byte. Für die Buchstabenkombination 'SO' benötigen wir dann 2 Byte Speicherplatz. Stellen wir nun fest wie viele Informationen uns der Buchstabe S mit seiner Speichereinheit von 1 Byte liefert. Klar, eine Information! Wirklich? Wie sieht das mit der 2-Byte-Information SO aus ? Schon schwieriger:

2 Byte
Leseregel 
B E D E U T U N G


SO

SO

SO

SO

SO

SO

SO

SO

SO

   


-->

-->

<--

<--

->->

<-<-

->->

<-<-

->->

 
 entspricht dem Wörtchen so, auch: nun, jetzt u.ä.

Abkürzung für Südosten

Autokennzeichen von Osnabrück

Abkürzung für das Element Osmium

Süden, Osten

Osten, Süden

Schwefel, Sauerstoff

Sauerstoff, Schwefel

Schwefeldioxid (falsch geschrieben) bzw.
Schwefelmonoxid ( theoretische Existenz)

Abb. 6.3: 2-Byte-Information

Erstaunlich, dass auf zwei Byte sich mindestens sechs Informationen tummeln, sogar acht, wenn man Schwefel und Sauerstoff als unterschiedliche Information zu Sauerstoff und Schwefel anerkennt ... oder ... noch mehr wenn man sich auf  "fehlerhafte" Informationswiedergabe einlässt. Machen wir nun einen Begriff, der aus 3 Bytes besteht:

3 Byte
Leseregel 
B E D E U T U N G


SOT

SOT

SOT

SOT


-->

<--

<--

->->->

 
? ? ?

TOS - Name eines Computermagazins

TOS - Betriebssystem des Atari ST (Computer)

Schwefel, Sauerstoff,   ?

 

Abb. 6.4: 3-Byte-Information


Viel neues scheint das nicht zu bringen - deshalb werden wir jetzt die
Anordnung ganz einfach verändern:

3 Byte
Leseregel 
B E D E U T U N G


SO
T
   

SO
T
   

SO
 T  
  


|--
\/

|<->

\/

<->/
   _/

 
Ost oder Abkürzung für Oberstudienrat (OSt.)


ST (Computertyp), Osten oder Sauerstoff


KfZ Stuttgart, zu/hin (Englisch)

Abb. 6.5: 3-Byte-Information mit Leserregelvariation

Die Anzahl der Informationen wächst bereits. Wagen wir einen Sprung nach vorne - 25 Byte sind fällig. Achtung, unsere alten Bekannten von eben sind auch noch alle vorhanden. Anordnung der drei Buchstaben: 
                                      SO
                                    T

25 Byte
Leseregel
B E D E U T U N G


ERIBON
XSORID
TRHULA
GEISEG



|-->
|
|<-- |

 
Er, Bon (franz.: gut), or(eng.: oder), ID(Flüssig
keit aus A.E.van Vogt's Roman "Die Weltraumabenteuer der Space Eagle), TR(Abk. f. Taschenrechner), Rh (Rhenium), Los Angeles, Geise (platt: Ziege), Eis, is, Se (Selen), Seg(math.:Segment = Kreisausschnitt), SEG (Herstellerfirma von Videorecordern), Ge (Germanium), Ei

Abb. 6.6: 25-Byte-Information

außerdem: Bei Zulassung von Subeinheiten und ! multiplen Leseregeln, sowie Zulassung von Brüchen des Systems (Fehlern) sogar z.B.: STORY !!!

25 Byte
Leseregel 
B E D E U T U N G



ERIBON
XSORID
TRHULA
GEISEG


/\
|
<-->

|
\ /

 
Ex, Ext, TG,
Sr, Re, IO, Io, SX
Oh, Hi,
Br, Ru, us
il, le,
DA, da, AG(Aktiengesellschaft...)
GT, GTX, XT, Xe,
(Er), (Sr)
Ho, SU, Ur,
Eli, Li, (IO)
Es, grob, Ohr, Bor, IRL, ist, is,
Reis, EGA, Bondage, his, Rio, Ruhr(2x), Reise, Sir
Sex, Erst, Thor, Bond, Hei, No, Rohr, ob, Geisel,
Hula
Estragon(!)...

Abb. 6.7: 25-Byte-Information mit Leserregelvariation

Ziehen wir Bilanz - Im Gehirn verfügen wir über etwa eine Billion (1012) Nervenzellen und ca. eine Trillion (1018) Verknüpfungen! Nehmen wir weiterhin an, dass jede Nervenzelle eine Informationseinheit, bevor sie diese löscht oder an eine andere Zelle weitergibt, kurzzeitig in einem quasi synchronisierten Zustand erhält,  dann ergibt sich daraus ein erstaunlich großes Muster an momentan vorhandenen Informationseinheiten. Wir können dieses Muster mit Mustern wie sie auf Computerbildschirmen entstehen vergleichen. Um zum Beispiel ein Bild aus 320 x 200 Bildpunkten (= Informationseinheiten/Pixel) zu erzeugen, müssen im einfachsten Fall 64000 Pixel, die wir nach einem Schachbrettmuster mit zwei Farbtypen (schwarz/weiß) belegen, vorhanden sein. Andere gängige Bildschirmauflösungen bringen die folgende Anzahl von Informationseinheiten auf den Monitor: 

Bildauflösung in Pixel

Video-Typus

     
   
 320 x 200 = 64000

     640 x 400 = 256000

     640 x 480 = 307200

     800 x 600 = 480000

    1024 x 768 = 786432

    1280 x 960 = 1228800

     2000 x 1000 = 2000000

  1000000 x 1000000 = 1000000000000

   
   MSX 1 und C64 Computer

   Atari ST (schwarz-weiß)

   Standard VGA

   Super VGA

   17 Zoll Monitor Standard

   Olympus C-900 Digital-Kamera

   teuere Digital-Kameras

   Billion-Pixel-Bild 

Abb. 6.8: Entstehung von Informationsmustern

Erst die letzte, für Computerfachleute schier unfassbare Auflösungsstufe von 1 Million x 1 Million Bildpunkte, erzeugt ein Bild, das aus einer Billion Pixel zusammengesetzt ist. Ein solches Bild entspricht dann der stolzen Zahl von 15625000 Teilbildern à 320 x 200 Pixel; eine Bildgröße wie sie 1990 die Homecomputer gerade mal standardmäßig zu bieten hatten. Dies bedeutet vereinfacht gesagt, dass wir theoretisch jede Sekunde mit ständig wechselnden,  recht ansehnlichen 15 Millionen Bildern im Homecomputerformat im Kopf herumlaufen könnten. Natürlich ist diese Rechnung mehr als grob zumal wir nicht geprüft haben wie viel Prozent der vorhandenen Nervenzellen aktuell miteinander verknüpft werden können. Andererseits haben wir aber auch nicht die Trickmöglichkeiten beim Zusammenspiel von Nervenzellen ausgelotet, die immens sein müssen, wie die riesige Anzahl von Nervenbahnen zwischen den Zellen erahnen lässt. Die grundlegende Frage lautet daher: Wie viele Permutationen eines aktuellen Informationsmusters im Gehirn sind möglich oder verständlicher formuliert: Wie viele verschiedene Bilder der Größe 1 Million x 1 Million Bildpunkte kann es überhaupt geben? Diese Rechnung möchte ich hier nur andeuten - sie wäre eine schöne Aufgabe für eine kleines Computerprogramm. Die eigentliche Problematik heißt Permutation (Vertauschung) von verschiedenen Elementen. Dies sei am Wort 'EINSTEIN' kurz belichtet:

 Elemente

Anordnungen

Zahl der Permutationen


2 Elemente 

EI

EI 12
IE 21

1x2 = 2 

3 Elemente 

EIN


EIN
123
ENI 132

INE 231
IEN 213

NEI 312
NIE 321

1x2x3 = 6

4 Elemente

EINS

EINS 1234
EISN 1243
ENIS 1324
ENSI 1342
ESIN 1423
ESNI 1432

IENS 2134
IESN 2143
INES 2314
INSE 2341
ISEN 2413
ISNE 2431

NEIS 3124
NESI 3142
NIES 3214
NISE 3241
NSEI 3412
NSIE 3421

SEIN 4123
SENI 4132
SIEN 4213
SINE 4231
SNEI 4312
SNIE 4321

1x2x3x4 = 24

5 ELEMENTE 

EINST

EINST
.
.
.
TSNIE
1x2x3x4x5 = 120
6 ELEMENTE

EINSTE

EINSTE
.
.
.
ETSNIE
1x2x3x4x5x6 = 720
7 ELEMENTE 

EINSTEI

EINSTEI
.
.
.
IETSNIE
1x2x3x4x5x6x7 = 5040
8 ELEMENTE

EINSTEIN

EINSTEIN
.
.
.
NIETSNIE
1x2x3x4x5x6x7x8 = 40320

Abb. 6.9: Wachstum der Permutationen

Wie sich zeigt, steigt die Anzahl der Permutationen mit der Anzahl der einzelnen Elemente rasch. So können wir mit einer Bildsequenz, die aus 8 parallel angeordneten Farbpunkten besteht, durch Austausch der einzelnen Elemente über 40000 verschiedene Bilder erzeugen. Sind einige Elemente - wie beim Wort Einstein - doppelt, so reduziert sich zwar die Zahl der möglichen Bilder, aber bereits der Versuch Bilder zu erzeugen, die lediglich aus 100 verschiedenen Pixelinformationen bestehen, für jedes Pixel eine andere Farbinformation, so können wir bereits sagenhafte 9,3·10157 verschiedene Bilder erzeugen.  Ausgeschrieben sind das 93 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 0000 000 000 000 000 000 000 Bilder! Moderne Grafikkarten für Computer stellen heutzutage (2000) üblicherweise 16,7 Mio. Farben gleichzeitig dar. Leider streikt schon bei  ca. 500 Elementen mein Computerprogramm mit der Meldung eines Overflows.  Die Permutation der 16,7 Mio. verschiedenen Farbpixel muss somit eine der wahrhaft göttlichsten Zahlen ergeben, die wir uns vorstellen können. Würden wir alle vorhandenen Nervenzellen für das Superbild aktivieren können, so dass jede Zelle mit einer anderen (Farb)Information belegt wäre, so gäbe es sicher so viele verschiedene Kombinationsmöglichkeiten, dass die Anzahl aller aktuell vorhandenen Teilchen unseres Weltalls für die Darstellung der möglichen Anordnungen aufgebraucht werden müsste. Grob geschätzt ergibt sich eine Anzahl von Variationen, bei der allein die Anzahl der Nullen hinter der 1 größer ist als die Anzahl der Buchstaben in meinem Buch hier, mindestens aber 101000000000000 übersteigt! Nehmen wir weiterhin an, dass wir pro Sekunde eine dieser Bildvariationen vor unserem geistigen Auge visualisieren können, so werden die 70 Jahre eines Menschenlebens (ca. 2,2*109 Sekunden) natürlich nicht ausreichen um alle möglichen Bilder in unserem Gehirn aufblitzen zu lassen. Ob alle je gelebten Menschleben ausreichen würden? Wenn wir nun noch die Anzahl der Verbindungen zwischen unseren Hirnzellen bedenken und....... lassen wir das. Hier kapituliert ganz einfach der Verstand. Als wir noch keine Computer hatten gab es Zahlen, deren genaue Berechnung das Lebensalter ganzer Generationen überstieg und so wird es wie man sieht auch in Zukunft bleiben.  Unser Gehirn ist ein Musterbeispiel für Kommunikation entsprechend den Abbildungen C und D, und ich bin sicher, dass wir alle nun erahnen können wie kompliziert Kommunikation sein kann. Im einfachsten Fall mag sich Kommunikation zwischen den Nervenzellen tatsächlich nach den Abbildungen A - D abspielen, aber in der Praxis haben wir es mit sogenannten neuronalen Netzen zu tun. In einem neuronalen Netz kann jeder Sender im Prinzip jeden anderen Sender, der in der Regel ja auch Empfänger ist anrufen, ähnlich wie in einem Telefonnetz. Obwohl der Begriff "neuronales Netz" bei unseren Biologen und Informatikerinnen sehr beliebt ist, möchte ich lieber von Input- und Outputsystemen sprechen, weil die Unterscheidung in solche Systemkreise uns vielleicht  die Vorgänge in den Teilsystemen und dem Gesamtsystem leichter verstehen lässt. 

 

 

INPUT UND OUTPUTSYSTEME

Die Entdeckung, dass alle beobachtbaren Systeme »Input-Outputsysteme« sind - das gilt sogar für die 'schwarzen Löcher' - ist vermutlich nicht ganz neu und bedeutet, dass auch beim »Urknall« Informationen in beide (Zeit)Richtungen laufen. Auch wenn ich bis heute noch kein Buch gelesen habe, das sich wirklich mit über Kommunikationsforschung bis ins Detail beschäftigt, denke ich, dass die Forscher/innen, die sich mit kommunikativen Prozessen beschäftigen, dies schon lange erkannt haben, selbst wenn sie nicht von Input-Outputsystemen sprechen sollten. Betrachten wir doch einmal exemplarisch zwei Input-Outputsysteme, nämlich den Menschen selbst und das Ding, das wir Computer nennen:

Vorgang MENSCH COMPUTER

INPUT

Luft, Staub, Nahrung elektrischer Strom, magnetische Felder, Daten
  Sinneseindrücke über Augen, Ohren, Nase, Haut Eingaben über Peripherie wie Tastatur, Maus, Scanner usw.
  nichtmaterieller Input durch elektrische und magnetische Felder gegen nichtmaterielle Einflüsse weitestgehend abgeschirmt (wahrscheinlich unzulänglich)
  Gedanken, sensitive Felder? ????

 

Vorgang MENSCH COMPUTER

OUTPUT

Schweiß, Exkremente, Atem Farbpunkte, Töne, Geräusche, materielle Veränderungen
  Sprache, Geräusche, Bewegung Aggressionen, alg. Handlungen Zeichen, Bilder, akustische Signale, Strukturen
  Meme, Aura, Sublimate Telepathisches ? elektrische Felder (Aura ?)

beide außerdem: rekursiver In- und Output

Abb. 6.10: Vergleich von Kommunikationssystemen


Der Effekt von Input-Outputsystemen - die eigentliche Kommunikation - kommt in neuronalen Netzen (Gehirn) bzw. Netzwerken (Internet, Telefonnetz) zum tragen. Netzwerke erwecken meist den
Eindruck eines kompletten überschaubaren Systems, in dem irgendwelche Inputs kreisen, die möglichst an den gewünschten Stellen ausgegeben werden sollen. Wer denkt schon sofort daran, dass über die Grenzen dieser Netze hinaus Verflechtungen wirken, genauso wie quer oder parallel zum Netz jederzeit externe Netzfaktoren Veränderungen im Netz bewirken können. Auf das Telefonnetz angewandt bedeutet dies, dass auch beispielsweise die Kommunikationsbereitschaft der Teilnehmer oder sogar die 'Wachstumsbereitschaft von Stimmbandviren' ins neuronale Netz miteinbezogen werden müssten, genauso wie 'lokale Kabelbrüche', 'Kanalratten' oder die 'Unlust der unterbezahlten Netzreparateure', die einen Einfluss darauf hat ob das Netz wächst oder schrumpft. Beim menschlichen Gehirn sind es genau diese Faktoren, die für Depression oder steigende Stimmung sorgen. Input-Outputsysteme sind prinzipiell offene Kommunikations-Systeme. Häufig so offen, dass sie auch über Systemebenen hinweg wirken können. Klopfen wir doch einmal unsere 'Superschachtel' Universum auf Input-Outputsysteme ab. Von wesentlicher Bedeutung scheint dabei zunächst die Klärung der Frage, ob das Universum ein offenes oder geschlossenes System - im physikalischen Sinne - ist. Schließlich gilt für ein geschlossenes System die Entropie-Regel und in einem Universum, in dem Kommunikation wie in einer Flaschenpost eingeschlossen ist, ist Kommunikation von anderer Qualität als in einem Universum, in dem auch der 'Geist  aus der Flasche' kann, mit allen Konsequenzen.  Es verändert sich damit sowohl der In- und Output als auch die Kommunikation selbst. Allein der Übergang vom geschlossenen zum offenen Universum hat massive Änderungen zur Folge -  im Märchen vom 'Geist aus der Flasche' wollte dieser plötzlich aus Wut über die zu lange geraubte Freiheit (Kommunikation = Freiheit!) seinen Erretter vernichten. Durch einen (Input)Trick wurde er jedoch wieder dazu gebracht in die Flasche zurückzukehren - Ende der Kommunikation.... 

Kommunikationssysteme sind also immer I/O-Systeme (= Input-Outputsysteme), und davon gibt es verschiedene Typen, wie beispielsweise selbstbezügliche (rekursive) I/O-Systeme oder Defekt/Überschuss I/O-Systeme und mehr analytische sowie mehr synthesische Kombinationen davon. Im Falle eines geschlossenen Systems handelt es sich dann um ein 'Universum' vom selbstbezüglichen inerten I/O-Typ, während das offene 'Universum' einen Defekt-I/O-Typ verlangt. Eigentlich müssten wir hier intensiv der Frage nachgehen ob es überhaupt echt geschlossene Systeme geben kann - wahrscheinlich nicht ! Um nicht ins Uferlose abzuschweifen definieren wir kurz und bündig - Unser Universum stellt ein Defektsystem dar !

 

 

SELBSTERHALTUNG IM KOSMISCHEN DEFEKTSYSTEM

Unser Weltall ist das Ergebnis einer Differenz, denn Quantenfluktuationen können in der Tat zumindest lokale Wirkung entwickeln.  Solche Fluktuationen (Störungen im System) führen zu einem Impuls, der eine Wirkung zeigt, die größer oder kleiner NULL ist (Überschuss oder Mangel von irgendetwas). Solche "Defekte" entstanden bisher immer wieder im Universum, auch in unserer kosmischen Seifenblase sind viele der aktuellen Beobachtungen auf solche Defekte zurückzuführen, so z.B. der Bruch der kosmischen Harmonie (Verlust der Super-Symmetrie) und die Vernichtung der Ur-Materie (Verschwinden der Antiteilchen). Weil Ereignisse dieser Art wiederholt zu "kosmischen Krisen" führen, möchte ich hier den Begriff "Kosmisches Defektsystem" einführen, den ich aber nicht auf das Universum als ganzes anwenden möchte.

Wie kann es eigentlich einhergehen, dass der Kosmos zwar ein Defektsystem (identisch mit dem Begriff Überschusssystem) darstellen soll, sich aber dennoch genau in diesem
Universum immer wieder Systeme etablieren, die unheimlich stabil sind und über sehr lange Zeiträume keinerlei relevanten Veränderungen zeigen oder zulassen. Da es in der Tat solche selbsterhaltende Systeme und selbstregulierende Systeme gibt, stellt sich die berechtigte Frage, wie diese Systeme es schaffen ihre eigene Existenz ab zu sichern. Betrachten wir uns zunächst einmal einige dieser selbsterhaltenden Systeme und  blicken auf die Umstände, die zu deren Selbsterhaltung beitragen, später auch die Umstände, die zur Zerstörung solcher Systeme führen können. Da wir annehmen dürfen, dass es selbsterhaltende Systeme auf allen denkbaren Ebenen gibt, und dass all diese Selbsterhaltungssysteme vermutlich einen ähnlichen Komplexitätsgrad aufweisen, können wir zugleich in den meisten Fällen Änderungen in den Komplexitätsebenen dieser Systeme für deren   Zusammenbruch verantwortlich machen. Vielleicht ist das der ursächliche Grund weshalb das Universum in seiner großen Ganzheit ein Defektsystem darstellt, da es ihm nur so letztendlich gelingt sich ewig neu zu konstruieren. Picken wir uns nun einige selbsterhaltende Systeme heraus - übrigens, keines der Systeme ist wirklich autark oder  wirkt ausschließlich auf sich selbst. 


System                 Mindestalter


Quarks/Atome          > 10000000000 Jahre
Milchstraße           > 10000000000 Jahre
Sonnensystem          > 4000000000 Jahre
Erde                  3 - 4000000000 Jahre
Jahreszeiten          ca. 2000000000 Jahre
Korallenriff          ca. 1000000000 Jahre
Quastenflossers Welt  > 250000000 Jahre
Blutkreislauf         > 100000000 Jahre
Fußpilz               50 - 100000000 Jahre
menschl. Gesellschaft 4 - 5000000 Jahre
Psychosen/Neurosen    ca. 3000000 Jahre
Ehe (bei Menschen)    > 1000000 Jahre
Krieg                 100 - 3000000 Jahre
Computer-Mensch       ca. 50 Jahre

Abb. 6.11: Beispiele für selbsterhaltende Systeme

Ein paar Beispiele sind sofort als ökologische Systeme erkennbar. Erstaunlicher Weise ist allen gemein, dem Fußpilz genauso wie der Erde, dass selbsterhaltende Mechanismen in ihnen wirken. Klassisch das Sonnensystem: Nach Computerberechnungen dürften die Planeten keine 10 Millionen Jahre so schön brav miteinander im Sonnensystem auf ihren Bahnen ziehen, aber dennoch müssen sie es getan haben, wollen wir es nun glauben oder nicht. Ob Systeme sich selbsterhaltend, selbstverstärkend/selbsterregend oder etwa selbstzerstörend verhalten oder gar von Grund auf sind, hängt von den subinternen Informationseinheiten, der Kommunikationsstruktur  zwischen den Elementen und der Netzwerkhierarchie des entsprechenden Systems ab.

 

 

KOMMUNIKATIONSSTRUKTUREN

Um die Vielfalt möglicher Kommunikationsstrukturen nur annähernd überblicken zu können, bedarf es einmal mehr mindestens eines Buches, das Darwins Werken über die Abstammung der Arten locker Konkurrenz macht. Insbesondere bei Berücksichtigung der Kommunikationsarten zwischen verschiedenen Ebenen und Dimensionen wird der Sachverhalt soooo, dass mir nur noch die Bezeichnung multiplex einfällt. Außerdem ist die Verknüpfung von unterschiedlichen Ebenen, bei denen die Sender und Empfänger sehr verschieden voneinander sind, (z.B.: Quark und neuronales Netz - oder Schwarzes Loch, Nilpferd und Mikroprozessor) dabei noch genauso unerforscht wie etwa die extraterristrische Biologie. Deshalb bedarf es anschaulicher Modelle, die in der Lage sind strukturelle Zusammenhänge übersichtlich darzustellen. So erweist sich oft, dass Hierarchien in Wirklichkeit Netzwerke mit gleichberechtigtem internem und externem In- und Output sind. In der Wissenschaft führte die Annahme einer Hierarchie jahrzehntelang zu Kommunikationblockaden zwischen den edleren und vermeintlich niedrigeren Wissenschaftsdisziplinen - ein Übel mit dem schon der Nexialist Grosvenor in A.E. van Vogts Weltraumexpedition der Space Beagle (1950) zu kämpfen hatte. Zur Entmystifizierung dieser These möchte ich mich hier der sogenannten 'Klaviatur der Wissenschaften' bedienen, weil sie deutlich zeigt, dass jede Wissenschaft zwar einen charakteristischen eigenen 'Ton' erzeugt, aber tonleiterartig in das Gesamtkonzert der verschiedenen Disziplinen eingebettet ist. Zugleich pulverisiert dieses Modell hierarchische Denkansätze, die etwa davon ausgehen, dass man auf einer Treppe zur heiligsten und wichtigsten Wissenschaft hinaufsteigt; vielmehr haben es wir mit einer Rolltreppe zu tun, die dem Quintenzirkel in der Musik doch recht ähnlich ist und ihre Heiligkeit ist, wenn überhaupt, demnach die Treppe selbst.

M
a
t
h
e
m
a
t
i
k
P
h
y
s
i
k
C
h
e
m
i
e
B
i
o
l
o
g
i
e
G
e
s
c
h
i
c
h
t
e
P
s
y
c
h
o
l
o
g
i
e
S
o
z
i
o
l
o
g
i
e
Ö
k
o
n
o
m
i
e
P
o
l
i
t
o
l
o
g
i
e
S
p
r
a
c
h
w
i
s
s.
K
u
n
s
t
M
u
s
i
k
P
h
i
l
o
s
o
p
h
i
e

Abb. 6.12: Klaviatur der Wissenschaft

Sicher lässt sich über die An- und Zuordnung der Tasten streiten, denn manches Fach wird durchaus auch als Subwissenschaft eines anderen Faches definierbar sein, was kein Problem darstellt, z.B. kann Fis kann auch als Ges definiert werden. Oder aber als interdisziplinär - wo bitte also gehört die Informatik, Nexialistik, Statistik, Kybernetik, die Mystischen Wissenschaften oder die Ökologie hin ? Dennoch leistet mein Modell zumindest für die klassischen Fachrichtungen - zumindest wenn wir die schwarzen Tasten auf der Klaviatur hinzufügen - bereits deutliches und wir können den kontinuierlichen (spezifisch unspezifischen) Charakter der Wissenschaft ("des geistigen Raumes") erkennen.

M
a
t
h
e
m
a
t
i
k
P
P
h
y
s
i
k
a
l.

M
a
t
h
e
m.

P
h
y
s
i
k
P
h
y
s
i
k
a
l.

C
h
e
m
i
e
C
h
e
m
i
e
B
i
o
c
h
e
m
i
e
B
i
o
l
o
g
i
e
A
n
t
h
r
o
p
o
l
o
g
i
e
G
e
s
c
h
i
c
h
t
e
       

Abb. 6.13: Klaviatur der Wissenschaft "mit schwarzen Tasten"

Während die physikalische Chemie leicht als Bindeglied zwischen Physik und Chemie eingebunden werden kann, stellen uns neue Wissenschaften wie die Biophysik oder gar so etwas wie die Soziochemie vor größere Probleme, plötzlich gilt die Regel, dass alles mit allem verbunden und sogar interagieren kann und Netzwerkhierarchien verflachen. Die neue Form der Kommunikation erlaubt nur noch temporäre Hierarchien - als Mittel zum Zweck - was übrigens recht gut mit der Tatsache korrespondiert, dass nach Gehirnverletzungen beobachtet wurde wie die gesunden Gehirnteile plötzlich nach und nach begannen Funktionen der defekten Regionen des Gehirn zu übernehmen. 
Es bleibt der Entwicklung eines "harmonischen" dreidimensionalen
Modells vorbehalten, die Kommunikationsstrukturen des geistigen Raumes besser auszuleuchten. Wenn wir uns klarmachen, dass es zu jeder materiellen Struktur ein Quasi-Spiegelbild im geistigen Raum gibt (mehr über den geistigen Raum erfahren sie bei Rudi Rucker "Die Ufer der Unendlichkeit"), dann wird der Nutzen des Klaviaturmodells deutlich: Die Kenntnis der Struktur des geistigen Raumes ermöglicht dem Bewusstsein eine bessere Mitbestimmung des Seins - ich hoffe jeder weiß welch positive wie negative Folgen das in sich birgt. Es erinnert mich stark an die Fähigkeit Atombomben zu bauen und vielleicht auch zu werfen! Leider hat es die Menschheit in ihrer Geschichte bisher nie verstanden, trotz ihres ständig erweiterten Bewusstseins, solche Informationen zuerst positiv für sich zu nutzen. Die egoistische Nutzung Einzelner hat meist erst Kriege gebracht und erst nach den "unnötigen Aufräumarbeiten" wurde hin und wieder auch einmal der positive Einsatz der errungenen Informationen angestrebt. Der Zerfall Jugoslawiens durch Krieg und Mordwahn war ein typisches Beispiel für grundlegend gestörte Kommunikationsstrukturen. Ergebnis - Europa zahlt heute das Geld zum zweiten mal, das 1990 in einem riesigen "Marshallplan" in den Balkan hätte investiert werden müssen, stattdessen  lies man damals Milosevic mit einer Neuauflage des "Morgentauplans"  das Land gewaltsam demontieren. Damit solche Systemfehler in der Kommunikation sich nicht immer wiederholen, besteht für mich die Notwendigkeit vor etwas zu warnen, vor dem ich eigentlich nicht warnen kann, vor: Desinformation 

 

 

DESINFORMATION

Geht man definitorisch sauber vor, so muss man alle Informationen als desinformativ bezeichnen, die nicht so vom Empfänger aufgenommen werden können, wie sie vom Sender beabsichtigt abgeschickt wurden. Selbst Informationen, die so empfangen werden, können desinformativ sein. Wie war das noch gleich ? 

Wenn vor dem Auto hinter dem  Auto ist,
ist hinter dem Auto vor dem Auto.

Ein Satz wie dieser kann auch mit viel Wohlwollen falsch verstanden werden. Jede Kommunikation enthält latent desinformatorische Züge und deshalb erweist sich eine solche Definition beim Umgang mit Informationen nicht gerade als praktikabel.  Sagen wir einfach: "Desinformation ist die (beabsichtigte) Fehlinformation eines Empfängers". Klassisch trifft diese Definition für Lüge, Intrige und Propaganda zu; es scheint aber durchaus sinnvoll den Begriff Desinformation auch für Werbung, Unterlassung von Informationsverbreitung, Weglassen von Nachrichten und ähnliche Scherze zu verwenden. Um beurteilen zu können, wie informativ bzw. desinformativ bestimmte sprachliche, optische, sensorische Informationsmuster oder Aktionen sind, genügt es nicht nur die bloße Informationsübertragung zu beleuchten. Die Unterscheidung von Informationen in aktive und inaktive Ereignistargets ist hilfreich (Ereignis = Informationskette; Ereignis Target = zu treffendes Ziel,  Informationskette mit Wirkung, d.h. Informationsabfolge, die beim Empfänger ein Ereignis auslöst). Hat ein Ereignis Target-Charakter, so bedeutet dies, dass es beim Erreichen eines Empfängers, Veränderungen im/am/auf... dem Empfänger bewirkt, die beispielsweise den eben noch für Informationen offenen Empfänger veranlassen, sich für eine unbestimmte Zeit nur noch um sich selbst zu kümmern oder sogar zum aktiven Werkzeug dieser Informationskette - des Ereignistargets -  zu werden. Inaktive Ereignistargets zeigen logischerweise keine Wirkung im Empfänger. Scheinbar inaktive - schlafende - Ereignistargets, kommen bei einem Empfänger an und lagern dort bis eine andere Information, wann und woher auch immer, die Aktivierung herbeiführt. Ereignistargets sind immer hochspezifischer Natur und haben eine Art Schlüsselfunktion oder Schlüsselmechanismus, der ihnen Wirkungskraft verleiht. Ereignistarget können Verbalismen  (Freiheit, Sex...), Rituale (Tanz, Ordentlichkeit...) oder genauso gut Materialisierungen sein (Drogen, Fetische..). 

Sowohl Desinformation als auch Ereignistargets können durch Personen repräsentiert werden. Zwar wird behauptet, dass alles was subjektive Interessen verfolgt grundsätzlich desinformativer Natur ist, dennoch habe ich nicht ohne Hintergeschmack ausgerechnet den traditionellen 'Politiker' als Prachtexemplar eines Desinformationsträgers ausgewählt. Dabei muss man nicht Diktator sein, um effektive Desinformation zu verbreiten. Dwight D. Eisenhower, ehemaliger Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, hatte damit keine technischen Probleme: "Motivation ist die Fähigkeit, die Menschen dazu zu bringen, das zu tun was du willst, weil sie es selber wollen." Geschickt, wie hier Motivation zu Manipulation transformiert wird. Die Leute für dumm zu verkaufen will halt gelernt sein. Die Entwicklung eines Politikers ist weltweit praktisch gleich und die Form und die Größe des Machthungers nur von den inneren moralischen Werten und seiner persönlichen Sozialisation beeinflusst. In einer Kleinstadt-Tageszeitung fand ich die prinzipiell treffende Beschreibung. Man beachte, dass ich bisher nur direkt vom "männlichen Politiker" gesprochen habe, zwar gibt es auch einige weibliche Politikerinnen, die sich aber gerne typisch männlich politisch verhalten haben (z.B.: Maggie Thatcher). Im Gegenzug mag es sicherlich auch einige noch wenige männliche Politiker geben, die sich atypisch verhalten. Also, um mächtiger Politiker in Staaten zu werden, die sich Demokratien nennen, muss man einige merkwürdige Spielregeln erlernen:

Phase 1:  "Der Einstieg"

Politische Neulinge müssen dafür sorgen, dass sie bekannt werden - ergo müssen auch Negativ-Nachrichten recht sein, wenn sie zu einem größeren Bekanntheitsgrad führen. Phänomene wie: Übertriebene Hektik, Umtriebigkeit, tägliche Erwähnung in der Presse, überall präsent sein, Öffentlichkeitsarbeit, Imagepflege, Besuch der Rednerschule, Ghostwriter anstellen, gehören zur Grundausbildung zum Politiker. 


Phase 2:
"Der Aufstieg"

Ist man bekannt, muss man dafür sorgen, dass man es bleibt und sein Image in der Öffentlichkeit behält. Also macht man sich rarer und zeigt sich geschäftig. Das heißt, man versucht die erreichte Position dadurch zu halten beziehungsweise auszubauen, indem man möglichst vorgibt für gute Dinge zu streiten und zugleich ständig versucht nachzuweisen, daß die anderen Politiker nur Böses im Sinne haben oder zumindest so diletantisch für eine positive Zukunft der Menschen arbeiten, daß es nicht sinnvoll ist diese bei der nächsten Wahl durch eine Wählerstimme zu unterstützen. Diese Phase ist also hauptsächlich durch Ablenkung gekennzeichnet, damit man genügend Zeit hat, sich bestimmten gesellschaftlichen Interessensgruppen zu widmen, von denen man erhofft endlich ins Machtzentrum vorzustoßen.

Phase 3: "Der Status-Ausbau"

Hat man also neben den platten Wählerstimmen durch geeignetes Auftreten nun die Creme der "nichtpolitischen" Gesellschaftgruppen hinter sich gesammelt gelingt es mit deren Katalsyatorfunktion ein relevanter Politiker zu werden und überregionale Entscheidunggewalt zu erlangen. Endlich hat man fast überall die Finger direkt oder indirekt im Spiel und wird, weil man mittlerweile an Macht gewöhnt ist entweder widersinnig machthungrig oder - was wahrscheinlicher ist - "träge", d.h. man arbeitet drei Jahre so wenig wie möglich und sonnt sich in "seinen politischen Erfolgen", die man durch Vasallen pressegerecht inszenieren läßt. Ergo: Man läßt alles tun, damit man mindestens den erreichten Status behält und versucht, wenn man Lust hat ein bißchen was für den Denkmaleffekt seiner Persönlichkeit zu schaffen, schließlich sichert das bei geschicktem Taktieren genügend Stimmen für die nächste Wahl. 

Phase 4:
Die "Status-Sicherung"

Ähnlich wie bei den Zinsgewinnen großer Vermögen, lebt der Politiker nun von seinem eigenen politischen Erbe, das er in den ersten drei Phasen  erwirtschaftet hat. Gefahren für den Status drohen nur noch von "den Leichen", die seinen Weg pflasterten und es möglicherweise den Gespenstern der Vergangenheit gelingen sollte, ihn mit Hilfe einer "artikelgeilen Presse" noch vom Thron zu stoßen. Gewöhnlicherweise lassen sich nun fast alle Probleme durch Aussitzen beseitigen, sofern es dem Politiker nicht zu wohl werden sollte und er in "Anfällen von Midlife-Crisis" sein "Kapital" aufs Spiel setzt. In seltenen Fällen können anerkannte Politiker auch Opfer ihrer selbst aufgestellten Spielregeln und Ansprüche werden. 

Ich möchte hier nicht weiter ins Detail gehen, es ist zu erkennen, dass
Macht- bzw. Statussicherung nur möglich ist, wenn Desinformation und Targetcharakter sich gegenseitig optimieren. Ob das im klassischen 'griechischen' Sinn ist ? Bedeutet Politik nicht per Definition wenigstens eine Quasi-Objektivität und nicht etwa sich von subjektiven Interessen leiten zu lassen, die das meiste Geld und das größte Ansehen bringen und erhalten.

Im einem Lexikon liest sich das etwa so: 
'Politik' kommt von
--> Polis --> Stadt --> Demokratie = Volksherrschaft

und die Realität ?
-->
Politiker (klassisch nach der Theorie) = Vertreter des Volkes
-->
Politiker (moderner Typ) = Vertreter von Interessensgruppen

heutiger Anspruch an Politik und Politprofis:
-->
keine Desinformation, sondern Parteien & Politische Institutionen = Dienstleistungsbetriebe
        
für gesellschaftliche Bedürfnisse

Eine Untersuchung über die (In)kompatibilität von Parteien und Politikern mit gesellschaftlichen In- und Outputsystemen wäre sicherlich ergiebig und könnte eine Reihe von Erkenntnissen über vermeidbare Schäden an Umwelt und Zukunft der Menschheit durch Politiker und politische Systeme ergeben. Doch wer ist schon bereit eine solche Studie in Auftrag zu geben bzw. zu finanzieren ? 
Daher müssen wir uns mit einem
Kurz-Fazit vorerst begnügen: 
--> Die Revolution zwischenmenschlicher Kommunikation ist überfällig.

 

Sprungleiste