P R O L O G irre
Können
wir die Zeit anhalten ? Wir
können die Zeit zwar bremsen, Wir können
die Zeit vielleicht auch austricksen, Wollen wir
die Zeit anhalten, Wir können die Zeit nicht anhalten !
Südfrankreich.
Sommer 89. Sternenhimmel. Waldbrand. Schach.
Wirft man einen Blick durch die mehr als drei Meter hohe, in der Mitte zerrissene, steinerne Wand, erahnt man im Dunst dahinter die vom jugoslawisch-yougoslawischen Krieg zerschossenen und zerbombten Städte Osijek und Vukovar. Zum dritten Mal im 20. Jahrhundert wurde die Bevölkerung dieser Orte Opfer militärischer Zerstörung mitten im modernen, aufgeklärten Europa. Auch wenn das Mauerwerk unwillkürlich an die Tore von Troja oder die mächtigen Festungen der alten Inkas erinnert, ist dessen Symbolik doch subtiler. » Die harte Realität, die Menschen umgibt, sprengen wir mit der Kraft unseres Geistes, der menschlichen Phantasie «. Ido hat für den schöpferischen Geist eine blasig-wolkige Struktur gewählt, die uns stark an die menschliche Hirnmasse erinnert.
Wer mitten ins Kunstwerk hineintritt ist allerdings froh, dass diese steingewordene Einbildung, die wie ein Damoklesschwert über den Köpfen der Betrachter schwebt, fest eingebunden, ja geradezu eingezwängt ist zwischen die Pranken der Wirklichkeit. Zwar mag so der Eindruck entstehen, dass Einbildungen, Visionen, Kreativität und Phantasie - gemeinhin der IRREALITÄT zuzuordnen - grundsätzlich unfrei seien, für immer dem Zwang der Tatsachen unterworfen, dennoch ist dies nicht so. Nur dem Geist - der Idee an sich - gelingt es, Mauern zu öffnen und einen Keil zwischen harte Fakten, die Widerstände aus Raum und Zeit, zu treiben. Es war eine kluge Entscheidung von Maggi, seine Visionen nicht völlig abheben zu lassen. Zur Freiheit braucht es die Vernunft und das ist das irre daran. Phantasie und Realität gehören zusammen und bilden eine IR-RE Einheit. Hätten die Menschen jenseits der kriegerischen Grenze nur ein wenig von der »irren« Message - früher sagte man Botschaft - verstanden, wären ihre Handlungen anders ausgefallen. Dass IDO MAGGI mit IRRE so ganz nebenbei die »Wiedervereinigung von Kunst und Wissenschaft« gelungen ist macht das Werk umso irrer.
Abb 1.3: »One world vision« eine Vision - meine Vision... Hinter der
Vision der einen Welt steckt tatsächlich eine noch viel tiefere Vision
- nämlich die der Überlebensfähigkeit der Menschheit und der Menschlichkeit.
Beide sind unzertrennlich miteinander verknüpft. Wer Visionen nicht
zur bloßen Träumerei verkommen lassen will, muss sich überlegen wie
er den Weg von der "Irrealität" in die "Realität"
gehen kann, um das "IRRE" zu erreichen. Visionen sind dazu da realisiert
zu werden, also packen wir es an... wir haben keine Chance - nutzen
wir sie. Trotz der Informationsschwemme des 20. Jahrhunderts habe
ich mich auf den Versuch eingelassen, die wirklich wichtigen Fragen
der Welt wenigstens prinzipiell aufzuklären. Ich werde dabei versuchen
so tabulos wie möglich zur Sache gehen, und möchte daher meiner Leserschaft
vorschlagen möglichst entspannte Situationen zu suchen, um sich mit
den Inhalten der einzelnen Kapitel zu beschäftigen. Zwangsläufig werde
ich, bedingt durch die Materie, mit der unsere geistige Auseinandersetzung
stattfindet, inhaltliche und formale Fehler machen. Es werden aber
- so hoffe ich - keine strukturellen Fehler, sondern bestenfalls Detailfehler
sein, während die Grundschwingung stimmig ist. Die vorliegende Version
von Space Wave... die kosmische Welle wurde auch äußerlich
wie eine Welle konstruiert. Den Fuß der Welle bildet das Kapitel Nexial,
das entsprechend meines Bewusstseinsstandes - zum Zeitpunkt der
Niederschrift - eine (auch meine)
Vorstellung vom Kosmos in groben Zügen vermittelt. Über Ursprünge,
Evolution und Geschichte türmt sich die kosmische Welle immer
weiter auf. Den Wellenkamm bildet das Kapitel Kommunikation, das
genau dort angreift wo wir mitten im Alltagsdschungel stehen, also
gerade den größten Überblick benötigen. Vielleicht hilft speziell
dieses Kapitel den Schaum vor den Augen zu beseitigen, um schließlich
mit dem Auslaufen der Welle über Umwelt, Zukunft und Zerfall
ihren Niedergang zu erfahren. Den Endpunkt und zugleich den Abschluss
der Beschreibung bildet das Kapitel Harmonie. Zuletzt folgt mit EXP-Nachwehen ein vorsichtiger und zaghafter,
aber wichtiger Versuch die ersten
Schritte in Richtung Ziel zu unternehmen; praktische Vorschläge, was
wir - die ganze Menschheit - tun können. Bis auf die beiden Kapitel
'Nexial' und 'Harmonie', deren statischer, grundlegender Charakter
für mich persönlich wichtig ist, sind alle anderen Kapitel von erkenntnistheoretischer
Dynamik geprägt. Dennoch ist es völlig gleich, ob sie beim Kapitel
'Evolution' zu lesen beginnen oder sich lieber zuerst dem 'Zerfall'
widmen wollen. Dieses Buch ist so geschrieben, dass der rote Faden
überall entdeckt werden kann, selbst wenn ich hin und wieder künstlerisch
motivierte Verwirrung stifte. Deshalb habe ich mir besondere Mühe
gegeben diesen Faden in den Kapiteln 'Nexial' & 'Harmonie' aus
dem Wollknäuel der Wirklichkeit herauszulösen. Die ständige Unterschwingung
- das Konzept - der kosmischen Welle ist nexialistischer Natur. Vereinfachend
ist unter NEXIAL das Gegenteil von GENIAL zu verstehen. " GENIAL
" = in etwa > aus dem Erbgut entwachsen <. " NEXIAL
" = > aus der Zukunft bezogen <. Nex(ial) definiere ich
als Ableitung von next > aus dem Englischen: next = nächstes, das
Folgende <. Ist das Ziel von der "Ein(ig)en Welt" auch wirklich das Ziel ? Wie viele andere Namen gibt es für das Ziel ? Sind wir schon am Ziel und haben das Ziel nur nicht erkannt ? Wenn wir noch nicht am Ziel sind, werden wir es dann wirklich erkennen ? Wie viel Zeit haben wir zur Verfügung das Ziel zu finden ? Wie lange werden wir auf dem Weg sein ? Ist am Ende
gar der Weg das Ziel ? Schon bei der Frage der Zeit, die uns Verfügung steht, scheiden sich die Geister grundlegend. Da ich nicht an das Ende aller Zeiten glaube - schon eher an alle Zeiten nach dem Ende - "...und die Zeit tickt weiter", stehe ich sogleich im Streit mit einer Reihe von modernen Entropie-Physikern. Stephen Hawking meint dazu: "Wenn wir um 5 vor 12 vom Rande eines schwarzen Loches in dasselbige hineinspringen würden, dann würde während unseres Sturzes jede weitere Sekunde immer länger und länger werden bis die letzte Sekunde vor 12 Uhr, so lang geworden wäre, dass sie ewig dauern würde und es für uns nie mehr 12 Uhr würde." So toll die Gedanken und Überschlagsrechnungen von Physikern sind, müssen sie doch nicht immer richtig sein (präzise genug). Warum gibt es neben objektiver Zeit auch subjektive Zeit ? Ist objektive Zeit nicht sogar eine Sonderform der subjektiven Zeit ?. Wenn schwarze Löcher wirklich "eines Tages" verdampfen sollten (auch diese Behauptung stammt von modernen Physikern), dann wird es zumindest für die schwarzen Löcher als solche "12 Uhr" - Was geschieht dann mit denen, die beim Sprung ins Schwarze Loch "noch nicht 12 Uhr" erreicht haben? "Die Wahrheit" können wir nur erfahren, wenn wir den Sprung gewagt haben. Tauchen wir also ein in die "Kosmische Welle". 2002. So viele Fragen. So viele Antworten. Es schlägt 13. Und die Zeit tickt weiter... |