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Es gibt Auskunft über chemische, biologische, ökologische und landwirtschaftliche Begriffe zum Thema Boden. Es ist von A - Z geordnet. Für eine schnelles Auffinden können sie auch die Suchfunktion ihres Browsers verwenden. 
 

Aktivierung des Bodenlebens
(Regenwürmer, Pilze, Kleinlebewesen u.s.w.)
fördert die Durchmischung und Verkittung der
Bodenteilchen. Dieser Vorgang wirkt
stabilisierend auf die Bodenstruktur und
somit der Bodenverdichtung entgegen. Durch
das Einarbeiten von organischer Substanz,
Strohdüngung, Zwischenfruchtanbau und eine
angepaßte Bodenbearbeitung wird das
Bodenleben gefördert.
.
Ammoniak NH3
Das leicht flüchtige Ammoniak stammt vor
allem aus landwirtschaftlichen Quellen; es
wird als Ammonium(NH4+)-Ion über
Staubpartikel und Niederschläge wieder in
den Bodennährstoffkreislauf zurückgeführt.
Durch den Eintrag in Gewässer und
stickstoffarme Pflanzengesellschaften kann
es - wie auch bei Nitrat - zu
Eutrophierungserscheinungen kommen. Bei
Einträgen in den Boden kommt es zu
Versauerungen, v. a. in nicht kalkgedüngten
Waldböden.
.
Aromaten
Organische Verbindungen mit zyklischer
Struktur (Benzol, Polyzyklische Aromate
u.a.). Besonders durch den Straßenverkehr
(Benzol als leichtflüchtiger Bestandteil des
Benzins) und durch unvollständige
Verbrennung (Polyzyklische Aromate) gelangen
die krebserregenden und giftigen Stoffe in
die Umwelt und beeinflussen auch den Boden
und das Grundwasser.
.
Ausgangsgestein
Der in seiner ursprünglichen Form
vorliegende "Grundstoff" des jeweiligen
Bodens. Dieser kann als Festgestein oder als
mehr oder weniger lockeres Substrat
(Lockergestein) ausgebildet sein.
Lockergesteine entstanden bzw. entstehen
meist durch Ablagerungen (Sedimente)
verschiedener Transportmedien (z.B. Wasser,
Wind, Gletscher). Festgesteine können
ebenfalls aus verfestigten, oft sehr lange
zurückliegenden Ablagerungen oder aus
erstarrter Magma ("Magmatite":
Tiefengesteine und Ergußgesteine)
hervorgehen. "Metamorphe" Festgesteine
entstanden, wenn Sedimente oder Magmatite im
Laufe der Erdgeschichte hohem Druck bzw.
hohen Temperaturen ausgesetzt wurden.
 
.
Basen
Basen sind Moleküle oder Ionen, die freie
Wasserstoffionen aufnehmen können. In
wässriger Lösung dissoziieren nichtionische
Basen in (positiv geladene) Kationen und
negativ geladene Hydroxid(OH-)-Ionen,
wodurch H+-Ionen der Lösung gebunden werden.
Der pH-Wert (negativer dekadischer
Logarithmus der Wasserstoffionenkonzentration)
der Lösung steigt über 7. (pH-Papier oder Lackmus
färbt sich blau).
.
Biotop
bezeichnet allgemein einen räumlich
abgegrenzten Bereich (Boden und Luftraum),
in dem eine Lebensgemeinschaft von Pflanzen
und Tieren (Biozönose) vorkommt. Landläufig
werden hierunter aber Bereiche mit seltenen,
gefährdeten bzw. schützenswerten
Lebensgemeinschaften verstanden.
.
Blei
ist ein Schwermetall mit Giftwirkung
auf Pflanzen (Wurzelschäden, Chlorosen),
Tiere und Menschen. Es wird vor allem durch
den Verkehr (bleihaltiges Benzin) sowie
durch Staubemissionen von Hüttenbetrieben
freigesetzt. Durch bleihaltige Stäube wird
das Schwermetall auch über größere Distanzen
transportiert.
.
Bodenbearbeitung
Durch die Bodenbearbeitung wird der Boden
für den Anbau von Feldfrüchten vorbereitet
und dabei in seiner Struktur und
Oberflächengestalt so verändert, daß eine
sich entwickelnde Feldfrucht möglichst
günstige Keim- und Wuchsbedingungen erhält.
Unterschieden werden verschieden intensive
Formen der Bodenbearbeitung (Wendende
Bodenbearbeitung, Nichtwendende
Bodenbearbeitung, Mulch- und Direktsaat )
.
Bodenversiegelung
Durch Überbauung (Errichtung von Gebäuden,
Bau von Straßen und anderes) und
Versiegelung, d.h. Abdichtung gegen Wasser,
wird der darunterliegende Boden dem
Naturhaushalt weitestgehend entzogen.
Besonders der Bodenwasserhaushalt verändert
sich extrem. Die Versiegelung verhindert,
daß Niederschlagswasser versickern kann. Das
Grundwasser erhält dadurch weniger Nachschub
von "oben" (verringerte Grundwasserneubildung).
Die wichtigsten Folgen der Bodenversiegelung für den
Wasserhaushalt des Bodens sind die Erhöhung
des oberflächlichen Abflusses
(Hochwassergefahr) und die Verringerung der
Grundwasserbildung.
.
Bodenfunktionen
sind die Wirkungen des Bodens, die für den Menschen und die Natur
von Bedeutung sind. Hierzu zählen u.a. die Funktion als Lebensraum, als
Ausgleichsmedium, als Filter und Puffer sowie die Bodenfruchtbarkeit.
Lebensraumfunktion: Der Boden ist der Lebensraum für die Bodenorganismen und
bildet den Standort für die natürlichen Pflanzen- und Tiergesellschaften, die sich
bei uns ohne Einfluß des Menschen einstellen. Ausgleichsfunktion: Der
Boden wirkt als Ausgleichskörper im Wasserkreislauf. Er verzögert den
Wasserabfluß und ermöglicht die Grundwasserneubildung.
.
Bodenluft
füllt den Teil des Porenraums, der nicht mit Wasser gefüllt ist. Durch die
Atmungstätigkeit der Bodenorganismen und der Wurzeln ist der Sauerstoffanteil niedriger, der Kohlendioxidanteil wesentlich höher als in der Atmosphäre. Zwischen Atmosphäre und
Bodenluft findet ein Ausgleich der Gasanteile über die Bodenporen,
hauptsächlich durch Diffusion (d.h. die Eigenbewegung der Gasmoleküle) statt. Bei
guter Luftporenverbindung (z.B. unter Grünland oder bei pflugloser
Bodenbearbeitung) ist der Gasaustausch wesentlich erleichtert.
.
Bodenporen
sind die Hohlräume zwischen
den Bodenpartikeln. Sie können erweitert
werden durch Quellen und Schrumpfen der
Bodenpartikel, durch chemisch-physikalische
Verwitterung, durch Pflanzenwurzeln oder
durch die Fortbewegung von Bodentieren,
besonders der Regenwürmer. Die Bodenporen
sind die Übertragungs- und Verbindungswege
für Bodenluft, Bodenwasser, für im
Bodenwasser gelöste Stoffe, für
Bodenlebewesen und auch für Pflanzenwurzeln.
Die Hohlräume entstehen durch Quellen und
Schrumpfen der Bodenpartikel, durch
chemisch-physikalische Verwitterung, durch
Pflanzenwurzeln (nach deren Absterben) und
nicht zuletzt durch die Fortbewegung von
Bodentieren, besonders der Regenwürmer. Die
Bodenporen sind entweder mit Bodenwasser
oder mit Bodenluft gefüllt.
.
Bodentyp
Böden mit gleichem Entwicklungsstand werden zu einem Bodentyp zusammengefaßt.
Ausgangssubstrat, Klima und Wasserhaushalt sowie der räumliche Bezug (Hanglage,
Verflachung usw.) spielen dabei eine wichtige Rolle.
.
Bodenwasser
Niederschläge, die in den Boden eindringen,
lagern sich in den feinen und mittleren
Bodenporen sowie als Hüllen um die
Bodenteilchen an und werden so vorübergehend
oder dauerhaft festgehalten. Das
Bodenwasser der Feinporen steht den Pflanzen
nicht zur Verfügung, während das Bodenwasser
in den mittleren Poren einige Zeit für die
Pflanzen verfügbar bleibt, da diese das
Wasser über ihre Feinwurzeln aufnehmen
können.
 
 
.
Cadmium
Bereits in geringen Dosierungen für
Pflanzen, Bodenorganismen, Tiere und
Menschen hochgiftiges Schwermetall. Durch
Luftimmissionen (besonders durch Eisen- und
Stahlerzeugung, Kohleverbrennung), aber auch
durch belastete Klärschlämme und Komposte
gelangt es in den Boden. Cadmium ist im
Boden relativ leicht beweglich und wird
dadurch auch von Pflanzen aufgenommen.
.
CKW
sind organische Verbindungen mit
einem oder mehreren Chloratomen. Sie sind
teilweise hochgiftig und schwer abbaubar. Da
sie gut fettlöslich sind, werden sie leicht
im Fettgewebe von Tieren und Menschen
eingelagert. Die CKW können den Boden leicht
durchdringen und das Grundwasser belasten.
 
.
Erosion
Unter Erosion versteht man den Abtrag
von Bodenmaterial durch Wasser oder Wind.
Unterschieden werden Winderosion und
Wassererosion. Im Extremfall kann es zu
einem völligen Abtrag des Bodens und einem
Unfruchtbarwerden ganzer Landschaften
kommen. Unbedeckter Boden ist sehr viel
stärker erosionsgefährdet als Boden mit
einer dichten Pflanzendecke. Daher sind vor
allem die Feldfruchtarten problematisch,
die über einen langen Zeitraum hinweg den
Boden nahezu unbedeckt lassen, wie zum
Beispiel Mais.
 
 
.
Düngefenster
Um den richtigen Zeitpunkt für eine
Düngergabe zu ermitteln, ist es sinnvoll,
ein sog. ´Düngefenster´ anzulegen. Hier wird
auf einem markierten Bereich der Ackerfläche
eine etwas geringere Stickstoff-Düngermenge
ausgebracht. Dies kann z.B. durch Einlegen
eines höheren Ganges bei der
Düngerausbringung erfolgen.
 
.
Feldspäte
Gerüstsilikate mit einer dreidimensionale
Tetraederstruktur; im Zentrum der Tetraeder
befinden sich Silizium- und Aluminiumatome.
In das Kristallgitter der Feldspäte sind
Natrium-, Kalium- und Calziumionen
eingebaut. Feldspäte sind die häufigste
Mineralgruppe in der Erdkruste mit einem
Anteil von über 50%.
.
Fruchtfolge
Abfolge verschiedener Feldfrüchte auf einem
bestimmten Ackerschlag im Laufe von mehreren
Jahren. Typische Fruchtfolgen sind z.B.
Zuckerrüben - Winterweizen - Wintergerste
oder Kartoffeln - Winterroggen - Hafer -
Wintergerste; in diese Fruchtfolgen können
Untersaaten und Zwischenfruchtanbau
integriert werden. Wichtige Kriterien bei
der Zusammenstellung der Fruchtfolgen sind
die Ausnutzung günstiger Wirkungen bei der
Aufeinanderfolge verschiedener Feldfrüchte
(Vorfruchtwirkung), die Vermeidung
einseitiger Nährstoffentzüge und die
Vermeidung von Schadwirkungen aufgrund der
Vermehrung bestimmter Schaderreger im Boden.
.
Filter- und Pufferfunktion
Der Boden ist Filter und Puffer für Schadstoffe. Dadurch werden sie
in gewissem Umfang vom Grundwasser, aber auch von den Pflanzen ferngehalten und -
zumindest teilweise - zu unschädlichen Stoffen abgebaut.
Bodenfruchtbarkeit: Der Boden bildet die Grundlage für das Wachstum
landwirtschaftlicher, forstwirtschaftlicher und gartenbaulicher Kulturpflanzen, da in
ihm die notwendigen Stoffe (Wasser, Nährstoffe) für die Pflanzen bereitgestellt
werden.
 
.
Grundwasser
Das Sickerwasser, das über einer
wasserundurchlässigen Schicht gestaut wird,
füllt dort alle Poren. Es entsteht ein
"Grundwasserkörper", der weiträumig
verbunden ist und in dem langsame, mehr oder
weniger horizontale Strömungen entlang des
Stauhorizontes auftreten können
("Grundwasserzug").
 
.
Horizont
Bei den meisten Böden bilden sich optisch meist gut abgrenzbare Schichten, die sogenannten Horizonte, mit sehr unterschiedlichen Eigenschaften aus. Der
oberste Horizont ("A-Horizont") ist humushaltig und weist die höchste
biologische Aktivität auf. Der überwiegend mineralische Horizont im Unterboden, der
durch Verwitterung und chemisch-physikalische Prozesse im Lauf der
Bodenentwicklung entsteht, wird als "B-Horizont" bezeichnet. Das nur wenig
veränderte Ausgangsgestein wird als "C-Horizont" bezeichnet.
 
.
Humus
entsteht durch die Zersetzung
absterbender organischer Substanz wie
Wurzeln, Pflanzenreste und Tiere. 3 Phasen
der Humusbildung werden unterschieden :
1. Unmittelbar nach dem Absterben werden
durch chemische Reaktionen leicht abbaubare
organische Verbindungen in einfachere
Verbindungen abgebaut (Biochemische
Initialphase). 2. Danach findet eine
mechanische Zerkleinerung durch Bodentiere
statt, die die Reste als Nahrung aufnehmen.
Bei der Verdauung findet eine intensive
Vermischung der organischen Anteile mit
mineralischen Bodenteilen statt
(Primärabbau). Durch die Bodentiere erfolgt
auch eine Umverteilung innerhalb des Bodens
(Bioturbation). 3. Die daraus
hervorgehenden Verdauungsprodukte werden von
Mikroorganismen weiter umgesetzt; es
entstehen mineralische Abbauprodukte,
Huminsäuren und schwer abbaubare, stabile
Huminstoffe (Sekundärzersetzung).
 
 
.
Ionenaustausch
Im Boden können besonders die Tonminerale
und die organische Substanz Kationen (d.h.
positiv geladene Teilchen, z.B. K+, Ca2+,
Mg2+) so anlagern, daß sie wieder in die
Bodenlösung übergehen können und so den
Pflanzen als Nährstoffe zur Verfügung
stehen. Dies erfolgt im Tausch gegen andere
Kationen aus der Bodenlösung. Die Summe der
austauschbar angelagerten Kationen wird als
Austauschkapazität bezeichnet. Auch negativ
geladene Ionen (Anionen, insbesondere
Phosphat- und Sulfationen) können an die
Oberflächen von Bodenteilchen angelagert
werden ( "Anionensorption").
 
.
Kalkeintrag
Eine gute Kalkversorgung wirkt
stabilisierend auf das Bodengefüge. Sie
gewährleistet eine optimale Versorgung der
Tonminerale mit Kalzium, reduziert die
Gefahr der oberflächlichen Verschlämmung und
fördert bodenbiologische Umsetzungsprozesse.
 
 
 
 
.
Kapillarwirkung des Bodens
In regenarmen Perioden steigt ein Teil des
Wassers aus tiefen Bodenschichten in engeren
Bodenporen durch die Sogwirkung innerhalb
der Poren wieder nach oben. Durch den
kapillaren Wasseraufstieg können Pflanzen
auch in längeren Trockenperioden noch
Wasserreserven des Unterbodens und des
Grundwassers ausnutzen.
.
Klärschlamm und Kompost
enthalten Nährstoffe für die Pflanzenernährung. Neben Nährstoffen
sind aber auch Schadstoffe in unterschiedlichen, z. T. auch höheren
Konzentrationen enthalten. Bei Komposten ist es außerdem schwierig,
eine gleichbleibende Zusammensetzung der Substrate
sicherzustellen. Voraussetzung für eine
landwirtschaftliche Verwertung ist aber, daß
die Abfallkomposte und Klärschlämme so
geringe Schadstoffgehalte aufweisen, daß
auch bei längerfristiger und periodischer
Aufbringung nach "guter fachlicher Praxis"
kein Anstieg der Bodenschadstoffgehalte
befürchtet werden muß.
.
Krümelgefüge
ein für das Pflanzenwachstum besonders günstige
Gefügestruktur, entsteht durch das optimale
Zusammenwirken chemischer, physikalischer
und biologischer Faktoren (Wurmlosungsgefüge).
 
.
Minerale
sind in ihrer chemischen Zusammensetzung einheitliche Bestandteile
des Bodens und der Gesteine. Sie können aus Elementen, Oxiden, Halogeniden
Silikaten und komplexen chemischen Verbindungen bestehen. Die meisten Minerale liegen als Kristalle vor, d.h. sie haben eine genau definierte räumliche Struktur. Die häufigsten Minerale in der Erdkruste sind Feldspäte ( über 50 %), Quarz und Pyroxene (Kettensilikate).
.
Mulch
Abgestorbene Pflanzenreste, die auf dem
Boden belassen werden. Durch die Bedeckung
des Bodens mit Mulch, z.B. mit
kleingehäckseltem Stroh oder abgefrorener
Zwischenfrucht, die nicht abgeerntet wird,
bleibt der Boden auch im Winter bedeckt. Bei
Einsaat einer Frucht in eine Mulchauflage
(z.B. Mais und Zuckerrüben) wird auch im
Frühjahr, während der Jugendentwicklung der
Pflanze, ein guter Erosionsschutz erreicht.
Die Direkt- und Mulchsaat, d.h. das direkte
Einbringen des Saatgutes in die Erntereste
der Vorfrucht bzw. in den Mulch der
Zwischenfrucht ohne Pflügen, ist eine
bodenschonende Anbaumaßnahme und
gewährleistet eine fast ganzjährige
Bedeckung des Bodens. Sie steigert die
Tragfähigkeit des Bodens und unterstützt den
Lebendverbau.
 
 
.
Nährstoffentzug
Da durch die landwirtschaftlichen
Kulturpflanzen dem Boden Nährstoffe entzogen
werden, müssen diese als Dünger gezielt
wieder zugeführt werden. Problematisch wird
die Düngung aber dort, wo eine vollständige
Aufnahme des Düngers durch die Pflanzen oder
eine Fixierung im Boden nicht möglich ist.
Insbesondere Stickstoffüberschuß kann dann
mit dem Sicker- oder Oberflächenwasser
ausgetragen werden. Dadurch werden dann
sowohl das Grundwasser als auch die
Oberflächengewässer belastet.
.
Nichtwendende Bodenbearbeitung
= Aussaat ohne vorhergehende tiefgreifende
Bodenbearbeitung (Pflügen), gehört wie
Mulch- und Direktsaat zu den bodenschonenden
Anbauverfahren. Durch den verringerten
mechanischen Eingriff in das gewachsene
Bodengefüge bleibt die natürliche Schichtung
des Oberbodens erhalten und wird
stabilisiert. Wurzelröhren und
Regenwurmgänge werden besser erhalten. Die
strukturverbessernden Wirkungen beruhen auf
einer höheren Aktivität des Bodenlebens
( Lebendverbau).
.
Niederschläge
bilden die Grundlage für den
gesamten Wasserhaushalt der Natur. Ein Teil
des Niederschlages verdunstet direkt von der
Bodenoberfläche oder von der Oberfläche der
Pflanzen. Soweit der Boden das Wasser
aufnehmen kann, dringt es in den Boden ein
und wird zu Bodenwasser. Der Überschuß
fließt oberflächlich ab. Aber auch
Bodenwasser, das von den Pflanzen
aufgenommen wird, steigt in diesen nach oben
und wird zu einem Großteil als Wasserdampf
an die Atmosphäre wieder zurückgegeben.
Fließt das Niederschlagswasser oberflächlich
ab, so ist es am Ort des Niederschlags für
den Bodenwasserhaushalt verloren und kann zu
Erosionserscheinungen und zu
Überschwemmungen führen. Je "versiegelter"
die Bodenoberfläche ist, d.h. je weniger
Wasser in den Boden versickern kann, desto
höher ist der Anteil des oberflächlich
abfließenden Wassers.
.
Nitrat
Das Salz der Salpetersäure spielt für die
Pflanzenernährung eine wichtige Rolle. Bei
starker Freisetzung von Nitrat im Boden
besteht die Gefahr der Auswaschung ins
Grundwasser und damit der
Trinkwasserbelastung. Dies kann insbesondere
nach überhöhter Stickstoff-Düngung der Fall
sein. Im menschlichen Körper können
Abbauprodukte der Nitrate (Nitrosamine)
krebserregend wirken. Teilweise führt
Nitrateintrag in Gewässern zu
Eutrophierungserscheinungen ( Phosphate).
.
.
.
Ökosysteme
sind Landschaftseinheiten mit der
Gesamtheit aller in ihnen lebenden
Organismen einschließlich deren
Wechselwirkungen (Biozönose) sowie aller
Stoff- und Energieflüsse, die wirksam
werden. Agrar-Ökosysteme sind
Landökosysteme, die gekennzeichnet sind
durch einen regelmäßigen Entzug von
Nährstoffen und Energie aufgrund der Ernte
von landwirtschaftlichen Nutzpflanzen sowie
umgekehrt durch eine Zufuhr von Nährstoffen
im Rahmen der Düngung.
.
Öle
insbesondere die schwer abbaubaren
Mineralöle, und Lösungsmittel führen zu
Wasserverunreinigungen und
Pflanzenvergiftungen, die teilweise sehr
lange wirksam sind. Auch die in Waschmitteln
enthaltenen Stoffe wie Weichmacher und
"Komplexbildner" führen zu einer Belastung
von Böden.
 
.
Parabraunerden
sind aus Löß oder
kalkhaltigem Gletschermaterial
(Geschiebemergel) hervorgegangen. Sie
stellen eine weitere Entwicklungsstufe von
Pararendzinen dar. Kennzeichen der
Parabraunerde: Durch Tonverlagerung wird ein
Teil der Tonminerale aus dem A-Horizont nach
unten ausgeschwemmt. Unter dem obersten
Horizont (Ap = Pflughorizont) entsteht ein
an Tonmineralen armer, fahler
("lessivierter") Al-Horizont. Im
"Tonanreicherungshorizont" (Bt-Horizont)
steigt der Anteil der Tonminerale und damit
der Tonanteil, wodurch die
Wasserdurchlässigkeit und der
Bodenluftaustausch verringert werden.
( Bodentyp)
.
Pararendzinen
sind aus Löß oder, auch aus kalkhaltigem Gletschermaterial
(Geschiebemergel) hervorgegangen. Heute sind
sie meist in erosionsbeeinflußten Hanglagen
zu finden, in denen ein dauernder Abtrag des
Oberbodens erfolgt. Die Bodenentwicklung
wird dadurch immer wieder in ein frühes
Stadium zurückgeworfen. Kennzeichen der
Pararendzina: Es entwickelt sich ein
humusreicher Ah-Horizont über dem
Ausgangssubstrat ("C-Horizont"; Cv = schwach
verwitterter Übergangshorizont, Cn = nahezu
unverändertes Ausgangssediment).
( Bodentyp)
.
PCB
Polychlorierten Biphenyle wurden in Deutschland bis 1983 als Kühl-
und Hydraulikflüssigkeiten verwendet. Sie sind giftig, krebserregend und sehr schwer
abbaubar. Besonders über den Einsatz von Klärschlämmen gelangen PCB in den
Ackerboden. Bei der Verbrennung von PCB entstehen häufig extrem giftige Dioxine, die
wiederum als Gifte in den Boden gelangen. PCB sind eine Gruppe von über 200 Kohlenstoff-Verbindungen mit z.T. extremer Gefährlichkeit (z.B. "Ultragifte" wie das "Sevesogift" TCDD).
Sie entstehen besonders bei der Herstellung von Polychlorierten Biphenylen (PCB) und Pentachlorphenol (PCP) oder bei der Verbrennung von Polyvinylchlorid (PVC) und
vielen anderen Verbrennungsprozessen.
.
Pflanzenschutzmittel
Herbiziden, Insektiziden, Fungiziden u.a.
Ihr Einsatz kann zu Beeinträchtigungen des Bodenlebens
und zur Dezimierung von Nützlingen führen.
Weitere Folgen können Rückstandsbildung,
Blatt- und Wurzelschäden bei Pflanzen und
bei bestimmten Mitteln (z.B. Atrazin)
teilweise noch Jahre nach der Anwendung eine
Belastung des Grund- und Trinkwassers sein.
.
Photosynthese
Umwandlung anorganischer in organische
Stoffe in der Pflanze. Wichtigste Form der
Assimilation ist die pflanzliche
Photosynthese, bei der mit Hilfe der
Sonnenenerige Kohlenstoff und Wasser in
Zucker und Sauerstoff umgewandelt werden.
.
pH-Wert des Bodens
Negativer dekadischer Logarithmus der
Konzentration freier Wasserstoff-(H+)-Ionen
in einer wässrigen Lösung. Reines Wasser
weist einen pH-Wert von 7 auf
(Neutralreaktion).Bei hoher
Wasserstoffionenkonzentration liegt der pH
zwischen 0 und 7: die Lösung ist sauer,
Umgekehrt führt eine geringe
Wasserstoffionenkonzentration zu einer
basischen Reaktion: der pH-Wert liegt dann
über 7 (bis maximal 14).
.
Phosphate
Die Salze der Phosphorsäure sind für die
Pflanzenernährung wichtig. Sie gelangen bei
unsachgemäßer Düngung durch Abschwemmung in
Oberflächengewässer und führen dort zu sog.
Eutrophierungen (Nährstoffanreicherungen)
mit negativen ökologischen Folgen, bis hin
zum biologischen Tod von Gewässern (dem sog.
"Umkippen") aufgrund übermäßigen
Sauerstoffverbrauchs.
.
Plattengefüge
ist durch horizontale, 1 - 50 mm dicke Platten gekennzeichnet, die sich
als Folge von Pressungen, besonders durch unsachgemäße Bodenbearbeitung,
gebildet haben. Der Luft- und Wasserhaushalt kann durch Zerstörung der
Porenkontinuität erheblich gestört sein.
.
Polyedergefüge
sind in tonreichen, weniger
belebten Böden zu finden. Es liegen dichte,
2 - 50 mm große Absonderungen von
Tonteilchen mit glatter Begrenzungsfläche
vor.
.
Prismengefüge
die besonders in tonigen Böden zu finden ist, weist senkrechte
Schrumpfrisse auf, durch die Stoffe sehr schnell ins Grundwasser gelangen
können. Es führt daher zu einem geringen Filtervermögen des Bodens.
.
Pseudogley
ist die Weiterentwicklung der
Parabraunerde. Er ist besonders in
Verflachungsbereichen zu finden. Unter dem
humosen obersten Bodenhorizont (Ah-Horizont)
wird ein zeitweiliger Wasserstau wirksam.
Kennzeichen: Beim Pseudogley wird
Sickerwasser am Tonanreicherungshorizont
gestaut und führt darüber im sogenannten
Einstaubereich (Sw-Horizont), aber auch in
der tonreichen Stausohle (Sd-Horizont) zu
Sauerstoffmangel. In diesem "reduzierenden"
(sauerstoffarmen) Milieu werden Eisen- und
andere Metalloxide gelöst, die (bei
allmählicher weiterer Versickerung des
angereicherten Bodenwassers) entlang den
Versickerungskanälen wieder ausgefällt
werden (rostbraune, streifenförmige
Färbung). ( Bodentyp)
 
.
Quecksilber
Hochtoxisches Schwermetall, das besonders in
organischen Verbindungen bei Tieren und
Menschen schwere Nervenschädigungen
("Minimata-Krankheit") verursachen kann. Im
Boden führen lokal Einträge durch belastete
Klärschlämme oder Komposte zu hohen
Konzentrationen.
 
.
Radioaktivität des Bodens
Im Boden finden sich sowohl natürliche (insbesondere Kalium 40)
als auch künstlich radioaktive Isotope, d.h. durch Kernwaffenversuche oder den
Betrieb kerntechnischer Anlagen erzeugte Radionuklide. Sie geben bei ihrem Zerfall
Alpha-, Beta- und Gamma-Strahlung ab, die in Organismen (Pflanzen, Tieren und Menschen) zu Zellzerstörungen, im Extremfall bis zum Tod führen können.
 
 
.
Säuren
sind Moleküle oder Ionen, die
Wasserstoffionen abgeben können. In
wässriger Lösung dissozieren nichtionische
Säuren in positiv geladene Wasserstoffionen
und negativ geladene Säurereste (Bsp.: HCL -
H+,Cl-). Der pH-Wert sinkt unter 7,
Lackmuspapier färbt sich rot.
.
Schichtsilikate
Schichtartig aufgebaute Silikate: Umwandlungsprodukte von Glimmern und
Neubildungen aus der Verwitterung anderer Silikate; mehrschichtig zusammengesetzte
Plättchenminerale. Aufgrund der extrem dünnen Schichten ist die spezifische
Oberfläche ( = Grenzfläche zwischen festen Bodenbestandteilen und Porenraum) von
Tonmineralen sehr hoch - bis zu 1000 m2/g. Hier können sich Nährstoffe austauschbar
anlagern und von Pflanzen aufgenommen werden. ( Austauschkapazität Minerale)
.
Schutzhecken
Hinter einer Windschutzhecke sind
Windgeschwindigkeit und Verdunstung
herabgesetzt, Taubildung, Niederschlag und
Bodenfeuchte dagegen erhöht. Durch die
Verringerung der Windgeschwindigkeit und die
Erhöhung der Bodenfeuchte wird die Gefahr
der Verblasung von Bodenteilchen stark
herabgesetzt. Die Wirkung ist abhängig von
der Höhe der Hecke und läßt mit zunehmender
Entfernung von der Hecke nach.
Schutzhecken bieten zugleich Tieren und Vögel Schutz
und Möglichkeiten zur Fortpflanzung.
 
.
Schwefeldioxid SO2
wird als Oxidationsprodukt bei der Verbrennung
schwefelhaltiger Brennstoffe freigesetzt
(Kraftfahrzeugverkehr, Ölheizungen usw.).
Wie auch die Stickoxide führt SO2 zu einer
Versauerung des Oberbodens, sobald es als
Ion (SO3-) über trockene oder feuchte
Ablagerung in den Boden gelangt. Besonders
in Waldböden, die keine regelmäßige
Kalkdüngung erfahren, wird diese Versauerung
wirksam.
.
Siliziumoxid SiO2
weist eine dreidimensionale Tetraederstruktur auf. Im Zentrum der
Tetraeder sind die Siliziumatome, um die 4 Sauerstoffatome angeordnet sind. Als
chemische Summenformel ergibt sich im Tetraederverband SiO2. Quarz ist recht
stabil und reichert sich bei chemischer Verwitterung häufig an (z.B. in Sanden); er
weist nur eine sehr geringe Fähigkeit zur Nährstoffspeicherung auf. ( Minerale)
.
Silikate
Salze der Kieselsäure, zu denen z.B.
Feldspäte, Glimmer oder Pyroxene gehören.
Die negativ geladenen Silikatanionen sind
tetradedrisch aufgebaut, wobei zwischen
ketten- oder bandartigen (z.B. Pyroxene),
schichtartigen (z.B. Glimmer und
Tonminerale) sowie gerüstartigen Silikaten
(z.B. Feldspäte) unterschieden wird. In das
Gerüst bzw. zwischen die Schichten oder
Ketten sind positiv geladene Metallkationen
eingelagert.
.
Stickstoff, Stickstoffdünger
Durch den Abbau organischer Substanz wird
Stickstoff in mineralisierter Form, d.h. als
Nitrat- oder Ammoniumstickstoff im Boden
freigesetzt und kann von den Pflanzenwurzeln
wieder aufgenommen werden. Entsprechend
vermindert sich der Bedarf an
Stickstoffdünger. Der mineralisierte
Stickstoff sollte daher im Frühjahr durch
eine Bodenprobe bestimmt werden. Der
sogenannte Nmin-Wert ergibt sich aus dem
Stickstoffgehalt der Bodenprobe in 3
Profiltiefen.
.
Stickoxide NOx
sind Verbrennungsprodukte, die besonders bei hohen Temperaturen (Kfz,
Feuerungsanlagen) freigesetzt werden. Zusammen mit Schwefeldioxid (SO2) und
Ammonium führen Stickoxide in wässriger Lösung zu Versauerungen des Oberbodens, die
v.a. in Waldböden, die keine Kalkdüngung erhalten, wirksam werden. Stickstoffarme
Standorte mit seltenen Tier- und Pflanzengesellschaften werden durch
Stickoxideinträge in ihrer Artenzusammensetzung stark verändert.
.
Streusalz
insbesondere Natriumchlorid und Kaliumchlorid, werden durch die winterliche
Streuung der Straßen und die Verdriftung (Spritzwasser der Autos) bzw. Abschwemmung
in straßennahe Böden eingebracht. Dort werden sie als Zellgifte für Tiere und
Pflanzen wirksam.
.
Tiefenlockerung
mit Pflug und Untergrundlockerer durchbricht mechanisch
örtliche Verdichtungen im Boden (Spurrillen,
Vorgewende). Sie bewirkt ein künstlich
gelockertes Bodengefüge, das durch Maßnahmen
wie Einarbeitung von organischem Material,
Lebendverbauung, Kalkung u.a. unterstützt
werden muß. (Bei häufigem Pflügen mit
mechanischer Tiefenlockerung können
allerdings die Bodenteilchen beschädigt
werden.)
.
Tiefwurzler
Durch den Anbau von Tiefwurzlern wird der
Boden bis zu einer großen Tiefe
durchwurzelt. Einige Pflanzen (z.B. Luzerne,
Ölrettich) besitzen die Fähigkeit, selbst
stärkere Verdichtungen zu durchdringen.
Sterben diese Pflanzen ab, so hinterlassen
sie organische Reste im Boden sowie ein
System von Röhren, in welches
gefügestabilisierende Lebewesen vordringen
können.
 
.
Untersaaten
Durch den Anbau von Untersaaten (bestimmte
Klee- und Grassorten) unter Feldfruchtarten
mit hohem Erosionsrisiko (z.B. Mais) und
durch Zwischenfruchtanbau nach der Ernte der
Hauptfrucht (z.B. Ackerbohnen, Kleesorten
oder Phacelia) wird der Boden besser bzw.
länger bedeckt gehalten. Dadurch sinkt die
Erosionsgefahr erheblich und das natürliche
Bodengefüge wird stabilisiert und geschützt.
Der Boden wird zudem zusätzlich
durchwurzelt, der Gehalt an organischer
Substanz (Pflanzenwurzeln) erhöht und die
Gefahr der Verschlämmung verringert.
Gleichzeitig wird eine Verbesserung des
Bodengefüges(Durchwurzelung und Lockerung)
erreicht. Durch Anbau der Kleearten und
anderer Leguminosen wird außerdem eine
Stickstoffanreicherung im Boden erzielt.
 
 
.
Verdichtungsgefahr
Durch die Verwendung von Breitreifen
(´Terrareifen´), das Anbringen von
Gitterrädern oder Zwillingsreifen und die
Senkung des Reifeninnendruckes vergrößert
sich die Auflagefläche der Fahrzeuge auf dem
Boden bei gleichbleibendem Gewicht. Diese
Maßnahmen verringern den auf den Boden
ausgeübten (spezifischen) Druck der
Fahrzeuge und reduzieren die
Verdichtungsgefahr.
Die Zusammenfassung von Bearbeitungsverfahren in kombinierte
Arbeitsgänge reduziert durch weniger
häufiges Befahren die Verdichtungsgefahr.
Das Krumengefüge wird in seinem Aufbau
geschont, und natürliche Vorgänge zur
Unterstützung der Bodengare (Lebendverbauung
durch Bodenorganismen) werden gefördert.
 
 
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Wasser
,das in den Boden eindringt, wird
teilweise oder ganz im Porenraum gebunden
(Haftwasser) bzw. durch die Pflanzen
aufgenommen. Vor allem im Winterhalbjahr
(vegetationsarme Zeit des Jahres) wird
dadurch aber nur ein Teil des Wassers
festgehalten; der Rest sickert nach und nach
in tiefere Schichten (Sickerwasser), bis
eine wasserundurchlässige Schicht erreicht
wird. Bodenwasser, das sich über einem
oberflächennahen Stauhorizont nur zeitweise
sammelt, z.B. über einem tonreichen
Bodenhorizont. Es beeinflußt das
Pflanzenwachstum teilweise sehr stark, wenn
sich im Stauwasserbereich bei längerem
Wasserstau durch Sauerstoffmangel Wurzeln
nicht mehr entwickeln können bzw. immer
wieder absterben.