Nun ist der Rettungsring ausgeworfen, die großen Regierungen dieser Welt garantieren dem staunenden Publikum, dass keine Bank mehr zusammenbrechen soll. Damit ist die Zeit gekommen zu fragen wie es dazu kommen konnte. „Geldembolie“ nennt man in Zukunft das Phänomen wohl, das dazu führte, dass keine der Banken mehr das tun wollte was sie eigentlich schon immer getan hat - Geld verleihen; der Geldfluss zwischen den Großbanken dieser Erde - Ost wie West - kam zum Stocken und die Märkte folgten brav in den größten Crash aller Zeiten, so wie in den Adern eine plötzliche Steigerung der Strömungsgeschwindigkeit des Blutes die Blutkörperchen kollidieren und verklumpen lässt.


Max Otte beschreibt in seinem Buch „Der Crash kommt“ ausführlich, was doch auch kurz und knapp mit  Gier; genauer Geldgier benannt werden darf - zumindest würde Mahatma Gandhi es so sagen, womit er ja auch prinzipiell Recht hat.
Wem diese Erklärung für die Geldembolie allerdings zu einfach erscheint, dem möchte ich  das Nagel-Schreckenberg-Modell - hier für den Geldverkehr - einmal auf simple Weise verdeutlichen. Dieses Modell beschreibt wie auf der Autobahn Staus entstehen. Alle wollen auf der Autobahn vorankommen, was ja auch zunächst prinzipiell so gedacht ist, damit aber nicht genug. Das Wort Schnellstraße macht klar; es geht scheinbar darum so schnell wie möglich zu fahren. Selbst das ist kein Problem; das Problem entsteht aber nun dadurch, dass alle schnell fahren wollen. Und so kommt was kommen muss, je dichter der Verkehr wird, je schneller gefahren und je kürzer die Abstände werden, desto eher bekommt einer kalte Füße oder vielleicht auch nur plötzlich nasse Reifen, es wird gebremst und wie eine Stoßwelle durchzieht es alle Autolenker, die noch eben mit Vollgas 130, 150 oder gar 180 in der Autoschlange gerast sind. Die Geschwindigkeit halbiert sich, und wenn alle Bremsstricke reissen, kommt es zum Auffahrunfall. Ich habe mal erlebt wie 80 PKWs durch rasch einsetzenden Regen aufeinander krachten.  


Übertragen wir das nun auf die Wirtschaft, dann sind


  1. - die Börsen  => die Autobahnen

  2. - die Fahrer  => die Aktionäre und Wertpapierbesitzer

  3. - die Autos  => die Aktien, Zertifikate, Turbos etc.

  4. - die Motoren  => die Aktiengesellschaften

  5. - PS bzw. KW  => das Kurssteigerungs-Potential

  6. - das Tempo  => die Höhe des Aktienkurses

  7. - Benzin, (Bio)Diesel, Gas, Strom, Ethanol => die Nachrichten, die die Aktie treibt


So wie Nagel-Schreckenberg zeigen kann, dass der Stau  von selber kommt (und geht), so kann ich nun auch die Finanzkrise erklären. Die erste Bremsung in voller Fahrt gab es im Sommer 07 als ein Analystin per Rotlicht die Citygroup zur Vollbremsung brachte, schließlich mussten alle Banken auf  rutschigem Parkett die Performance herabsetzen. Viele verliesen inzwischen die Einbahn-Autobahn nach oben um auf Umgehungsstraßen (Gold, Sparbuch, Tresor etc.) die Staus wegen der diversen Unfälle zu umfahren. Schließlich kam der Eisregen(Lehmann Brothers) mit voller Wucht und der Riesencrash war nicht mehr zu vermeiden. Aber jetzt ist ja überall abgestreut und das Börsen-Eis wird wieder  auftauen.


Sobald Obama in America die Pannenfahrzeuge von der Straße geräumt hat

geht wieder rund. Ich will fahrn, ich will fahrn ! In Zukunft aber etwas vorsichtiger und umsichtiger...          


Ernesto O.



Lesetip: Kennt ihr schon die kosmische Welle ?
                (
ganze Erklärungen für eine ganze Welt)



 

Montag, 13. Oktober 2008

 
 

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